Zwei zentrale Projekte bei One Earth – One Ocean e.V. am Start
München 19. Mai 2015 – Die Verschmutzung der Weltmeere, der Flüsse und Seen durch (Plastik-)Müll, aber auch durch Öl und Chemikalien, ist eine der größten Herausforderungen für die Weltgesellschaft. So erweiterte sich der Aktionsrahmen des gemeinnützigen Umweltvereins One Earth – One Ocean e.V. (OEOO) von der Sammlung von Plastikmüll auch hin zur Entfernung von Öl und Chemikalien aus Gewässern. Im Frühsommer startet OEOO zwei zentrale Projekte seines Programms. Zum einen wird am 9. Juni 2015 ein Team von Experten und Helfern nach Nigeria aufbrechen, um im Nigerdelta mit Hilfe der PURE-Watte, eines speziellen Flieses, auf eigene Kosten ein ölverseuchtes Gewässer zu reinigen. OEOO möchte so aufzeigen, das mit PURE eine Rekultivierung des seit Jahrzehnten verschmutzten Nigerdeltas relativ einfach und kostengünstig möglich ist.
Kurze Zeit vorher, nämlich am 6. Juni 2015, wird in der Lübeck Yacht Werft in Lübeck die Kiellegung der ersten „Seekuh“ gefeiert, eines Katamarans mit einer Größe von ca. 12 x 10 Metern, mit dem küstennahe Gewässer gereinigt werden können.
Bereits seit mehr als 50 Jahren wird das Nigerdelta in Nigeria durch Öl verunreinigt, das dort bei der Förderung oder dem Transport ausfließt und die Umwelt verschmutzt. Veraltete Technik, unzureichende Wartung und Lecks sind unter anderem für die Verschmutzung verantwortlich, Experten schätzen, dass mehr als zwei Millionen Tonnen Rohöl ins Ökosystem des Nigerdeltas gelangt sind und die Lebensgrundlagen der Bauern und Fischer zerstört haben. Erst Anfang des Jahres war der britisch-niederländische Ölkonzern Shell zur Zahlung von 70 Millionen Euro an die Fischer und Farmer aus dem Nigerdelta verurteilt worden.
„Das derzeit wichtigste Projekt, mit dem One Earth – One Ocean e.V. auch schnell internationale Anerkennung erlangen möchte, ist deshalb die Reinigung eines begrenzten Gewässers im Nigerdelta,“ erklärt Günther Bonin, Gründer und Vorsitzender des Umweltvereins One Earth – One Ocean e.V.. „Wir möchten beweisen, dass mit unserer PURE-Ölbinde-Watte Gewässer ohne großen Aufwand von Ölverschmutzungen gereinigt werden können.“
PURE ist ein umweltfreundliches Öl- und Chemikalienbindemittel auf Wachsbasis, das die bis zu 10-fache Menge seines Eigengewichts an Öl oder Schadstoffen binden kann. PURE eignet sich für sämtliche hydrophobe Flüssigkeiten, also für Öle und Chemikalien, auch Alkohole und Tenside. Das Bindemittel nimmt dagegen kein Wasser auf und schwimmt – auch vollgesogen – immer an der Oberfläche. Mit Öl vollgesogenes Gewebe kann mit einfachsten Mitteln ausgepresst und vielfach erneut verwendet werden. Das verursacht wesentlich weniger Müll als herkömmliche Bindemittel. Das ausgepresste Öl kann verwertet werden. Ebenso kann die vielfach benutzte PURE-Watte zuletzt noch als umweltfreundlicher Brennstoff verheizt werden.
Seit Monaten laufen bereits Gespräche zwischen den zuständigen Behörden vor Ort und Günther Bonin von OEOO. Unterstützt wurde OEOO dabei von Nnimmo Bassey, dem bekannten nigerianischen Umweltschützer und Träger des Right Livelihood Awards („Alternativer Nobelpreis“). Nachdem nun alle Genehmigungen erteilt wurden, reist am 9. Juni 2015 ein Team aus Experten und Helfern von OEOO für zehn Tage nach Nigeria, um mit Hilfe der PURE-Watte auf eigene Kosten einen begrenzten ölverseuchten Bereich zu säubern.
Geleitet wird das Projekt von OEOO-Mitglied Emmanuel Duru (34), der aus Nigeria stammt und Ingenieur für Chemie und Umwelttechnik ist. Er hat an der TU München seinen Master of Science erworben und bereits internationale Berufserfahrung im Zusammenhang mit Ölunfällen. Für OEOO wird er als ehrenamtlicher Projektleiter die Säuberung des Gewässers vor Ort im Nigerdelta betreuen. Duru kennt die Gegebenheiten in Nigeria und freut sich, mit seinem Know-how direkt etwas für die Rekultivierung seiner Heimat tun zu können.
Mit der Reinigung der Umwelt lassen sich über Jahre hinweg Arbeitsplätze vor Ort schaffen, die Lebensgrundlage der dort lebenden Menschen kann so langfristig wieder hergestellt werden. Sobald OEOO mit dem eigenfinanzierten ersten Projekt den Beweis erbracht hat, hofft der Verein, dass Wirtschaft und Industrie in die Säuberung und Rückgewinnung des Öls einsteigen. Erste Vertreter der Industrie haben bereits Interesse signalisiert.
