• 15. November 2024

Thüringer Freude oder Frust? Frauenmangel soll Wahl der AFD befördern

ByJörg

Aug 8, 2024

aber nur bei den 20 bis 29jährigen.
Aus unserer Serie kurzer Prozess präsentieren wir heute: So hängen Frauenmangel, Schulschließungen und die AfD zusammen.

Nicht, dass Sie denken, ein solcher Blödsinn fällt uns ein. Nein, das ist die Originalüberschrift eines Beitrags, den wir beim MDR gefunden haben.

Der Beitrag, der schon daran mangelt, dass nicht berücksichtigt wird, dass weniger Frauen als Männer im Alter von 20 bis 29 Jahren bei den Männern nicht unbedingt zu Frust führen muss, es kann auch Freude resultieren, man soll es nie ausschließen, erhellt seine Leser bereits auf den ersten Zeilen mit den folgenden Erkenntnissen:

  • “Ländliche Regionen in Sachsen-Anhalt sind nicht nur von Überalterung und Urbanisierung betroffen, sondern auch von einem Mangel an jungen Frauen.
  • Laut der Soziologin Katja Salomo führt das zu einem Gefühl des Abgehängt-Seins und unter anderem zu großem Zuspruch für die AfD.”

Weiter muss man gar nicht lesen.
Wir hatten schon bis hier Probleme, uns nicht unter den Tisch zu lachen.

Wenn das Verhältnis von Männern zu Frauen also positiv ist, so behauptet es die angebliche Soziologin, dann führe dies zu einem Gefühl des “Abgehängt-Seins” und zur Wahl der AfD, wir übersetzen Zuspruch für die AfD einfach einmal auf diese Weise.

Warum das so sein sollte, das interessiert uns an dieser Stelle schon aus Selbstschutz nicht. Der Blödsinn, der zwischen dem objektiven Faktum, dass es weniger Frauen als Männer in der Altersgruppe der 20 bis 29jährigen an einem Ort gibt und dem Stimmenanteil der AFD aufgefahren wird, um aus dem einen das andere zu machen, ist schon aufgrund des Hinweises auf das “Abgehängt-Sein” als potentielle Gefahr für die geistige Gesundheit ausgezeichnet.

Stattdessen – wir sind in unserer Kategorie kurzer Prozess -, prüfen wir, ob die aufgestellte Behauptung überhaupt zutrifft, trifft sie nicht zu, kann man den Krempel rundweg vom Tisch wischen und sich den Unfug, der im Beitrag des MDR folgt, schlicht ersparen.

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Wir haben vom Statistischen Landesamt Sachsen Anhalt Daten für die Anzahl von Männern und Frauen im Alter von 20 bis 29 Jahren für Landkreise und kreisfreie Städte besorgt und im zweiten Schritt noch den Stimmenanteil der AfD bei der letzten Bundestagswahl 2021 hinzugesellt.

Wie man sieht, gibt es in den meisten Landkreisen und kreisfreien Städten Sachsen-Anhalts mehr Männer im Alter von 20 bis 29 Jahren als Frauen, indes drängt sich ein Zusammenhang mit dem Anteil der Wähler, die ihre Stimme der AfD geben, nicht unbedingt auf. Das hat einen einfachen Grund: Es gibt ihn nicht.

Die folgende Abbildung zeigt das Ergebniss einer einfachen Regression des Verhältnisses zwischen der Anzahl Männer und der Anzahl Frauen und dem Stimmenanteil der AfD bei der letzten Bundestagswahl für die Landkreise und Kreisfreien Städte Sachsen-Anhalts.

Die minimale Steigung, die sich zeigt, die letztlich angibt, dass die AfD mit jedem Prozent, das sich die Geschlechter-Ratio zugunsten von Männern verändert einen Stimmenanteil von 0,0099% hinzugewinnt, ist innerhalb des Bereichs, den man als statistisches Rauschen bezeichnen kann, ein Befund, der durch eine schnelle Korrelationsanalyse bestätigt wird, die zeigt, dass sich die Varianz der AfD-Anteile als Gegensatz zwischen Halle/Dessau/Magdeburg und dem Rest von Sachsen-Anhalt erklären lassen. Mit anderen Worten: Studenten. Studenten, nicht der Frauenanteil in einem Landkreis haben einen Effekt auf den Stimmenanteil der AfD.

Wieder eine öffentlich-rechtliche Mythe mit kurzem Prozess erledigt und allen Lesern das lesen des MDR-Beitrags erspart.
Katja Salomo wird im Beitrag wie folgt beschrieben: “Salomo forscht am Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin. Die Sozialwissenschaftlerin [was nun, Soziologe oder Sozialwissenschaftler?] hat sich viel mit demografischen Prozessen rund um Stadt und Land beschäftigt.” Indes, die Daten des Statistischen Landesamts, eigentlich die erste Adresse, wenn man sich mit “demographischen Prozessen” beschäftigt, scheinen Salomo dabei nicht über den Weg gelaufen zu sein.

Aber vermutlich ging es ohnehin nur darum, etwas für die AfD Negatives zusammenzubasteln.


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Author: Michael Klein
Michael Klein

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