Eine Frau täuschte ein Rentnerpaar vor, ihnen als Haushaltshilfe zur Seite zu stehen. Stattdessen nutzte sie das Vertrauen des Paares aus und räumt das Konto des 85-jährige Wolfgang S. ab und ergaunerte so fast 15.000 Euro. Jetzt muss sich die Betrügerin wegen Untreue in 20 Fällen vor dem Amtsgericht Fürstenfeldbruck verantworten.
Rückblick auf das widerliche Gaunerstück: Wolfgang S. und seine inzwischen verstorbene Frau suchten vor fünf Jahren Unterstützung im Haushalt und stellten die Frau aus Germering bei München ein. „Wir hatten volles Vertrauen zu ihr“, erzählt Wolfgang S. gegenüber der Bildzeitung. Das Paar habe der Haushaltshilfe auch seine EC-Karte samt PIN anvertraut. Als die Ehefrau, Else S., schwer erkrankte, hob die Täterin zum ersten Mal unrechtmäßig Geld ab. Kurz darauf verstarb die Seniorin und wurde – auf eigenen Wunsch – anonym beigesetzt. Wolfgang S. erklärt: „Meine Frau wollte nicht, dass ich viel Aufwand mit ihrem Grab habe.“ Die Haushaltshilfe hatte versprochen, sich um die Beerdigungskosten in Höhe von 2.700 Euro zu kümmern, was sie jedoch nicht tat. Sie ignorierte auch die Anrufe des gehbehinderten Witwers, der seine EC-Karte zurückforderte.
Anfang 2021, als Wolfgang S. kein Bargeld mehr hatte, besuchte er mit seinem Rollator seine Bank und erlebte einen Schock: Sein Konto war komplett leer und überzogen. Die Bankmitarbeiter rieten ihm, zur Polizei zu gehen. Zwischen November 2020 und Februar 2021 hatte die dreiste Täterin insgesamt 20 Mal Geld abgehoben – Beträge zwischen 200 und 1.400 Euro, wobei einige Abhebungen innerhalb weniger Minuten stattfanden.
Im nun gestarteten Prozess erklärte die Angeklagte, dass sie das Geld auf Anweisung des Rentners abgehoben und ihm übergeben habe. Sie behauptete, Wolfgang S. könnte das Geld versteckt und vergessen haben. Der Richter glaubte der Betrügerin jedoch nicht. Er verurteilte die Frau zu einem Jahr und vier Monaten Haft auf Bewährung und befahl die Rückzahlung der ergaunerten Summe von etwa 14.700 Euro plus Zinsen. Ob sie dazu in der Lage ist, bleibt unklar.
Wie die Bild und die SZ berichten, hat der Weiße Ring zwischenzeitlich die Beerdigungskosten und drei Monatsmieten für den betroffenen Rentner übernommen. „Die ganze Geschichte hat ihn stark mitgenommen“, soKlaus Frank vom Weißen Ring. „Er hat Schwierigkeiten, wieder Vertrauen zu fassen.“
Ach ja- ganz übersehen: Bei der Betrügerin handelt es sich um eine Stadträtin und SPD-Politikerin aus dem bayerischen Germering. Ob die ARD jetzt wohl einen Brennpunkt sendet? Eher nicht: Es handelt sich bei der miesen Betrügerin ja nicht um eine AfD-Politikerin.
(SB)
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Author: Bettina Sauer
Journalistenwatch