In den USA ist sie die beliebteste Therapie bei Gelenkbeschwerden. Nun ist sie auch in Deutschland auf dem Vormarsch: die Amerikanische Chiropraktik
Der Rücken! Die Schmerzen! Es sticht, es zieht, er ist steif, er macht uns starr. Viele Deutsche kennen das Phänomen. Jeder dritte Bundesbürger leidet unter Rückenschmerzen.
Ob wir stehen, gehen, sitzen oder liegen: Der Rücken ist in unserem Alltag nicht nur stark beansprucht, er steuert auch unsere Bewegungen wie kein anderes Körperteil. Und zu allem Überfluss: Er ist ein hochkomplexes Gebilde. Ein Paket von Muskelsträngen, durchzogen von zahllosen Nervenbahnen, die direkt mit der Wirbelsäule verbunden sind, dort wo die Autobahn des zentralen Nervensystems sich durch unseren Körper zieht.
Jeglicher Reiz, jeder Schmerz, jede Bewegung läuft über den Rücken. Und deshalb gilt: Der Rücken ist nicht nur anfällig; wenn er streikt, wird auch der ganze Körper lahmgelegt.
„Der Rücken ist eines der Zentren unseres Wohlbefindens“, sagt Ingo Dohrmann.
Dohrmann arbeitet in Hamburg in einem Fachgebiet, das sich wie kaum ein anderes der Komplexität unseres Bewegungsapparats widmet: Ingo Dohrmann ist Chiropraktiker.
Nach 8 Jahren als Physiotherapeut in Hamburg wandte sich Dohrmann vor 9 Jahren der Amerikanischen Chiropraktik zu. Die Chiropraktik fand in Deutschland lange Zeit wenig Beachtung, doch nun erlebt sie einen Boom. In den USA stellen Chiropraktiker ohnehin schon lange einen der größten Berufszweige im Gesundheitswesen dar. Was Dohrmann damals vor allem überzeugte: „Chiropraktiker betrachten den ganzen Körper, nicht nur die Stelle, die schmerzt. Wie kümmern uns um die gesamte Statik.“
Die Statik, das ist das komplexe Gerüst, das unseren Körper trägt: Knochen und Gelenke. Der Rücken bildet das Zentrum und sorgt am häufigsten für Leiden. Aber wer ihn verstehen will, darf nicht nur auf die Rückseite des Menschen blicken. Die Chiropraktik betrachtet darum den Körper auch als ganzheitliches Gebilde, in dem letztlich alles zusammenhängt.
Sie beschäftigt sich dabei vor allem mit einem quälerischen Phänomen: Blockaden. „Wenn es in den Gelenken, sei es in den Wirbeln oder den Gelenken der Arme oder Beine, Fehlstellungen gibt, erzeugt das Stress“, erklärt Dohrmann. „Die Nerven werden gereizt, die Muskulatur verspannt sich. Die Beweglichkeit wird eingeschränkt und es kann zu Schmerzen kommen.“ Das Perfide: Der Schmerz, der überhaupt erst dafür sorgt, dass wir das Problem bemerken, ist oft die Folge einer Kettenreaktion, die schon viel früher ihren Lauf genommen hat. Der Schmerz sitzt oft nicht am Ursprung des Problems.
Ingo Dohrmann erklärt es an einem erstaunlichen Beispiel. Es stammt aus seinem Spezialgebiet, dem Kiefergelenk: „Bei einer Blockade im Kiefergelenk kauen wir einseitig. Das führt dann dazu, dass wir zum Ausgleich den Kopf leicht schief halten. Da wir aber immer gerade blicken wollen, gleicht die Halswirbelsäule diese Schiefhaltung aus.“ Und dann nimmt die Kettenreaktion ihren Lauf: Der Nacken steht nun schief, und das wiederum gleichen Brust- und Lendenwirbelsäule aus. „So kann es zu Schmerzen im unteren Rücken kommen, der Ischiasnerv kann belastet sein, was bis in die Beine ausstrahlt.“ Der paradoxe Effekt: Wir spüren Schmerzen im Gesäß, weil wir ein Problem beim Kauen haben. Andersherum kann eine Schiefhaltung des Beckens sich über Ausgleichstellung der Wirbelsäule einen schmerzhaften Weg nach oben bahnen.
„Es ist wie bei einem Haus“, sagt Dohrmann. „Wenn das Fundament schief ist, sitzt auch das Dach schief.“
An Kettenreaktionen wie diesen setzen die Chiropraktiker an. In einem ausgefeilten Diagnosesystem inspizieren sie vor der Behandlung den ganzen Körper auf der Suche nach Blockaden. Vor allem achten sie auf das Wechselspiel der Gelenke: Sind die Beine unterschiedlich lang? Wie steht das Becken? Wie verändern sich die Armlängen, wenn der Kopf gedreht wird?
„Dann lösen wir die entdeckten Blockaden“, sagt Dohrmann, der seine Praxis in Hamburg Winterhude betreibt. Was Laien gerne etwas brachial als „Einrenken“ bezeichnen, geht in Wahrheit ohne großen Kraftaufwand und großen Druck auf die zu behandelnden Gelenke vonstatten.
„Die Amerikanische Chiropraktik ist eine sanfte, gelenkschonende Methode.“ Chiropraktiker behandeln sogar Säuglinge, bei denen sich Fehlstellungen zum Beispiel bemerkbar machen können, indem die Kinder schlecht schlafen oder beim Stillen nur immer dieselbe Brust nehmen, weil sie Probleme haben, den Kopf zur anderen Seite zu drehen.
Oft gelänge es schon in wenigen Sitzungen, die Schmerzen signifikant zu lindern, sagt Dohrmann. Er empfiehlt allerdings eine längere Behandlung, um nachhaltig gegen die Probleme anzugehen. Der Effekt zeige sich nicht nur in verschwundenen Schmerzen, sondern auch in gesteigerter Beweglichkeit. Gerade Sportler nutzen die therapeutische Arbeit an den Gelenken gerne, um ihre Leistung zu steigern. „Denn eine Blockade kann sich auch schon ohne Schmerzen bemerkbar machen: Wenn etwa der Aufschlag beim Tennis nicht mehr kraftvoll ist, weil die Ausholbewegung nicht mehr rund läuft“, sagt der Hamburger.
Profis wissen das, und sie setzen auf prophylaktische therapeutische Unterstützung. Bei den olympischen Spielen 2012 in London ging beispielsweise ein Bild des Läufers Usain Bolt um die Welt. Er ließ sich beim Wettkampf „einrenken“.
Der Mann holte Gold.
Ingo Dohrmann, 42, betreibt seine Praxis für Amerikanische Chiropraktik in Hamburg-Winterhude in der Dorotheenstr. 57. Er arbeitet seit 1998 als Physiotherapeut. 2006 begann er seine Ausbildung in Chiropraktik beim Bund Deutscher Chiropraktiker. Er hat als Assistenztrainer bei der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft für Chiropraktik gearbeitet und ist seit 2005 Heilpraktiker.
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