Steigende Zinsen, sinkende Bewertungen und zurückhaltende Investoren machen deutschen Jungunternehmern zu schaffen. Das Gesamtinvestitionsvolumen in Startups ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 um 49 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro geschrumpft, hauptsächlich aufgrund eines Rückgangs großer Deals. Berlin bleibt zwar der Hotspot der deutschen Startup-Szene, aber der Vorsprung schmilzt. Trotzdem gibt es positive Signale, denn der größte Teil der Investitionen erfolgte bislang in Digitalisierungsvorhaben. Das Berliner Startup Rex hat sich diese Entwicklung im Kampf um Kapital zu Nutze gemacht: Im Geschäftsmodell werden lokale Tierarztpraxen mithilfe modernster Tiermedizin digitalisiert. Nach einem starken Wachstum mit mehreren Finanzierungen seit der Gründung 2021 wird nun der dritte Standort in Friedrichshain eröffnet. Der Kiez erlebt einen enormen Zuwachs an Haustieren bei unzureichenden Veterinären. Jonathan Loesing, Junggründer und CEO des Unternehmens, offenbart die Expansionspläne von Rex und zeigt, wieso gerade in Friedrichshain die Praxis des innovativen Startups so dringend gebraucht wird.
Berlin, 29.11.2023. Die Digitalisierung hat nun auch die Tierwelt erreicht und der sogenannte „Pet-Tech-Boom“ ist in aller Munde. Diese Branche umfasst Technologien, Dienstleistungen und Produkte für Haustiere. Zahlen belegen den Hype: Hierzulande besitzt knapp die Hälfte der Bevölkerung mindestens einen tierischen Gefährten – der Großteil davon Katzen (15,2 Millionen) und Hunde (10,6 Millionen). „Dabei achten Besitzer zunehmend auf die Qualität der Tierversorgung. „Der Haustiermarkt humanisiert sich sozusagen und möchte mehr Leistung“, so Jonathan Loesing, Mitbegründer und CEO von Rex. Das tiermedizinische Startup aus Berlin weiß um die Bedeutung der Vierbeiner für ihre Besitzer. Gemeinsam mit Julian Lechner gründete Loesing 2021 die „Tierarztpraxis für Millennials“, die alle Prozesse des tierärztlichen Betriebs digitalisiert und mit einem optimierten Besuchererlebnis kombiniert. Nach einem starken Wachstum seit Start mit Standorten in Berlin Friedenau und Neukölln, wird nun die dritte Rex-Praxis in Friedrichshain eröffnet. „Besonders hier ist der Bedarf an Veterinären groß“, weiß der Jungunternehmer. 2021 erhielt der Bezirk laut Senatsverwaltung den größten Zuwachs an Haustieren mit 13,1 Prozent. Auch das Profil von Herrchen und Frauchen wandelt sich in der Hauptstadt: Deutlich mehr junge Menschen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren werden zu Vierbeiner-Eltern. Auf diese zunehmend junge und internationale Zielgruppe ist Rex ausgerichtet: „Alle Mitarbeitenden sprechen Englisch, Termine können online per Klick gebucht werden und Ergebnisse liegen direkt nach der Untersuchung vor“, führt der Gründer seine Erfolgsstrategie aus.
Wachstum trotz Krise: Wie sich Timing und Insourcing auszahlen
Das Krisenjahr 2021 forderte Gründer heraus. Sie mussten um die Gunst der wenig risikofreudigen Investoren kämpfen. Von diesen erschwerten Bedingungen zeigte sich das Berliner Startup Rex unbetroffen: Eine starke Investitionsspritze von fünf Millionen Euro ermöglichte dem Jungunternehmen einen großen Sprung nach vorn. Bereits kurz nach der Eröffnung der ersten Praxis in Friedenau eroberte eine zweite Tierarztpraxis den Hunde-Kiez Neukölln. „Wir haben von Anfang an viel in die Entwicklung unserer eigenen Technik investiert“, erklärt Loesing. Der 30 Jahre junge Gründer ist kein Tierarzt, sondern Unternehmer. Als CEO von Rex hat er mit diversen Geschäftsbereichen zu tun: „Wir arbeiten an vielen Fronten gleichzeitig. Einerseits erwerben und entwickeln wir Gewerbeimmobilien. Andererseits bauen wir an unserer eigenen Software, stärken eine Consumer-Marke und legen viel Wert auf unser Leistungsversprechen als Arbeitgeber.“ Im Gegensatz zur Herangehensweise vieler anderer Startups wird also nicht ausgelagert. Liegt darin das Erfolgsgeheimnis von Rex oder vielmehr im guten Timing? Beides, sagt Loesing: „Wir haben zu Beginn ein möglichst wasserdichtes Geschäftsmodell entwickelt.“ Und der Zeitpunkt der Gründung schien perfekt: „Während und nach der Pandemie stieg die Zahl der Haustierbesitzer in Berlin. Das liegt unter anderem daran, dass nun flexibler gearbeitet wird als zuvor. Dadurch passen Haustiere viel besser in den schnelllebigen Stadtalltag“, so der Jungunternehmer.
