Ergebnisse der Online-Umfrage „KITA-Kraft – Wie steht es um das Personal in unseren Kitas?“
Kita-Träger-Verantwortliche und Eltern nahmen an einer Online-Befragung des VPK-Bundesverbandes e.V. teil und äußerten sich zur Personalsituation in ihren Kitas. Das Ergebnis: Die Mehrzahl der Einrichtungen ist von Fachkraft-Engpässen betroffen, die die Bildungs- und Betreuungsqualität beeinträchtigen und Angebote einschränken. Pädagogisches Personal von Verwaltungsaufgaben zu entlasten und Fachleute aus anderen Professionen in die Bildung und Betreuung der Kinder einzubinden, könnte die Situation entschärfen.
Berlin, 30. September 2015.
Der Fachkräftemangel bei Erzieherinnen und Erziehern stellt Kita-Träger in vielen Regionen täglich vor große Herausforderungen. Der VPK-Bundesverband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e.V. wollte wissen, welche Erfahrungen Kita-Träger-Verantwortliche und Eltern machen und führte Online-Befragungen für diese beiden Zielgruppen durch. 574 Personen von kommunalen, kirchlichen und sonstigen freien Trägern, die insgesamt 80.000 Betreuungsplätze anbieten, sowie 568 Mütter bzw. Väter mit insgesamt 850 Kita-Kindern nahmen im Juni und Juli 2015 an der bundesweiten Umfrage teil.
Die Situation aus Sicht der Kita-Träger
Über die Hälfte der Träger-Verantwortlichen berichtet von gravierenden Problemen bzw. der Unmöglichkeit, auf dem Arbeitsmarkt geeignete Fachkräfte für die eigenen Kitas zu finden. Weitere 37 Prozent spüren, dass die Personalgewinnung zunehmend problematischer wird. „Wir stellen ein, obwohl wir von der Qualifikation nicht überzeugt sind. Nur, um jemanden zu haben“, schrieb eine Umfrageteilnehmerin. „Man bekommt zwar Personal, aber keines, dem wir unsere Kinder anvertrauen möchten“, sagte eine andere.
Nach Einschätzung von über 50 Prozent der Trägerverantwortlichen führt die angespannte Personalsituation in ihren Einrichtungen dazu, dass die pädagogische Qualität leidet. Außerdem gab jeweils fast ein Fünftel der Befragten an, dass sie geplante Gruppen nicht eröffnen oder Betreuungsplätze nicht belegen können, weil Personal fehle. Ebenso viele mussten bereits ihre Betreuungszeiten reduzieren.
Sicht der Eltern
Fast 80 Prozent der Mütter und Väter, die sich an der Umfrage beteiligten, nutzen einen Ganztagsplatz für ihr Kind bzw. ihre Kinder. Sieben von zehn Eltern sagen, die angebotenen Betreuungszeiten ermöglichten es ihnen, Familie und Beruf gut zu vereinbaren. 27 Prozent meinen, dies sei nur eingeschränkt der Fall.
Rund sechs von zehn Eltern nehmen die Personalsituation in der Kita als problematisch wahr. Sie bemängeln, dass regelmäßig Betreuungskräfte fehlten, dadurch bestimmte pädagogische Angebote entfielen und die Qualität der Betreuung gesunken sei. „Ausflüge werden gestrichen. Das Personal wird verheizt.“ So bringen sie ihre Eindrücke auf den Punkt.
Was können Träger tun?
Nach den Handlungsoptionen zur Abfederung des Fachkräftemangels befragt, sprach sich über die Hälfte der Trägerverantwortlichen dafür aus, für Verwaltungsaufgaben künftig entsprechend spezialisiertes Personal oder auch Hilfskräfte einzusetzen und damit Pädagoginnen und Pädagogen zu entlasten. „Wir brauchen ausreichend Personal für die Arbeit am Kind und weniger Bürokratie! Der derzeitige Verwaltungsaufwand ist sehr hoch und administrative Tätigkeiten ließen sich von anderen Personen als den Erzieherinnen und Erziehern erledigen“, lautete beispielsweise eine Rückmeldung.
Für die Möglichkeit, im pädagogischen Bereich Fachkräfte anderer Professionen – zum Beispiel Schreinerinnen und Schreiner oder Gärtnerinnen und Gärtner – einzusetzen, begeistert sich fast die Hälfte der befragten Trägerverantwortlichen. Auch Eltern haben in diesem Punkt mehrheitlich eine positive Einstellung. Fast sechs von zehn Eltern erwarten, dass der Einsatz von Menschen mit spannenden anderen fachlichen Qualifikationen und Berufserfahrungen in der Kita eine Bereicherung für ihre Kinder und die Betreuungsqualität darstellen würde. Eine Mutter schreibt: „Bei uns ist bereits ein Quereinsteiger aus dem Bereich Landschaftsbau tätig, der eine ideale Ergänzung für das Konzept des Naturkinderhauses darstellt.“ Ein anderer Elternteil ist sich sicher: „Wir brauchen mehr Personal mit vielseitigen Qualifikationen.“
Weitere Informationen zur Umfrage und zum VPK-Bundesverband e.V. gibt es unter www.vpk.de
Der VPK-Bundesverband ist der einzige bundesweite Dachverband für private Träger in der Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe. Mitglieder sind Landes- und Fachverbände sowie Vereine, Verbände und sonstige Körperschaften, die auf Grundlage des Sozialgesetzbuches verschiedene Dienstleistungen in der Kinder- und Jugendhilfe erbringen. Der VPK versteht sich in erster Linie als ein interessengeleiteter gemeinnütziger Verband zur Unterstützung der im VPK zusammengeschlossenen privaten Träger der Kinder- und Jugendhilfe und wird für deren Vertretung gegenüber Politik und Gesellschaft aktiv. Der Verband ist von seinem Selbstverständnis her leistungs-, qualitäts- und kostenorientiert und in verschiedenen übergreifenden Gremien aktiv vertreten. Er wird in allgemeinen und grundsätzlichen Fragestellungen der Kinder- und Jugendhilfe initiativ, verfasst Stellungnahmen, unterhält eine Internetseite und gibt die Fachzeitschrift „Blickpunkt Jugendhilfe“ heraus.
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