Integrierter Ansatz ermöglicht eine nachhaltige Lebensgrundlage / Zukunftsperspektiven in Armutsregionen schaffen
München, 27. Mai 2015. Zum ersten Todestag (gestorben 29.05.2014) von Karlheinz Böhm, dem Gründer der Organisation Menschen für Menschen, weist die Hilfsorganisation auf die hohe Bedeutung nachhaltiger Entwicklung ganzer Regionen in Äthiopien hin. Dabei werden den Menschen Perspektiven in ihrer Heimat ermöglicht. Diese nachhaltige Entwicklung umfasst alle Bereiche des täglichen Lebens, angefangen von Wasserversorgung über Landwirtschaft, Bildung und Gesundheit, bis hin zu Einkommen schaffenden Maßnahmen. Es werden dabei keine Einzelprojekte durchgeführt, sondern gemeinsam mit der Bevölkerung ein umfassendes Programm für eine ganze Region geplant und umgesetzt.
Peter Renner, Vorstand der deutschen Stiftung ( www.menschenfuermenschen.de ) und zuständig für die Projektarbeit der Hilfsorganisation in Äthiopien: „Jeder Lebensbereich übt Einfluss auf den anderen aus. So greifen Gesundheitsmaßnahmen nur nachhaltig, wenn sauberes Trinkwasser vorhanden ist und Mädchen können beispielsweise Bildungsangebote nur dann wahrnehmen, wenn es Brunnen in Dorfnähe gibt.“ Menschen für Menschen ist derzeit in 11 Projektgebieten in Äthiopien tätig.
Aktualität der Ansätze von Karlheinz Böhm
Von Beginn an verfolgte Karlheinz Böhm die Idee nachhaltiger Entwicklung auf Augenhöhe, bei der die tatsächlichen Bedürfnisse der Bevölkerung im Mittelpunkt stehen, um daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten. Dieser partizipative Ansatz, der heute auch in der entwicklungspolitischen Debatte propagiert wird, ist nach wie vor Leitmotiv von Menschen für Menschen. „Die Einbeziehung der Menschen vor Ort ist ein wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg und schließt sämtliche Arbeitsebenen der Organisation mit ein“, betont Peter Renner.
Die heute vieldiskutierte Vision, dass die Projektarbeit von den Menschen in den Nehmerländern umgesetzt werden soll, ist seit Anbeginn der Organisation Realität: Das Projektkoordinationsbüro hat seinen Sitz in Addis Abeba. Von den 725 Mitarbeitern in Äthiopien sind lediglich vier Nicht-Äthiopier. Der überwiegende Großteil der Mitarbeiter sind sogenannte Development Agents (Entwicklungsberater) und Sozialarbeiter, die direkt vor Ort mit der Bevölkerung in den Projektgebieten leben und diesen tagtäglich mit Rat und Tat bei der Umsetzung der Projekte zur Seite stehen.
Nachhaltigkeit erfordert Wissenstransfer
Ohne entsprechendes Know-how kann kein Projekt bestehen oder weiter geführt werden. Die Hilfsmaßnahmen von Menschen für Menschen werden daher gemeinsam mit der Bevölkerung und in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Behörden umgesetzt. Nach Abschluss werden sie unmittelbar in deren Verantwortung übergeben. Bei Bedarf kann auf die Unterstützung durch die Projektmitarbeiter zurückgegriffen werden. Wenn Jahre später ein Projektgebiet abgeschlossen wird, entwickelt sich dieses dann selbstständig weiter.
Die Menschen haben besonders in den ländlichen Regionen wenig Möglichkeiten, sich Wissen abseits traditioneller Methoden anzueignen. Die Vermittlung von Wissen gehört deshalb zu den zentralen Bestandteilen der integrierten Projektarbeit. Dies gilt für Kurse im Landwirtschaftsbereich und der Erosionsbekämpfung genauso, wie die Aufklärung über Hygiene und Krankheitsvermeidung im Gesundheitsbereich. Die Schulungen bewirken eine nachhaltige Veränderung im Bewusstsein der Bevölkerung.
Zukunftsperspektiven in Armutsregionen schaffen
„Wenn wir sehen, wie aus ehemaligen Armutsregionen nach einigen Jahren Gebiete werden, in denen die Menschen ausreichend zu essen haben und nicht mehr ihr Dorf, die Region, oder im schlimmsten Fall sogar das Land verlassen müssen, dann haben wir für die Menschen viel bewirkt,“ erklärt Peter Renner. Mit der nachhaltigen Entwicklung werden in ganzen Regionen Äthiopiens Lebensgrundlagen geschaffen, die auch nach Ende der Projektlaufzeiten, als Basis für ausreichend Nahrung und Einkommen dienen. Menschen für Menschen ist durchschnittlich 17 Jahre in einem Projektgebiet tätig.
