Ein „Mitgliederbonus“ könne auch in einem Flächentarifvertrag in der Industrie vereinbart werden, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur. Dies könnte beispielsweise bedeuten, dass Gewerkschafter mehr freie Tage haben als Nicht-Gewerkschafter.
Die IG Metall Küste ist zuständig für das nordwestliche Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen. Mitte September sollen in Bremen Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie beginnen.
Den Bonus gibt es Friedrich zufolge im Bezirk bislang nur in einzelnen Haustarifverträgen. Einen Hausvertrag handelt eine Gewerkschaft mit einem einzelnen Unternehmen aus, etwa wenn kein übergreifender Flächentarifvertrag für die betreffende Firma gilt.
Chemie-Industrie als Vorbild
Im Juni wurde in der Chemie-Industrie ein sogenannter Mitgliederbonus bundesweit beschlossen. Es handelte sich demnach um das erste Mal, dass ein solcher Bonus in einem großen Flächentarifvertrag festgeschrieben worden ist. In der Chemie-Industrie erhalten von 2025 an Gewerkschaftsmitglieder einen zusätzlichen freien Tag. In seltenen Fällen, wenn ein Mitgliedsjubiläum ansteht, bekommen sie einen weiteren freien Tag.
Friedrich: Bonus spaltet Kollegen nicht
Für ungerecht hält Friedrich den Bonus nicht. „Die Belegschaften werden dadurch nicht gespalten“, sagte der Bezirksleiter. Arbeitgeber behandelten die Mitarbeiter bereits unterschiedlich: Manche könnten einen Dienstagwagen fahren, aus dem Homeoffice arbeiten und sich ihre Zeit beliebig einteilen – andere nicht. Gewerkschafter hätten sich den „Mitgliederbonus“ verdient, weil sie eine wichtige Systemaufgabe erfüllten. Die Tarifautonomie werde zudem gestärkt. Die Tarifautonomie bezeichnet das Recht von Arbeitgebern und Gewerkschaften, Arbeitsbeziehungen ohne den Staat regeln.
„Mitgliederbonus“ nicht offizielle Forderung
Friedrich kündigte an, er werde klären, ob und wie über den „Mitgliederbonus“ in der anstehenden Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie zu sprechen sei. Zu den beschlossenen Forderungen gehört der Bonus nicht. Die Gewerkschaft verlangt für rund 130.000 Beschäftigten der Branche im Tarifgebiet unter anderem sieben Prozent mehr Bezahlung. Der Vertrag soll zwölf Monate laufen. Der Arbeitgeberverband Nordmetall teilte bereits mit, die Forderung werde der wirtschaftlichen Lage vieler Betrieb nicht gerecht.
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