Zahlreiche Palästinenser haben nach israelischen Medienberichten ein neues Zentrum zur Verteilung von Lebensmitteln im südlichen Gazastreifen gestürmt. Mitarbeiter einer US-Firma hätten sich angesichts des Chaos zeitweise zurückgezogen, berichtete das israelische Nachrichtenportal «ynet». US-Wachleute hätten Warnschüsse abgegeben. Es gab zunächst keine Berichte über mögliche Verletzte bei dem Vorfall in Rafah. Die Armee äußerte sich nicht unmittelbar zu dem Bericht.
Angesichts einer monatelangen Blockade von Hilfsgütern durch Israel, die erst zuletzt etwas gelockert worden war, sind viele Menschen in dem umkämpften Küstenstreifen in einer verzweifelten Lage. Es gab Berichte von Plünderungen bei dem Sturm auf das Verteilungszentrum.
Eine von Israel und den USA unterstützte Stiftung hatte zuvor berichtet, sie habe erste Hilfsgüter an Palästinenser im Gazastreifen verteilt. Die vor wenigen Monaten neu gegründete Gaza Humanitarian Foundation (GHF) soll nach Willen Israels künftig für die Verteilung der Hilfsgüter zuständig sein.
Das Hamas-Medienbüro teilte nach dem Vorfall mit, der von Israel initiierte Mechanismus zur Verteilung von Hilfsgütern sei ein «totaler Misserfolg». Das von der Hamas kontrollierte Innenministerium hatte die Einwohner des Gazastreifens zuvor dazu aufgerufen, den neuen Verteilmechanismus zu boykottieren.
Mit der von den USA unterstützten Verteilstrategie will die israelische Regierung nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas Lieferungen stiehlt und weiterverkauft. UN-Vertreter sagen, Israel habe keine Beweise dafür vorgelegt. Die vier GHF-Verteilungszentren im Süden und im Zentrum des Gazastreifens sollen von US-Sicherheitsfirmen betrieben werden. Israel will so Hilfsorganisationen der UN und anderer internationaler Helfer umgehen.
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