Man hat, wenn man mit den Folgen eigenen Verhaltens konfrontiert ist, drei Möglichkeiten, zu reagieren:
- Man kann die Konsequenzen anerkennen und die Verantwortung dafür übernehmen;
- Man kann die Konsequenzen leugnen und versuchen, sich aus der Sache zu lügen;
- Man kann behaupten, dass die Konsequenzen nicht Ergebnis eigenen Verhaltens seien und eine Geschichte alternativer Fakten erzählen;
Jens Spahn, der gerade mit den Folgen seiner “Pandemie der Ungeimpften”-Erzählung, die er im November 2021 so gerne und oft verbreitet hat, konfrontiert wird, hat Alternative 3 gewählt. Er hat sich mit sich und seinen PR-Menschen darauf geeinigt, die folgende Version der Geschehnisse zu verbreiten:
ZDFheute: Sie haben als Minister den Begriff “Pandemie der Ungeimpften” genutzt. Das RKI hielt den Begriff für fachlich nicht korrekt, schließlich haben auch Geimpfte das Virus weitergebeben.
Jens Spahn: Ich sehe den konstruierten Widerspruch da gar nicht. Damit meinte ich, dass wir auf den Intensivstationen damals vor allem Menschen ohne Impfung gesehen haben, die schwere und schwerste Verläufe hatten. Das war die Situation, die das Gesundheitswesen zu überfordern drohte. Das RKI hat zu Recht darauf hingewiesen, dass natürlich auch Geimpfte zum Pandemie-Geschehen beigetragen haben, aber eben mit deutlich weniger schweren und schwersten Verläufen. Ich kann da keinen Gegensatz erkennen.
Er habe nicht von einer Pandemie der Ungeimpften gesprochen, sondern von einer Überlastung der Intensivstationen mit Ungeimpften, das will Jens Spahn heute allen Ernstes behaupten, obschon es die Belege dafür, dass er heute versucht, das, was er damals verbockt hat, in ein besseres Licht zu rücken, noch gibt.
Erinnern wir Herrn Spahn daran, was er am 3. November 2021 in einer Pressekonferenz von sich gegeben hat:
Schon damals haben sich Personen wie Jens Spahn, ohne es zu bemerken, mit ihren Lügen in Widersprüche verheddert, denn natürlich muss man “Geimpften” keine “Auffrischungsimpfung” verpassen, wenn die vermeintliche Impfung sie vor Hospitalisierung, Intensivstation und Tod schützt. Und natürlich lässt die von Spahn gewählte Formulierung der Pandemie der Ungeimpften jede Tür zu einer globalen Verteufelung Ungeimpfter offen, und es ist nicht bekannt, dass Jens Spahn, als er gesehen hat, in welcher Weise seine angeblich ganz anders gemeinte Äußerung verstanden wurde, auf einer Klarstellung bestanden hätte.
Nicht einmal im RKI-Krisenstab hat er diesen Irrtum aufgeklärt:
Es scheint ihm ganz recht gewesen zu sein.
Denn es hat in seine Agenda gepasst, deren Ziel ganz offenkundig darin bestanden hat, so viele Deutsche wie nur möglich an die Nadel zu bringen und denen, die sich weigern, ein böses Ende zu prophezeien, wie z.B. am 22. November 2021 in einer Pressekonferenz, in der der nun scheidende Gesundheitsminister den Mythos verbreitet, ein COVID-19 Shot schütze den “Geimpften” und die “Gesellschaft”.
Zu diesem Zeitpunkt musste auch dem letzten Gläubigen bewusst sein, dass die COVID-19 Shots mit Sicherheit keinen Schutz vor Übertragung liefern, und es musste jedem in verantwortlicher Position klar sein, dass sie nicht einmal einen Schutz vor schwerer Erkrankung und Tod bereitstellen.
Dessen ungeachtet behauptet und lässt Spahn heute allen Ernstes behaupten, es sei ihm damals darum gegangen, die Intensivstationen vor einer Überlastung zu schützen:
“Ein Sprecher Spahns sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der damalige Minister habe auf den Umstand verwiesen, dass 90 bis 95 Prozent der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen nicht geimpft gewesen seien. “Die fachliche Einschätzung aus dem RKI, dass die Gesamtbevölkerung auch beiträgt, widerspricht dem nicht.””
