Ein direkter Nachfahre von Karl dem Großen und ein Ex-Trampolinstar vollenden das von Angela Merkel begonnene Zerstörungswerk final: Bei der Entscheidung zur K-Frage ging es nie um Positionen oder Inhalte der Union, sondern nur um eine Frage: Wie kann bestmöglich garantiert werden, dass ein Grüner den nächsten Bundeskanzler stellt? Söder war dafür zu populär, gegen ihn hätte die gestern zur Kandidatin gekürte Annalena Baerbock es nur zu Vizekanzlerin geschafft. Nur Armin Laschet sorgt zuverlässig für den weiteren Absturz der Union in den Umfragen, der die Grünen glücklich zur stärkten politischen Kraft machen wird.
Anscheinend wollte man sich nicht darauf verlassen, dass hierzu der wachsende Volkszorn und Bürgerfrust über die de facto verbrecherische Lockdownpolitik ausreichen wird, die mit sommerlichen Ausgangssperren bis mindestens 30. Juni für „Notbremsengebiete“ (also bald die ganze Republik) aufwartet (sobald sie morgen durchs Parlament gewinkt wurde). Eine Politik der Zumutungen alleine ist kein Garant für Wahlniederlagen. Auf Nummer Sicher geht man erst, wenn dazu auch noch eine Witzfigur als Spitzenkandidat antritt, die als Personifikation des Mittelmaßes besticht. Laschets Verwicklung in skandalöse Multi-Millionen-Maskenaufträge ohne Ausschreibung für Geschäftspartner seines eigenen Sohnes ist da nur ein weiteres Haar in der Suppe.
Und wer sich da wunderte, wieso sich Merkel bei der wichtigsten Entscheidung zu Ende ihrer Amtszeit so demonstrativ zurück- bzw. „heraus“ hielt, wie sie in geheucheltem Understatement stets bekundete, dem dämmert nun: Das tat sie mitnichten. Alles läuft genau nach ihrem Plan. Die innere Zerreißprobe der Union, entweder den umfragestärksten und potentiell aussichtsreichsten Kandidaten zu brüskieren oder aber den frischgewählten CDU-Parteivorsitzenden, dem die natürliche Prärogative in der K-Frage gebührt, kann sich unmöglich ohne Wissen und Willen der Kanzlerin angebahnt haben. Soviel vorsätzlichen Dilettantismus kriegt nicht einmal die Union gebacken; jeder Feld-Wald-Wiesen-Dorfverein weiß, dass interne Konflikte in Klausur ausgetragen werden – und anschließend, nach unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgter Aussprache und Einigung, mit einer Stimme gesprochen und an einem Strang gezogen wird.
Die Union hat in den vergangenen 9 Tagen ALLES getan, um das genaue Gegenteil zu erreichen und den maximalen Umfrage- und Reputationsschaden anzurichten – und die Ernte kann sie nun stolz einfahren: Wie „Focus“ heute Nachmittag unter Berufung auf das RTL-Trendbarometer berichtet, stürzte die Union nach der heutigen endgültigen Festlegung des Vorstandes auf Laschet um prompt sieben Prozentpunkte ab – und landet nun mit 21 Prozent weit hinter den Grünen, die um fünf Prozentpunkte zulegten und aktuell mit aberwitzigen 28 Prozent vor der CDU/CSU auf Platz 1 liegen. Die SPD setzt dieser Erhebung nach ihren Weg von der Klein- zur Splitterpartei fort und landet bei gerade noch 13 Prozent. All diese sich abzeichnenden Verwerfungen im Parteienspektrums können kaum ohne strategische Absicht, ohne planerische Intelligenz sehenden Auges in Kauf genommen worden sein; so unfähig und idiotisch ist nicht einmal der Merkel-Abnickverein, zu dem die CDU mutiert ist.
Baerbock als Merkels Klon und Wunschnachfolgerin
Die Selbstdemontage hatte offensichtlich System – und sie stellt sicher, dass mit Annalena Baerbock Merkels geradezu ideale Nachfolgerin ins Kanzleramt einziehen kann: Mit dem Charme und rednerischen Talent einer Schülersprecherin, uncharismatisch-floskelhaft dozierend, machttaktisch und quotenkonform ist die Grüne, die sich gegen den unausgeschlafenen „Parteiphilosophen“ Habeck leichter durchsetzen konnte als gedacht, ein perfekter Merkel-Klon, nur in jünger. Wenn die Raute bald schon in Richtung EU verdünnisiert und möglicherweise von dort als ergraute Eminenz noch manche Weichen stellen wird, wird ihre Nachfolgerin den Identitäts- und Souveränitätsabbau in ihrem Sinne weiter besorgen.
Das Ziel des maximal parteischädigend geführten K-„Machtkämpfchens“ kann nur darin bestanden haben, alles daranzusetzen, mit Annalena Baerbock endlich die grüne Kanzlerin zu installieren, auf die Deutschland gewartet hat, um die letzten Hemmungen auf dem Weg zum Globalsozialismus, zur klimagerechten Staatswirtschaft, zum ökologischen Dirigismus und zum bevölkerungspolitischen Reset Deutschlands zu beseitigen. Inhaltlich, das weiß jeder, wäre Söder zweifellos sogar der grünere Kanzler als Laschet. Doch konsequenter ist es allemal, anstelle der schlechten Kopie eines schwarzgetarnten Grünen dann doch besser gleich das Original ans Steuer lassen… und da, wo bislang noch verzagt mit angezogener Handbremse auf den Abgrund zugerollt wurde, endlich den Turbo einzulegen und Vollgas zu geben. Ebendies wird durch eine höchstwahrscheinlich zum Scheitern verurteilte Kandidatur Laschets wesentlich zuverlässiger erreicht.
Dafür lohnte sich dann auch der Griff in die Trickkiste, mit der das Lager um den NRW-Ministerpräsidenten das heutige Votum – 67 Prozent für Laschet (31 zu 9 bei 6 Enthaltungen) – erzwang: Nur die gewählten Mitglieder des Bundesvorstands durften abstimmen, nicht jedoch die ebenfalls an der Sitzung teilnehmenden Ministerpräsidenten und Landesvorsitzenden. „Formal-juristisch ist das korrekt, politisch verheerend„, lautete eine der vielen journalistischen Kommentare zum Geschehen – denn nicht von ungefähr waren es vor allem die Ministerpräsidenten und die Landesparteichefs, die am loyalsten zu Söder standen. Laschet, der sich als Sieger wähnt, hat das Stimmungsbild gründlich ignoriert und eine Gefälligkeitsabstimmung mit erwartbarem Ausgang gewonnen – gegen die Basis. Dass er am Ende der Trottel sein wird, der Königsmacher der ersten grünen Kanzlerin, realisiert er nicht. Merkel wird sich insgeheim schlapplachen. (DM)
Autor: Daniel Matissek