Um den Anforderungen in den Projektregionen noch besser gerecht zu werden, erfolgt künftig in der Projektarbeit eine noch stärkere Ausrichtung auf Einkommen schaffende Maßnahmen. Zu bereits bestehenden Maßnahmen wie Handwerkskursen oder der Vergabe von Mikrokrediten werden auch Pilotprojekte wie die Einführung von Kooperativen umgesetzt, die das Ziel haben, über die Nahrungsmittelproduktion hinaus auch deren Weiterverarbeitung und Vermarktung zu forcieren.
Monitoring – Überprüfung der Arbeitsweisen
Im Bereich der Projektplanung, des Monitorings und der Erfolgskontrolle erfolgt eine präzise Planung und Berichterstattung der einzelnen Entwicklungsmaßnahmen.
Um die Auswirkungen der Arbeit auf die Lebensbedingungen der Menschen noch strukturierter zu erheben wurde ein wirkungsbezogenes Monitoring-System entwickelt, das messbar macht, welche Veränderung im Leben der Nutznießer durch eine Maßnahme bewirkt wird. Die Erkenntnisse daraus fließen wiederum in die Planung und Berichterstattung ein. Menschen für Menschen erwartet sich dadurch noch bessere Rückschlüsse auf das Zusammenspiel und die Wirkung der Entwicklungsmaßnahmen.
Die Hilfsorganisation kann zahlreiche Erfolge vorweisen: Bisher wurden durch Menschen für Menschen in Äthiopien unter anderem 2.009 Wasserstellen (Brunnen), 396 Schulen, 86 Gesundheitsstationen und 14 Polikliniken gebaut; über 300.000 Menschen haben an einer Alphabetisierungskampagne teilgenommen. An die 70.000 Frauen erhielten hauswirtschaftliche Weiterbildungsmaßnahmen und 22.000 Frauen haben am Kleinkreditprogramm teilgenommen. Rund 50.000 Kilometer Stein- bzw. Erdwälle wurden im Kampf gegen Erosion gebaut und 173 Millionen Baumsetzlinge verteilt. Rund 400.000 Schülerinnen und Schüler werden pro Jahr in den von Menschen für Menschen gebauten Schulen unterrichtet.
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Information Äthiopien
Äthiopien gehört mit seinen rund 97 Millionen Einwohnern nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt. Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen liegt nach Angaben der Weltbank bei nur 470 US-Dollar (2013). Weit über 20 Prozent der Bevölkerung lebt in extremer Armut und muss mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen. Nahezu jedes vierte Kind unter fünf Jahren ist mangelernährt. Immer noch kann rund die Hälfte der Bevölkerung (ab 15 Jahren) weder lesen noch schreiben. Und das große Bevölkerungswachstum von 2,89 Prozent (zum Vergleich Deutschland: 0,25 Prozent) lässt erwarten, dass trotz vielfältiger Bemühungen die Lage in Äthiopien auch in Zukunft noch angespannt bleibt.
Quellen: Weltbank, The World Factbook (CIA), Auswärtiges Amt, Human Development Reports (UN)
Spendenkonto:
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Über Menschen für Menschen:
Am 16. Mai 1981 legte der damalige Schauspieler Karlheinz Böhm mit seiner legendären Wette in der Sendung „Wetten, dass..?“ den Grundstein für seine Äthiopienhilfe. Am 13. November 1981 gründete er die Stiftung Menschen für Menschen. Seitdem leistet die Organisation Hilfe zur Selbstentwicklung in Äthiopien. Im Rahmen sogenannter integrierter ländlicher Entwicklungsprojekte verzahnt Menschen für Menschen gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen. Die Stiftung trägt das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Bei einer Untersuchung von Spendenorganisationen der Stiftung Warentest für die Ausgabe 11/2014 der Zeitschrift Finanztest schnitt Menschen für Menschen „besonders gut“ ab. Die Wertung „sehr gut“ erhielt die Stiftung bei einem Transparenz-Test (2014), der von der gemeinnützigen und unabhängigen Phineo AG in Kooperation mit Spiegel online durchgeführt wurde.
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