Äthiopien: Noch immer kann die Hälfte der Bevölkerung weder lesen noch schreiben oder rechnen
München, 6. September 2019. Noch immer kann in Äthiopien die Hälfte der Bevölkerung über 14 Jahre weder lesen noch schreiben oder richtig rechnen. Besonders betroffen sind die Frauen. Darauf hat die Stiftung Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe anlässlich des Weltalphabetisierungstags (8. September 2019) hingewiesen. Äthiopien gehört laut einer Übersicht des Deutschen Bundestages zu den 20 Ländern mit der höchsten Analphabetenrate (Platz 14 mit 53 Prozent der über 14-Jährigen).
„Dabei ist die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben sowie einfache arithmetische Rechnungen durchzuführen, eine wichtige Voraussetzung für jegliche Verbesserung der Lebensumstände der Menschen in Äthiopien. Armut und Analphabetismus bedingen sich stark. Ohne eine effektive Bildung aber gibt es auch keinen wirtschaftlichen Fortschritt für das Land“, betont Peter Renner, Vorstand der Stiftung Menschen für Menschen und u.a. zuständig für die Projektarbeit in Äthiopien. „Bildung ist der Schlüssel für eine Perspektiven eröffnende Entwicklung in Äthiopien.“
Die Alphabetisierung in Äthiopien hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Konnten 2005 noch über 70 Prozent der über 14-Jährigen weder lesen noch schreiben, sind es nun „nur noch“ rund 53 Prozent. Gerade in den ländlichen Regionen des Landes können gerade die Erwachsenen nicht lesen oder schreiben oder rechnen.
Auch Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe setzt einen Schwerpunkt auf den Bereich Bildung. So nahmen im vergangenen Jahr 8.021 Frauen und Männer an speziellen Alphabetisierungskursen teil. Insgesamt konnten bisher über 365.000 Erwachsene lesen, schreiben und rechnen lernen. Täglich besuchen weit über 500.000 Kinder und Jugendliche die 440 von Menschen für Menschen neu gebauten oder renovierten Schulen.
Peter Renner: „Den Menschen Bildung zu vermitteln gehört zu unseren Schwerpunkten in Äthiopien. Denn eine gute Bildung – sowohl für die Kinder, als auch für die Erwachsenen – ist eine wesentliche Voraussetzung für ein besseres Leben der Menschen und für eine erfolgreiche Weiterentwicklung Äthiopiens. Nur wenn die Frauen und Männer lesen, schreiben und rechnen können, können sie auch aktiv am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Leben teilnehmen und sich selbst eine Perspektiven für die Zukunft im eigenen Land schaffen.“
Quelle: Dokumentation Deutscher Bundestag
https://www.bundestag.de/resource/blob/571560/af3fde9a34fb72b7cdf5cf6443d82e22/WD-8-071-18-pdf-data.pdf
Über die Stiftung Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe
Die Stiftung Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe leistet seit über 37 Jahren nachhaltige Hilfe zur Selbstentwicklung in Äthiopien. Im Rahmen integrierter ländlicher Entwicklungsprojekte verzahnt Menschen für Menschen gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen. Den Grundstein für Menschen für Menschen legte am 16. Mai 1981 der damalige Schauspieler Karlheinz Böhm (gest. 2014) mit seiner sehr bekannt gewordenen Wette in der Sendung „Wetten, dass..?“. Die Stiftung trägt das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) durchgängig seit 1992. Menschen für Menschen setzt die Maßnahmen derzeit in elf Projektgebieten mit über 640 fest angestellten und fast ausschließlich äthiopischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um. Darüber hinaus wird noch ein Kinderheim (Abdii Borii Children´s Home) sowie das Agro Technical & Technology College (ATTC) von Menschen für Menschen betrieben.
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