Nach Einschätzung von Holger Schmieding und Felix Schmidt, Chefvolkswirt und Leitender Volkswirt bei der Berenberg-Bank, würde das für europäische Unternehmen eine erhebliche handelspolitische und geopolitische Unsicherheit bedeuten und sich negativ auf das Wachstum auf dem Kontinent auswirken.
Die Ökonomen rechnen damit, dass Trump zunächst nur selektive, schlagzeilenträchtige Zölle verhängen und weitere Maßnahmen androhen könnte. „Für sich genommen könnte eine solche Eskalation der Handelsspannungen dazu führen, dass wir unsere Wachstumsprognose für 2025 für Deutschland (derzeit 0,5 Prozent) um etwa 0,2 Prozentpunkte und unsere Prognosen für andere europäische Länder um etwa 0,1 Prozentpunkte senken.“ Würde er tatsächlich einen Zoll von 10 Prozent auf alle Importe aus Europa erheben, könnte der Schaden demnach noch größer ausfallen.
Angedrohter Zollsatz besonders für das Exportland Deutschland schlecht
Auch der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, betonte, dass Trumps angekündigter Zollsatz von mindestens zehn Prozent für alle Importe in die USA besonders für das Exportland Deutschland schlecht wäre. „Die Zölle verteuern nicht nur deutsche Waren in den USA, sondern dürften auch zu Gegenzöllen der EU führen, was den Außenhandel weiter belasten würde.“
Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg geht zwar davon, dass sich die EU „dem Vernehmen nach mit neuen Instrumenten und Verfahren“ auf Provokationen aus Washington vorbereitet hat. „Dennoch dürften sich negative Folgen für die Exporte und die Investitionen innerhalb der EU nicht vermeiden lassen. Eine anhaltende Stagnation, vielleicht sogar ein Rückfall in die Rezession, ist wahrscheinlich.“
Der Chefvolkswirt bei der VP Bank, Thomas Gitzel, hob hervor, Europa stünde bei einem Wahlsieg Trumps vor neuen Herausforderungen. „Insbesondere die für die Ukraine wichtigen Militärhilfen stehen möglicherweise auf der Kippe.“ Europa müsse nun mehr denn je seine Hausaufgaben machen und vor allem seine Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Trump steht vor dem Sieg bei der US-Präsidentenwahl. Der 78-jährige Republikaner erklärte sich bereits zum Wahlsieger, obwohl ihm noch wenige Stimmen von Wahlleuten fehlten.
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