AmCham Deutschland Geschäftsführer Andreas Povel zu Gast beim RC Alzenau
Alzenau, 3. November 2015
Die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (kurz TTIP) wird in Deutschland stark diskutiert und ist derzeit eines der ganz „heißen“ Themen. Den EU-Verhandlungsführern wird unter anderem vorgeworfen, in einem intransparenten Prozess u.a. europäische Verbraucher- und Umweltstandards hinter geschlossenen Türen über Bord zu werfen und nur die Interessen der Großindustrie im Visier zu haben.
Grund genug für den RC Alzenau, die Hintergründe, Ziele und den aktuellen Status der TTIP Verhandlungen genauer nachzufragen und einen Experten zum Thema einzuladen.
Die meisten der Kritikpunkte an TTIP lassen sich anhand des Textes des eindeutigen Verhandlungsmandates der EU zu TTIP widerlegen“ sagte Andreas Povel, Deutschland-Chef der American Chamber of Commerce im Rahmen seinen Vortrages am 3. November beim Rotary Club Alzenau zu 56 Rotariern und Gästen. Das Problem der Diskussion sei aber vielfach, dass es gar nicht um TTIP selbst gehe, sondern der Widerstand aus Unwissenheit einerseits und einer andersartigen systemischen Sicht andererseits heraus zu erklären sei. Wer einfach nicht verstehen wolle, dass es sich bei dem Mandat zu den Verhandlungen um TTIP um einen eindeutigen demokratischen Prozess handele, den gewählte Staatsvertreter an bestimmte Organe und Gremien der supranationalen Organisation EU delegiert haben und wer nicht bereit sei, sich mit den Fakten zu beschäftigen, bevor er losschreie, der habe weniger ein Problem mit TTIP, sondern mit jedem demokratischen Prozess an sich, an dem er nicht selbst beteiligt sei. „Und Dagegen-Sein werde von manchen Personen zum organisierten Geschäftsmodell eigener wirtschaftlicher Interessen erhoben, die auch nicht begreifen wollen, dass vertrauliche Datenräume noch offener Verhandlungsprozesse nicht einfach für jedermann offenstehen können“.
Die Globalisierung finde auch ohne TTIP statt und wir Europäer sollten uns darauf besinnen, welches gewachsene Vertrauen Europa und speziell Deutschland seit vielen Jahren verbindet. Der Blick auf den größeren geostrategischen Rahmen dieses Abkommens sollte nicht verkannt werden. Gerade Europa und Deutschland haben stark von der EU und der Liberalisierung der Handelsströme profitiert. Denn während Europa spekuliert und debattiert und vor allem Deutschland die Skepsis plagt, verändert sich das Terrain der Weltwirtschaft. Europa ist heute Wirtschaftsregion, aber nicht mehr Wachstumsregion. Im Gegensatz zu den Wirtschaftsriesen in der Pazifikregion, allen voran China. Es sei daher an der Zeit, Europas weltweiten Einfluss zu stärken und gleichzeitig strenge Standards zu schützen.
Das TTIP-Abkommen sei vielleicht die letzte große Chance, den Welthandel im europäischen Interesse mitzugestalten und demokratische Prinzipien für fairen und freien Handel zu verankern.
Povel sieht TTIP mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen, betont aber, dass ein jeder sich selbst anhand einer Fülle seriöser und verfügbarer Informationen bemühen sollte, sich ein ehrliches und nicht einseitiges Bild machen und für TTIP werben sollte.
Es bleibt spannend…
Der Rotary Club Alzenau ist Teil der weltweiten Rotary Service Club Organisation.
Rotary bildet ein weltweit aktives, sozial engagiertes Netzwerk. Das Rotary-Verfahrenshandbuch aus dem Jahr 2001 beschreibt eine „Weltgemeinschaft von Berufsleuten“. Der Wahlspruch der Rotarier lautet: Service above self (selbstloses Dienen).
„Das Ziel von Rotary besteht darin, das Ideal des Dienens als Grundlage des Geschäfts- und Berufslebens zu fördern, indem seine Mitglieder:
1.freundschaftliche Beziehungen entwickeln, um sich anderen nützlich zu erweisen
2.hohe ethische Grundsätze im Geschäfts- und Berufsleben verwirklichen, den Wert jeder nützlichen Tätigkeit anerkennen und die berufliche Tätigkeit jedes Rotariers als Möglichkeit zum Dienst an der Gesellschaft würdigen
3.das Dienstideal in der privaten, beruflichen und öffentlichen Tätigkeit jedes Rotariers verwirklichen
4.Völkerverständigung und Frieden durch eine im Ideal des Dienens vereinte Weltgemeinschaft aus beruflich erfolgreichen Frauen und Männern fördern.\\\\\\\\\\\\\\\“
Alzenau – die nordwestlichste Stadt Bayerns – liegt unmittelbar an der Grenze des unterfränkischen Landkreises Aschaffenburg zum Land Hessen sowie an der Schnittstelle verschiedener Landschaften: Die bergigen nördlichen Ausläufer des Spessarts erstrecken sich von Osten her in das Stadtgebiet, nach Westen hin öffnen sich die weiten Flächen der Mainebene.
Als einziges Mittelzentrum des Landkreises Aschaffenburg ist Alzenau mit seinen fünf Stadtteilen Albstadt, Hörstein, Kälberau, Michelbach und Wasserlos das Zuhause von rund 19.000 Einwohnern.
Weithin sichtbar grüßt das Wahrzeichen – die herrschaftliche Burg aus dem 14. Jahrhundert – Einheimische und Neuankömmlinge. Einst Verwaltungssitz der Kurfürsten von Mainz ist sie heute Anziehungspunkt bei vielen Veranstaltungen und damit ein Symbol für die gelungene Verbindung von geschichtlichem Erbe und Gegenwartskultur.
2001 feierten die Bürgerinnen und Bürger ein doppeltes Jubiläum: 600 Jahre alte und 50 Jahre neue Stadtrechte. In den letzten Jahrzehnten hat die Stadt Alzenau durch das Knüpfen von Städtepartnerschaften engagiert ihre Rolle in einem vereinten Europa mitgestaltet. Gelegen mitten im Herzen Europas, ist Alzenau seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden mit den Partnerstädten Thaon-les-Vosges (F), Sint-Oedenrode (NL) und Pfaffstätten (A).
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