• 20. September 2024

Vorwürfe gegen ARD-Polit-Show – Statisten als einfache Bürger gebucht

ByJörg

Sep 18, 2024

Große Empörung bei den Verantwortlichen der ARD. Die in der Polit-Show „Die 100 – Ist die AfD eigentlich ein Problem für die Demokratie?“ mutmaßlich gecasteten Komparsen Michael Schleiermeier und Harry Tomberg von der Casting Agentur „Stage Pool“ sollen gar nicht gecastet worden sein, sondern hätten sich als Privatmänner eigeninitiativ beworben. Alles reiner Zufall? Zufälle gibt es ja. Aber wie glaubwürdig ist das eigentlich?

Michael Schleiermacher, der sich als Spontan-Bekehrter der Sendung zum Schluss gegen die AfD ausgesprochen hatte, hat auch noch einen Job in einer Alten- und Wohnanlage an der Information. Dort ist er seit gestern nicht mehr erreichbar. Vor Ort weiß niemand so recht, wann er eigentlich zum Dienst erscheint. Das komme schon mal vor, sagt die nette Dame am Telefon, dass er einen Tag nicht erscheine. Oder wurde Schleiermacher hier gezielt aus der Schusslinie genommen?

Der Fall erinnert jedenfalls stark an den Berliner Uwe Rauer, der ebenfalls Komparse einer Casting Firma war, als Bundesgesundheitsminister Lauterbach die Impfkampagne „Ich schütze mich“ an eine Werbeagentur vergab. Später erklärte der Minister, es seien dazu „84 echte Menschen“ gefilmt worden. Allerdings ergaben Recherchen, dass genau das nicht der Fall war.

Wir fanden den Komparsen Uwe Rauer, der bei Lauterbachs Impfkampagne seinen Auftritt hatte. Und Rauer war bereit mit uns zu sprechen. Schnell war ein Filmteam von Epoch-Times zusammengestellt.

Und Rauer war nicht nur dem Namen nach ein rauer Typ. Rau, aber herzlich, könnte man ihn beschreiben. Im Telefonat berlinerte er frei von der Leber weg. Uwe R. war damals vielfach als Kleindarsteller tätig.

Er hatte auf seiner Setkarte der Casting-Agentur ein paar tätowierte Extras anzubieten, die ihn schon zu RTL2 „Naked Attraction“ geführt hatten, wo sich Personen aus dem Leben auch untenherum dem Fernsehzuschauer präsentieren und alles zeigen.

Uwe Rauer hatte bereits viele Film- und Fernsehenauftritte hinter sich, die Referenzliste des 1959 geborenen war lang, die öffentlichen Auftritte des Kleindarstellers und Komparsen beschränkten sich aber nicht nur auf jene Jobs, die ihm seine Agentin vermittelt hatte.

Noch kurz vor dem Telefonat mit Alexander Wallasch empfahl sich der Berliner im Internet Gleichgesinnten für eindeutige pornografische Handlungen am Vormittag auf seinem Neuköllner Sofa. Da zog Uwe blank und zeigte gegen Lohn alles, was auf der Straße verhüllt bleibt.

Das war Rauers Privatsache. Interessant wurde es 2022 im Zusammenhang mit einer Impfkampagne aus dem Hause Lauterbach. Rauer berichtete von seiner Arbeit für eine Hamburger Agentur – „nette Leute“ – die ihn gebucht hätten für die neue Impfkampagne des Gesundheitsministeriums.

Seine Agentin war von den Hamburgern angesprochen worden. Rauer war enttäuscht, weil es zunächst hieß, es gäbe 1.000 Euro, aber die Agentin hatte sich wohl verlesen, nur einhundert Euro waren ausgelobt worden. Einhundert Euro für das ganze Paket: TV, Radio, Plakat.

Uwe Rauer wurde in der Kampagne des Bundesgesundheitsministers als „Rentner“ vorgestellt mit dem Satz: Ich schütze mich, weil ich die Freiheit habe, es zu tun.“

Eingeblendet wurde dazu folgender Textblock:

„Uwe hat den Mauerfall 1989 hautnah erlebt. Heute genießt er seine Freiheit, indem er sich und andere schützt.“

Es gab in diesem Spot keinerlei Hinweis darauf, dass Uwe Rauer professionell für diesen Spot angeworben wurde.

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Problem nur: Der Bundesgesundheitsminister hatte auf einer Bundespressekonferenz am 14. Oktober 2022 (ab Minute 3:44) die viele Millionen Euro teure Kampagne vorgestellt und dazu erklärt: „Das sind 84 echte Personen, (…) keine Schauspieler, keine Modelle.“

Das war eine glatte Lüge. Der Minister erwähnte weiter, dass es allenfalls eine Aufwandsentschädigung von einhundert Euro für Fahrtickets gegeben hätte und keine Bezahlung.

Das sah Uwe Rauer im Gespräch ganz anders. Für ihn war es einfach nur ein ziemlich mieser Lohn, so eine schlechte Bezahlung hätte er von der Bundesregierung nicht erwartet.

Auf der Internetseite des Ministeriums wurde die Kampagne so vorgestellt:

„Gezeigt werden bei der Kampagne Menschen unterschiedlicher Herkunft ausdem gesamten Bundesgebiet mit ihren persönlichen Geschichten. Sie alle stehen stellvertretend für eine große Mehrheit der Menschen im Land, die sich aus Erfahrung mit und aus Sorge vor Corona aktiv für den Schutz aussprechen.“

Uwe Rauer stand damals zunächst für Uwe Rauer. Und er hätte gern tausend Euro bekommen, dafür, dass er seinen Satz in die Kamera gesprochen und sein Gesicht für die Kamera hergegeben habe. Aber es gab nicht mehr Geld als einhundert Euro. In diesem Punkt stimmte die Aussage von Karl Lauterbach aus der Pressekonferenz.

Uwe Rauer hätte so einen „No-Budget-Job“ niemals zugesagt, wie im Gespräch berichtete.

Uwe Rauer trug damals einen imposanten Bart, da sei es oft schwierig mit der Maske. Und ihm ging es in dieser Kampagne auch nicht in erster Linie darum, ein gutes Beispiel für den Gesundheitsminister abzugeben, er wurde von seiner Agentin angefragt, ob er sich ein paar Euro dazuverdienen will.

Aber der Fall Uwe Rauer zeigte eben auch, dass es nicht immer nur um Geld geht. Solche Kamera-affinen Darsteller stehen einfach gern am Set wie Rauer, Schleiermeier und tausende andere. Und sie haben über die Jahre ein sehr gutes Gespür dafür bekommen, was man von ihnen erwartet. Als Komparse bekommt man keine langen Anweisungen, da muss man schnell begreifen, was man liefern soll.

Und die Vermutung liegt nahe, dass Michael Schleiermeier einfach ein besonders guter Komparse ist und sich gern im Fernsehen sieht. Es sind diese berühmten 15-Minuten-Ruhm, diese „15 minutes of fame“ über die US-Künstler Andy Warhol philosophiert hatte.

Und Schleiermeier hat womöglich relativ schnell und aus seiner Komparsenerfahrung heraus begriffen, dass ein Wechsel von der Pro- auf die Contra-Seite ein weiterer Aufmerksamkeit-Zuschlag sein könnte. Michael Schleiermeier hat alles richtig gemacht!

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Author:
Alexander Wallasch

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