• 14. November 2024

Tagesthemen verliebt in Kamala Harris – Sie ist schwarz und sie lacht so animalisch

ByJörg

Jul 25, 2024

Georg Restle, Chef des ARD-Politmagazins Monitor, macht sich Sorgen um die Qualität des öffentlich-rechtlichen Journalismus. Konkret schreibt Restle via X:

„Was dringend nötig wäre: Eine Debatte über Qualitätsmaßstäbe im Journalismus – auch im ÖRR. Da ist viel ins Rutschen gekommen. Hauptsache jung ersetzt nicht die Mühen aufwändiger Recherche. Was vielen gefällt, ist nicht immer relevant. Und ja: Guter Journalismus kostet Geld.”

Aber dann schmerz Restle das Bein, weil er sich gerade reingeschossen hat und er verbindet sich selbst die klaffende Wunde:

„Debatte über Qualitätsmaßstäbe im Journalismus: Klar müssen Sorgen der Bevölkerung ernst genommen werden. Aber wenn die ‚Ängste der Bürger‘ zum alles bestimmenden Relevanzkriterium werden, wird’s problematisch. Dann gießt man Wasser auf Mühlen der Populisten.“

Wenn der regierungsnahe Georg Restle von jungen Mitarbeitern spricht, dann will er die Gleichaltrigen bei den Öffentlich-Rechtlichen (ÖR), die seit Jahrzehnten so komfortabel wattierten Kollegen und Kolleginnen vergessen machen. Denn die sind – wie Restle selbst auch – auf eine Weise von ihren Bezügen kontaminiert, dass das Gegenteil dessen stimmt, was Restle behauptet.

Richtiger wäre: Geld macht im ÖR schlechten Journalismus. Restles WDR-Kollegin Katrin Brand jedenfalls hat gerade mit einer als Tagesthemen-Kommentar getarnten Kamala-Harris-Wahlwerbung einen journalistischen Offenbarungseid abgeliefert.

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Hier der Kamala-Harris-Werbespot der ARD in voller Länge zum Nachlesen:

„Kamala Harris lacht, dann verzieht sie nicht nur den Mund, sie röhrt, sie gluckst, sie lässt das Lachen aus dem Bauch aufsteigen bis zu ihren Augen. Sie lässt ihr ganzes Gesicht strahlen und ihren Körper beben. Ich finde das ansteckend. Die Republikaner nicht. Sie zeigen in ihren Werbespots Bilder der lachenden Vizepräsidentin und machen Harris als wiehernde linksextremistische Irre lächerlich.

So ist das im US-Wahlkampf. Er ist hässlich und persönlich. Man braucht ein dickes Fell und die volle Rückendeckung der eigenen Leute. Kamala Harris wird gerade von einer großen Welle der Euphorie emporgehoben. Eine schwarze Frau als Präsidentin, das hätte es noch nie gegeben. Und dann noch eine frühere Staatsanwältin, die einen verurteilten Straftäter an der Wahlurne besiegen könnte. Was für eine großartige Geschichte!

Aber reicht das wirklich? Ist sie nicht 2020 kläglich bei den Vorwahlen gescheitert? Gibt es nicht diese ungelenken, peinlichen Momente in ihren Interviews? Sollten die Demokraten nicht jetzt ganz offen und demokratisch nach einem wirklich guten Kandidaten oder Kandidatin suchen?

Alles richtig, wenn es Januar wäre, aber es ist Juli. Die Zeit ist viel zu kurz, um jemand anderen zu finden, auszuprobieren und aufzubauen. Um Kamala Harris führt kein Weg herum. Sie hat dreieinhalb Jahre an der Seite des Präsidenten ihre Erfahrungen gemacht. Sie kann es, sie wird es können, sie wird es können müssen.

Und ich freue mich schon darauf, wie Harris, wenn sie denn die Kandidatin wird, in ihrer ersten Fernsehdebatte den wütenden, düsteren, quengelnden Donald Trump einfach an die Wand lacht.“

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Author:
Alexander Wallasch

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