Von Dog-Yoga bis „Dog Perignon“: Berlin wird zum Haustier-Hotspot
Berlin hat Veterinärmangel. Der Bundesverband praktizierender Tierärzte warnt sogar vor einer möglichen Unterversorgung von Vierbeinern in der Hauptstadt. Gleichzeitig steigt die Zahl an Haustieren kontinuierlich. Besonders der Bezirk Friedrichshain verzeichnete im Jahr 2022 diesbezüglich den stärksten Zuwachs. Dazu ist ein weiterer Trend zu erkennen: Tierbesitzer werden immer jünger – und anspruchsvoller. Für diejenigen zwischen 25 und 45 Jahren sind tierische Gefährten wie Familienmitglieder. Entsprechend hoch sind deren Anforderungen an die Verpflegung und Unterhaltung ihrer flauschigen Babys. Ob Wintermäntel für den Altwettermops, „Dog Perignon“ oder „Doga“ (Yogastunden für Stadthunde) – nie waren sich Mensch und Tier näher. Den Erwartungen dieser zunehmend jungen und internationalen Generation an Tierhaltern kommt Rex nun entgegen. Zusätzlich zu der modernen medizinischen Versorgung vor Ort bietet die digitale Infrastruktur des Startups unter anderem Online-Terminbuchungen, Video-Calls mit Arzthelfenden und automatische Datenspeicherung. Wartezeiten und bürokratischer Aufwand entfallen gänzlich. Zusätzlich sollen die Hunde- und Katzeneltern vernetzt werden. Am 3. Dezember findet hierzu in der neuen Praxis der „Tag der offenen Tür“ statt.
ePa und App sind große Pläne des jungen Visionärs
Damit hören Loesing’s Pläne noch lange nicht auf: „Berlin ist als tierliebe Hauptstadt ein sehr guter Anfangspunkt für Rex. Langfristig wollen wir aber hervorragende und flexible medizinische Behandlung für Haustiere in ganz Deutschland möglich machen“, berichtet der Gründer. Zusätzlich zu der geografischen Expansion in andere Städte arbeitet das Unternehmen zurzeit an einer App, die die Nutzung der Dienste für Kunden noch einfacher und mobiler gestalten soll. „Wir wollen die ePa einführen – eine echte Revolution für den Markt“, so der Jungvisionär. Damit soll Kunden ermöglicht werden, medizinische Befunde, Diagnostik-Ergebnisse und vieles mehr von vergangenen Rex-Terminen einfach online einzusehen. „Wenn man beispielsweise umzieht, hat die nächste Rex Tierarztpraxis sofort Zugriff auf die medizinische Historie der letzten Örtlichkeit“, so Loesing weiter. Das Sammeln und die Analyse von Daten über eine gewisse Zeit hat enormes Potential: Veterinäre können damit von einer behandelnden in eine prädiktive Diagnostik übergehen. „So könnten Krankheiten verhindert werden, bevor sie überhaupt entstehen“, erläutert der Gründer weiter. Das Leben mit Haustier in der Großstadt hätte somit sowohl positiven Einfluss auf das Wohlbefinden der Tierbesitzenden, sowie der Gesundheit der liebsten Vierbeiner.“
Über Rex
Rex ist ein 2021 in Berlin von Jonathan Loesing und Julian Lechner gegründetes Startup. Rex betreibt einerseits eigene, moderne, technologiegestützte Tierarztpraxen. Andererseits bietet Rex auch eine digitale Plattform für Haustierbesitzer für Tierarzttermine, Telemedizin und eine elektronische Patientenakte. Schwerpunkt bei Rex liegt auf einer angenehmen Kundenerfahrung, digitalisierten Prozessen und erstklassiger tierärztlicher Versorgung. Das Unternehmen hat bereits über fünf Millionen Euro von Investoren eingesammelt und strebt an, den Markt für tierärztliche Versorgung zu digitalisieren und effizienter zu gestalten. Mehr Informationen auf https://www.rex.app/.