Kiellegung der ersten Seekuh
One Earth – One Ocean e.V. verfolgt mit seiner Idee einer „maritimen Müllabfuhr“ die Vision, mit speziell entwickelten Katamaranen unterschiedlicher Größe den sichtbaren Plastikmüll auf Meeren und Binnengewässern zu entfernen. Der Müll wird dabei in engmaschigen Fangnetzen gesammelt, die unter dem Schiff angebracht sind. Erste Prototypen kleiner Schiffe von etwa vier Metern Länge und zwei Metern Breite für die Reinigung von Binnengewässern namens „Seehamster“ sind bereits im Einsatz. Am 6. Juni 2015 findet nun in Lübeck die Kiellegung der Seekuh statt, also des ersten mit 12 x 10 Metern großen Müllsammelschiffs für küstennahe Gewässer. In der Lübeck Yacht Werft in Lübeck entstehen derzeit die beiden Rümpfe der Katamaran-Form.
Die Baupläne für die Seekuh sind seit Monaten fertig. Doch kostete die langwierige Genehmigung durch den Germanischen Lloyd (einer Art Schiffs-TÜV), bei der die Konstruktion mehrfach überarbeitet werden musste, ebenso Zeit wie die Ausschreibung und Angebotseinholung bei den Werften. Nachdem jedoch diese wichtigen Hürden genommen sind und mit der Lübeck Yacht Werft der Partner für die Umsetzung feststeht, kann nun der Rohbau erfolgen. Die erste Seekuh auf Basis der Katamaran-Form wird trotz ihrer Größe zerlegbar sein und passt in einen Standard-Frachtcontainer, mit dem sie zu Einsätzen in alle Welt verschickt werden kann.
Während die Finanzierung des Rohbaus bereits gesichert ist, fehlen noch Mittel für die Motorisierung, die Elektronik sowie die Ausstattung. Die Anpassungen des Germanischen Lloyds, die das Gewicht des Schiffes um etwa 37% erhöhen, werden den Bau zudem verteuern. Deshalb will OEOO mit einer öffentlichen Veranstaltung mit Sponsoren und Medienvertretern die „Kiellegung“ der ersten Seekuh feiern und möglichst weitere Geldgeber auf das Projekt Seekuh und den Verein aufmerksam machen. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen. Für seine Vision der „maritimen Müllabfuhr“ erhielt Günther Bonin letztes Jahr Europas wichtigsten Umwelt- und Wirtschaftspreis, den GreenTec Award 2013.
Kennen Sie schon unsere Kampagne „The girl that became immortal!“ gegen Meeresmüll? Schauen Sie sich den Film unter www.last4ever.de im Web an! Auf dieser Microsite erfahren Sie auch mehr zum Thema Meeresmüll und was man dagegen tun kann.
One Earth – One Ocean e. V.
Die Umweltorganisation One Earth – OneOcean mit Sitz in München Garching hat das Ziel, unsere Gewässer vom Plastikmüll zu befreien. Bereits heute schwimmen auf den Weltmeeren riesige Teppiche aus Plastikmüll, der größte davon im Pazifik ist so groß wie Mitteleuropa, d.h. wie Deutschland, Österreich, Schweiz, Polen, Luxemburg, Ungarn und Tschechien zusammen. Schreitet die Verschmutzung im derzeitigen Tempo weiter voran, werden die Meere in wenigen Jahren vollständig vermüllt sein.
Gründer von One Earth – One Ocean (OEOO) ist Günther Bonin, 56, Inhaber einer IT-Firma und passionierter Segler. Seine Vision der „maritimen Müllabfuhr“ gliedert sich in mehrere Stufen: In einem ersten Schritt wird der Plastikmüll mit speziell von ihm entwickelten Geräten auf den Meeren eingesammelt, sortiert und zerkleinert, z.B. von den drei Millionen Fischern in Europa, gegen Bezahlung. Trennung und Recycling des Mülls erfolgt an Land. In einer späteren Phase soll das gesammelte Plastik direkt an Bord von Tankern in Öl rückverwandelt werden. Aus einer Tonne Plastik lassen sich ca. 800- 900 Liter Öl rückgewinnen.
Was wie die Utopie eines Idealisten klingt, nimmt mittlerweile konkrete Formen an. Mehr als 100 Unternehmen und Privatpersonen unterstützen das Projekt in unterschiedlicher Weise. Der prominenteste unter ihnen ist Thomas Hahn, der bei BMW Oracle das Siegerschiff des America“s Cup mitkonstruierte. Hahn unterstützt OEOO auch bei der Entwicklung der Müllschlucker-Schiffe. Erste Prototypen sind bereits fertiggestellt und im Einsatz.
Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.oneearth-oneocean.com oder auf der Facebook-Seite unter https://www.facebook.com/pages/One-Earth-One-Ocean/163573257046660
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