Hingegen sind flexible Arbeitszeiten besonders gefragt, wie aus einer repräsentativen Befragung von gut 2.500 Männern und Frauen im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. Nur etwa 25 Prozent der Frauen und 29 Prozent der Männer würden eine Stelle mit starren Arbeitszeiten wählen, hieß es in Gütersloh. Für die Befragung sollten die Männer und Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren anhand von fiktiven Stellenanzeigen deren Attraktivität beurteilen.
Fast die Hälfte der Frauen hat einen Teilzeitjob
Frauen seien zwar auf den ersten Blick mit einer Erwerbstätigenquote von fast 78 Prozent gut in den Arbeitsmarkt integriert. Fast die Hälfte (48 Prozent) arbeite aber in Teilzeit. Die Befragung ergab nun aber, dass etwa die Hälfte der Frauen Stellen bevorzugen, die sie wahlweise in Vollzeit oder in Teilzeit ausüben können. Klassische Teilzeitstellen seien für viele nicht attraktiv: Frauen mit jüngeren Kindern befürworteten demnach nur zu gut 38 Prozent Teilzeit, bei kinderlosen Frauen und Müttern mit älteren Kindern seien das sogar nur knapp 30 Prozent. „Reine Teilzeit ist ganz offensichtlich keine Präferenz, auch nicht bei Müttern“, bilanzierte die Stiftung.
Aktuell könnten noch immer viele Mütter auch „aufgrund stereotypischer Aufgabenverteilung in der Partnerschaft“ beim beruflichen Wiedereinstieg nur in Teilzeit arbeiten. „Wenn sie ihre Arbeitszeit nicht flexibel aufstocken können, stecken Sie in der Teilzeitfalle fest. Viele bleiben bei einem geringen Stundenumfang, berufliche Karriere brechen ab und Potenziale gehen verloren“, monierte Arbeitsmarktexpertin Luisa Kunz.
Viele Männer mit jüngeren Kindern wollen keine Vollzeitstelle
Sind jüngere Kinder im Haushalt, sagen lediglich rund 38 Prozent der Männer, dass sie in Vollzeit arbeiten möchten. Das belege, dass Paare heutzutage Erwerbs- und Sorgearbeit anders aufteilen wollten. Arbeitszeiten sollten flexibler an ihre Bedürfnisse angepasst werden, mahnte die Stiftung. Sowohl bei Männern als auch Frauen sei sehr viel Sympathie für vollständig flexible Arbeitszeiten ohne feste Kernzeiten festgestellt worden. Es habe sich zudem gezeigt, dass Familienfreundlichkeit die Stellenangebote attraktiver mache.
Die Arbeits- und Fachkräftesicherung werde in den kommenden Jahrzehnten zu den zentralen arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen gehören, unterstrich die Stiftung. Eine stärkere Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt, eine Erhöhung ihres Arbeitszeitumfangs sowie eine familienfreundliche Arbeitszeitkultur rückten damit stärker in den Fokus.
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