• 15. November 2024

Querdenken-Demo – Wir streicheln den freundlichen zahnlosen Tiger

ByJörg

Aug 4, 2024

Etwa ein autonomes Volkshandy oder die Bitcoin-Werbung von Michael Ballweg?

Wenn Demonstrationen ein Konzert wären, dann war, was gestern zu erleben war, die perfekte Darstellung des Unterschieds zwischen einem Auftritt von Slipknot in Wacken und Klassik im Park in Braunschweig. Bei Klassik im Park darf im Vorfeld auch meditiert werden, fröhliche Familien bringen ihre Picknickkörbe mit. Alles ist durchgetaktet und durchgeplant; die völlig Abwesenheit jedes Überraschungsmomentes.

Wer sich gestern in Berlin gegenseitig auf die Schultern geklopft hat, weil alles so friedlich, weil die Polizei so devot und die Antifa so tot war, der hat möglicherweise vergessen, sich die Frage zu stellen, warum das eigentlich so war. Jedenfalls ganz sicher nicht, weil sich das Gute durchgesetzt und die Welt eine andere geworden wäre.

Die Mächtigen sind die Gleichen geblieben. Die nächste Pandemie ist in Vorbereitung. Das grausame Sterben in der Ukraine geht einfach weiter. Und die Vorboten der Verwüstung einer illegalen muslimischen Massenzuwanderung schwappen gerade mit schrecklichen Bildern aus England zu uns herüber.

Nun kann wirklich niemand etwas dagegen sagen, dass es von Vorteil ist, sich erst um das Innen und dann um das Außen zu kümmern.

Aber die Frage, ob das Bewusstsein das Sein beeinflusst oder umgekehrt, kann immer nur eine individuelle Angelegenheit sein. Denn zweifellos sind wir nicht nur handelnde, sondern immer auch denkende Wesen.

Und so nett es ist, so beschaulich es anmutet: Es ist leider noch nicht einmal besonders originell, was der liebenswerte und so zurückgenommen charismatische Michael Ballweg da von der Bühne herunter mit ausgebreiteten Armen im Jesus-Manier an Versatzstücken irgendwo zwischen Bhagwan Shree Rajneesh und Erich Fromm zum Besten gegeben hat.

Nicht, dass es zwanghaft originell sein müsste. Aber es sollte doch idealerweise verständlich bleiben und darf sich nicht in Beliebigkeit auflösen, um bloß niemanden zu verletzten und um bloß möglichst alle mitzunehmen.

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Essentiell ist es, gut hörbar über die eigene Duftmarke hinaus wahrnehmbar zu bleiben.

Meditation auf der Bühne und ein flötender Singsang aus dem heimischen Räucherstäbchen-Wohnzimmer auf die Bühne gezerrt ist Friedensporno und die unfreiwillige Analogie zum Kaiser ohne Kleider.

Für den Frieden demonstrieren heißt eben nicht zuerst Love & Peace, kiffen im Park und knutschen im Patchouli-Nebel. Für den Frieden demonstrieren heißt, den Mächtigen die geballte Faust entgegenzuschleudern und sie mittels schierer Menschenmasse daran zu erinnern, dass sie unter strenger Beobachtung stehen und dass ihre Macht nur eine geliehene ist.

Dann besonders, wenn sie die Leitmedien unter Kontrolle gebracht und sich diverser NGOs und der Antifa als Straßenschläger vergewissert haben.

Die von der Bühne ins Demonstrationspublikum heruntergesäuselte mantraartige Wiederholung der Idee, wir seien alle eine „Menschheitsfamilie“, mag liebenswert sein, tut niemandem weh, betont die große Gemeinschaft der Aufrechtgehenden. Aber ist leider auch auf tragische Weise abstrakt und schmerzfrei.

Sie ist sogar Teil des Ideologie-Sprechs der Ampelregierung und Kampfbegriff der Herrschenden dafür, dass die Deutschen, dass Deutschland als Nation ausgedient und die Idee eines Deutschlands der Deutschen auf den Misthaufen der Geschichte gehören soll.

Die illegale Massenmigration ist eine Kampfansage gegen das Eigene. Ihr mit der großen „Menschheitsfamilie“ zu begegnen, ist ein erster umfänglicher Sieg der Bequemlichkeit.

„Wir sind eine große Menschheitsfamilie – wir sind Brüder und Schwestern“, hieß es gestern von der Bühne herunter. Natürlich sind wir das irgendwie. Aber es ist gleichzeitig auch Platz eins im Beliebigkeitswettbewerb: Ein Allgemeinplatz und eine inhaltsleere Binse aus den unendlichen Weiten des Lalala-Land.

Oder noch einmal einfacher gesagt: Es bleibt die große Herausforderung, sich klar zu positionieren, wenn man damit die Position der Herrschenden angreift und Gegenreaktionen fürchten muss.

Und wer, wenn nicht Michael Ballweg hat 2020 gezeigt, wie es geht? Wer wurde 2020 vom System mehr gefürchtet als Ballweg?

Querdenken ist Bewegung und nicht Partei. Und diese Bewegung schöpfte ihre Kraft bisher nicht daraus, in kollektiver Meditation zu versinken. Sie muss Stachel bleiben und angreifen. Und wer sich vorne erschöpft hat, der soll sich halt hinten erholen. Liebe ist was Wunderschönes. Aber Woodstocks Love & Peace-Idee kann nur die Meta-Ebene sein.

Die Leiden des Hier und Jetzt schreien Hier und Jetzt nach Veränderung und nicht erst am Ende der Zeit, wenn alles im lauwarmem Regenbogen der großen Menschenheitsfamilie abgesoffen ist.

Leben ist jetzt! Dafür lohnt es zu kämpfen. Meditationen sind Gebete. Aber gebetet wird immer vor der Schlacht, niemals auf dem Schlachtfeld mitten im Gefecht.

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Author:
Alexander Wallasch

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