Besagte E-Mail ging also so:
„Sehr geehrter Herr Wallasch,
Ihre Hetze gegen Ukrainer ist zunehmend auffällig, unbürgerlich und abstoßend.
Russland soll vollständig entmilitarisiert werden. Russland hat einen friedliebenden Nachbarn überfallen. Das muss maximal bestraft werden. Unsere europäischen Werte werden in der Ukraine verteidigt. Dies sage ich Ihnen auch als einer, der die höchste Auszeichnung der Bundeswehr trägt. In anderen Dingen stimmen wir beide gelegentlich überein.
Freundliche Grüße
Moritz Hunzinger
Prof. Dr. phil. h.c. Dr. rer. nat. h.c. Moritz Hunzinger“
Angehängt hatte Hunzinger einen Screen eines Ausschnitts eines kürzlich von mir veröffentlichten Artikels, der im Wesentlichen eine Antwort der Arbeitsagentur etwa auf Fragen zu den Reisetätigkeiten ukrainischer Flüchtlinge beinhaltet. Ich hatte unter anderem geschrieben, dass offenbar viele Ukrainer, die hier Bürgergeld empfangen, gar nicht in Deutschland ansässig sind.
Aber wer ist dieser Moritz Hunzinger, der CDU-Mitglied sein soll? 1986 wurde Hunzinger für die Montage einer übergroßen Swatch-Uhr an ein Bürogebäude ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen, schreibt eine Online-Enzyklopädie. Interessanter ist der Ukraine-Bezug von Hunzinger, der vor einem Vierteljahrhundert mal seine 15 Minuten Ruhm hatte, als er in irgendeinen Skandal mit Rudolf Scharping (SPD) verwickelt war.
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Als junger Mann, Ende der 1970er Jahren, war Hunzinger auf der US-Militärakademie Valley Forge in Wayne (Pennsylvania).
Hunzinger ist laut Enzyklopädie seit 2014 „das erste ausländische Fakultätsmitglied der Nationalen Pädagogischen Drahomanow-Universität in Kiew“. Im Mai 2017 soll er zum Mitglied des Aufsichtsrates der Universität gewählt worden sein. Und es gibt weitere relevante Verbindungen in die Ukraine. Hunzinger kann also als Lobbyist für die Ukraine bezeichnet werden.
Apropos „Hetze“ und „Flüchtlinge“. Via Facebook schrieb Hunzinger in jüngerer Zeit, „Mit Kohl gäbe es diese scheußliche Masseneinwanderung von Wilden hierzulande nicht.“
Vorsorglich erwähnt: Das schrieb Hunzinger vor der Flucht von fast einer Million Ukrainern nach Deutschland.
Als sein Kommentar Entrüstung auslöste, schrieb Hunzinger, er sei für „Klartext“ und es „muss auch mal etwas ausgesprochen werden“. Seine Aussage sei nicht rassistisch, vielmehr bleibe er dabei, dass „Wilde nichts in Deutschland verloren haben“.
Hunzinger, der soviel wert auf einen Rattenschwanz an akademischen Titeln legt, dass sie kaum auf eine Visitenkarte passen, ist Träger des Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Hunzinger ist auch Ehrensenator der Ukrainischen Freien Universität München. Er ist Ehrendoktor und seit 2010 u. a. Honorarprofessor der Nationale Pädagogische Universität M. P. Drahomanow Kiew auf Lebenszeit. Er ist Honorarprofessor der Osteuropäischen Lesja Ukrainka-Nationaluniversität Lutsk auf Lebenszeit.
Einer wie Konsul Weyer, der Großhändler der Eitelkeit, hätte seine wahre Freude an diesen Titeln gehabt. Aber die muss man sich selbstverständlich verdienen, denn käuflich sind solche Dinge wie man sicher weiß in der Ukraine nicht.
Ach so, fast vergessen. Hunzinger ist seit 2024 Ritter des päpstlichen Silvesterordens. Den hängt er sich dann um, wenn es um ihn herum so richtig ordentlich knallt? Zeit für Krim-Sekt. Und beim Trinken überlege ich, was Hunzinger damit meint, dass Kritik an Bürgergeld-Jongleuren „unbürgerlich“ sei.
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Author:
Alexander Wallasch