Hamburg, 29. Mai 2018 – Früher als wissenschaftliches Wunder gesehen, heute als Geißel der Umwelt: Die Erfindung des Kunstmaterials Plastik ist gerade einmal gute hundert Jahre her und doch wird unser Planet mittlerweile davon überschwemmt. In der aktuellen und repräsentativen Online-Erhebung des Marktforschungsinstituts SPLENDID RESEARCH unter 1.016 Deutschen im Alter von 18 bis 69 Jahren geht es um die Frage, wie verbreitet die Nutzung von Plastiktüten beim Einkauf ist. Nehmen die Kunden eher einen Stoffbeutel von zu Hause mit oder zücken sie im Geschäft ihr Kleingeld für eine Tüte? Bestehen Unterschiede zwischen Stadt und Land und zwischen Lebensmitteleinkauf und Bekleidungserwerb?
Da freut sich die Umwelt: Ganze 85 Prozent der Kunden benutzen für ihren Lebensmitteleinkauf eine Tragehilfe, die sie von zu Hause mitgenommen haben. Doch welcher Art sind die Tüten und Taschen? Ein knappes Drittel derjenigen, die sich für eine Tragehilfe von daheim entscheiden, nehmen einen Stoffbeutel mit, 26 Prozent den klassischen Einkaufskorb und ein Fünftel greift auf die guten alten Mehrweg-Tragetaschen zurück. Lediglich vier Prozent wählen die Plastiktüte.
Für welche Tragehilfe entscheidet sich der geringe Prozentsatz, der seine Tasche vor Ort erwirbt? „Mehrweg-Tragetaschen werden bevorzugt gekauft“, so Nadine Corleis, Studienleiterin. 36 Prozent nähmen diese. Gefolgt von Stoffbeuteln, die immer noch von einem guten Viertel der Kunden ausgewählt werden. „Allerdings ist die Anzahl der Kunden, die sich eine Plastiktüte im Laden aussuchen, eher hoch und liegt bei fast einem Fünftel“, so Corleis. Durch alternative Angebote und den Wegfall von dem Angebot „Plastiktüte“ könne diese Zahl sicherlich noch weiter reduziert werden.
Beim Kleidungskauf: 40 Prozent der Kunden kaufen Tüte im Shop
Beim Einkauf von Kleidung sieht es etwas anders aus: 60 Prozent der Kunden, also ein Viertel weniger als beim Essenskauf, ziehen es in Erwägung, eine Tragehilfe von zu Hause mitzubringen. Stoffbeutel machen hier das Rennen – 53 Prozent derjenigen, die sich ein Behältnis mitnehmen, entscheiden sich dafür. Ein knappes Fünftel nutzt den praktischen Allrounder Rucksack und 17 Prozent wählen die Mehrweg-Tragetasche. Auch hier sind es nur sechs Prozent, die zur Plastiktüte von zu Hause greifen. Übrigens: Egal, ob Bauer oder Großstädter – die Ergebnisse auf dem Land und in der Stadt weisen kaum Diskrepanzen auf.
Deutliche Reduktion des Plastiktütenerwerbs seit 2015
Beim Erwerb von Plastiktüten pro Monat macht die Studie im Vergleich zum Jahr 2015 einen Rückgang um 24 Prozentpunkte aus. „Waren es vor drei Jahren noch 33 Prozent der Kunden, die keine Plastiktüte erworben haben, so ist diese Zahl in diesem Jahr auf 57 Prozent angestiegen“, bilanziert Corleis. Die Zahlen korrespondieren mit der Nutzungshäufigkeit von Plastiktüten: Jeder vierte Bundesbürger setzt sie öfter als zehn Mal ein – das sind 13 Prozent mehr als noch vor drei Jahren. Lediglich 16 Prozent der Käufer schmeißen ihre Plastiktüte nach einem einzigen Einkauf in den Müll.
Ausblick: Kunden unterstützen Umweltschutz
Die Nutzung von Plastiktüten sinkt stetig, ist aber noch immer ein großes Thema. Mit Hilfe einer Umweltabgabe könnte das Unheil weiter eingedämmt werden: „72 Prozent der Bürger befürworten eine Abgabe von 22 Cent auf jede Plastiktüte“, so die Studienleiterin. Auch wenn dies ein geringer Rückgang von vier Prozentpunkten im Vergleich zu 2015 sei, so „macht die Erhebung deutlich, dass nach wie vor eine hohe Zustimmung zu einer Einführung dieser Abgabe existiert.“ Alles in allem sei die Bevölkerung also auf einem guten Weg dahin, sich irgendwann komplett von der Plastiktüte zu verabschieden.
Die vollständige Studie gibt es kostenlos unter www.splendid-research.com/studie-plastiktueten-2018