Mit seinem ersten Hörbuch, der Lesung des preisgekrönten Jugendromans „Es bringen“, gewinnt der Schauspieler den Deutschen Hörbuchpreis als bester Interpret
Kaum jemand liest Geschichten so beeindruckend wie der junge Berliner, den man bisher nur aus Film- und Fernsehproduktionen kannte: Frederick Lau hat in den letzten Jahren einen Preis nach dem anderen gesammelt, etwa den Deutschen Filmpreis („Die Welle“) oder den Grimme-Preis („Neue Vahr Süd“) – und nun kommt eine Trophäe aus dem literarischen Bereich hinzu, in dem der 25-Jährige wohl nicht mehr lange ein Newcomer bleiben wird. Mit seiner Lesung des Jugendromans „Es bringen“ von Verena Güntner gelingt Lau das Kunststück, für seine erste Arbeit als Hörbuchsprecher direkt mit dem Deutschen Hörbuchpreis als „Bester Interpret“ belohnt zu werden. Der Preis gilt als „Oscar der Hörbuch-Branche“ und wird am 11. März in einer feierlichen Gala beim Westdeutschen Rundfunk in Köln an insgesamt sieben Gewinner verliehen.
„Ich bin verdammt stolz und glücklich!“, war die erste Reaktion des Schauspielers, der seit dem Alter von zehn Jahren vor der Kamera steht. Ab Ende März ist er in Oskar Roehlers neuem Kinofilm „Tod den Hippies, es lebe der Punk“ zu sehen – doch auch das „Kino im Kopf“ scheint seine Bühne zu sein. „Auch wenn ich sehr, sehr gerne Hörbücher höre – ich hätte niemals gedacht, dass ich je eines aufnehmen würde, geschweige denn einen Preis dafür bekomme.“
Dass ein absoluter Newcomer den renommierten Deutschen Hörbuchpreis für seine Vorlese-Leistung gewinnt, gilt in der Branche als kleine Sensation: „In der 13-jährigen Geschichte des Hörbuchpreises ist dies noch keinem anderen Interpreten gelungen“, stellt Esther Roos fest – sie ist Geschäftsführerin des Vereins Deutscher Hörbuchpreis e.V., der Literaturfreunden eine Orientierungshilfe auf dem immer unübersichtlicher werdenden Hörbuchmarkt geben will. Jährlich rücken in sieben Kategorien jeweils drei Produktionen des vergangenen Hörbuchjahres in den Fokus, vor allem in Bezug auf die Spezialdisziplinen „bester Interpret“ und „beste Interpretin“.
An der Leistung des Hörbuch-Newcomers begeisterte die Jury seine Fähigkeit, mit dem Protagonisten der literarischen Vorlage quasi zu verschmelzen. Frederick Lau schlüpft in die Rolle des sechzehnjährigen Luis, der weiß, was er will, oder zumindest so tut – und das in einer derart vielschichtigen Interpretation, dass die Jury mit der Bewertung „optimale Besetzung“ somit auch den Hörbuchverlag „tacheles!“, ein Label von Roof Music, lobend hervorhebt.
Diesen Luis, der sich selbst als „Bringer“ ansieht und dessen Welt aus den Fugen gerät, als seine Mutter ein Verhältnis mit seinem besten Freund beginnt, „spricht Lau mit solch einer Überzeugung, mal schnell, hart und cool, mal leise und berührend, dass man ihm den Ich-Erzähler ohne Wenn und Aber abnimmt“, schwärmte schon die Nominierungsjury, noch übertroffen von der Preisträgerjury: „Luis ist ein Bringer – und Frederick Lau ist es auch! Knallhart und verunsichert, abgebrüht und seinen Platz in der Welt suchend: Lau schafft es, allein mit seiner Stimme der Hauptfigur eine beeindruckende Tiefe zu geben.“
Neben Frederick Lau als bester Interpret wird bei der Gala im März auch die beste Interpretin ausgezeichnet: Den Deutschen Hörbuchpreis 2015 erhält Maria Koschny, u.a. bekannt als deutsche Synchronstimme von Jennifer Lawrence („Die Tribute von Panem“), für ihre einfühlsame Lesung von Clare Furniss‘ Roman „Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb“ – das Hörbuch ist bei Oetinger audio erschienen. Den Preis für die „beste verlegerische Leistung“ erhält in diesem Jahr Lübbe Audio für die gelungene Hörbuch-Biografie „Easy does it – CRO, die Maske und der ganze Rest“.
Alle diesjährigen Preisträger finden Interessierte auf www.deutscher-hoerbuchpreis.de , unter anderem mit einem umfangreichen Archiv aller Gewinner seit der ersten Preisvergabe 2003. Als direkter Draht zu Hörbuch-Fans dient die vereinseigene Facebook-Seite: www.facebook.com/deutscherhoerbuchpreis .
Übergeben werden die Preise in der Gala zum Deutschen Hörbuchpreis am 11. März im Funkhaus des Westdeutschen Rundfunks in Köln. Die Verleihung wird live im Radio übertragen (ab 20.05 Uhr auf WDR 5, hr2-kultur, NDR Kultur und Antenne Saar, als Aufzeichnung ab 22.03 Uhr auf SWR 2) sowie am 14. März im Fernsehen gesendet (ab 23.45 Uhr im WDR).
Der Deutsche Hörbuchpreis wurde 2002 vom Westdeutschen Rundfunk und seiner Tochtergesellschaft, der WDR mediagroup GmbH, ins Leben gerufen, um ein Qualitätssiegel für das Literaturmedium Hörbuch zu schaffen. Diese Idee fand – und findet – zahlreiche Befürworter, so dass im Jahr 2006 der „Deutsche Hörbuchpreis e.V.“ mit weiteren wichtigen Mitgliedern gegründet wurde. Zwischenzeitlich ist der Verein auf sieben institutionelle und zahlreiche persönliche Mitglieder angewachsen, darunter der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Hessischer Rundfunk, lit.COLOGNE, Norddeutscher Rundfunk, Studio Hamburg, Westdeutscher Rundfunk und WDR mediagroup. Die Geschäftsstelle des Vereins mit Sitz in Köln ist für die Organisation der Juryarbeit und das zentrale Projektmanagement des Preises verantwortlich.
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