Früher hat Spahn selbst gelogen, heute, nicht mehr von der Immunität des Gesundheitsministers gedeckt, lässt er andere für sich lügen, denn es gab zu dem Zeitpunkt, zu dem Spahn seine Beobachtung auf Intensivstationen gemacht haben will, bereits keinerlei Anlass zu dem Glauben mehr, COVID-19 “Impfung” schütze vor Intensivstation und Tod und 95% der Intensivpatienten, die dort wegen COVID-19 enden, seien ungeimpft. Um das zu sehen, muss man nur in den Wochenbericht des RKI vom 4. November 2021 blicken und die folgende Tabelle auffinden:
Wie man sieht, sind bereits im Zeitraum von Kalenderwoche 40 bis Kalenderwoche 43, also bis zum 31. Oktober 2021 34,5% der 60+jährigen auf Intensivstationen “geimpft”. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt versagt “COVID-19 “Impfung” im großen Stil: 310 der 1.173 COVID-19 Intensivpatienten (26,5%) sind zu diesem Zeitpunkt “geimpft” und der Anteil der “Geimpften” unter den Intensivpatienten wird im weiteren Verlauf kontinuierlich steigen.
Entweder, Jens Spahn hat 2021 ins Blaue hinein und ohne sich um die Daten zu kümmern, von einer Pandemie der Ungeimpften, wie er heute behauptet, nur mit Blick auf die Intensivstationen gesprochen, oder er hat damals gelogen. In jedem Fall lässt sich mit Sicherheit feststellen, dass seine Aussagen HEUTE nicht zu seinem verbalen Verhalten im Jahr 2021 passen. Denn 2021, das war auch das Jahr, in dem Jens Spahn den Ungeimpften ein trauriges Schicksal prophezeit hat: TOD:
Das war am 22. November 2021.
Zu diesem Zeitpunkt sah es auf den Intensivstationen so aus:
Nicht mehr 26,5% aller Intensivpatienten, die wegen COVID-19 behandelt werden, sind geimpft, wie dies noch zum 31. Oktober 2021 der Fall war, nun sind es bereits 35,1%. Wie gesagt, der Anteil der Geimpften an Intensivpatienten ist sukzessive gestiegen, und dennoch stellt sich Spahn hin und erzählt den Ungeimpften, wenn sie sich nicht impfen lassen, dann werden sie sterben oder genesen, das sollte man nicht vergessen.
Aber natürlich, so will er uns heute erzählen, habe er die ganze Treibjagd, die er irrtümlich auf die Ungeimpften eröffnet hat, nur deshalb eröffnet, weil er die Überlastung der Intensivstationen verhindern wollte, eine Überlastung, die indes zu KEINEM ZEITPUNKT gedroht hat. Am 3. November 2021, dem Tag, an dem Jens Spahn die Pandemie der Ungeimpften lediglich mit Blick auf die Intensivstationen in Deutschland verkündet haben will, sind 10,1% der Intensivpatienten wegen oder mit COVID-19 in Behandlung, 19.730 haben sonstige Gründe für ihre Anwesenheit auf einer Intensivstation.
Zum 3. November 2021 sind auf Intensivstationen weitere 2.551 Betten verfügbar, also mehr als doppelt so viele, wie COVID-19 Patienten zu diesem Zeitpunkt auf Intensivstationen behandelt werden. Gleichzeitig ist eine Notfallreserve von 10.313 Betten bundesweit vorhanden. Und in dieser Situation will Jens Spahn seine “Pandemie der Ungeimpften” ausschließlich mit Blick auf die bevorstehende Überlastung von Intensivstation verkündet haben.
Wen will er eigentlich belügen, sich oder uns?
Es wäre natürlich möglich, dass Sphan der Ansicht war, die Winterwelle von Delta werde die Intensivstationen in einer Weise füllen, wie es D614G, der nachweislich gefährlicheren Variante von COVID-19 nicht gelungen ist. Das würde die Sache aber nicht besser machen, denn für diesen Fall wäre er ein inkompetenter Hysteriker, kein Lügner.
Was soll es sein, Herr Spahn?
Folgen Sie uns auf Telegram.
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen. ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden. Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.
Wir haben drei sichere Spendenmöglichkeiten:
Donorbox
Unterstützen Sie ScienceFiles
Unsere eigene ScienceFiles-Spendenfunktion
Unser Spendenkonto bei Halifax:
ScienceFiles Spendenkonto: HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):
- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXGB21B24
Zur Quelle wechseln
Author: Michael Klein