Der Berliner Schriftsteller Norbert Büttner ermöglicht in seinem neuen Gedichtband kleine Alltagserkundungen für die Leser
Was ist Heimat und was Fremde? Was vergangen und was präsent? Norbert Büttner widmet sich in seinem zweiten Gedichtband „Manchmal ist der Fluß eine Eidechse“ der Neu-Kartierung des Bekannten. Da taucht zum Beispiel ein „U-Bahnfahrer“ in „die / Röhre das Dunkel“ ein und seine fast geisterhafte Fahrt auf den Schienen mündet schließlich in der überraschenden Erkenntnis: „wenn der Tunnel endet / ist die Nacht noch / am Anfang“.
Für seine poetischen Entdeckungen bereist Büttner manchmal das eigene Land, manchmal zieht es ihn in die Ferne: Nach Husum in Schleswig-Holstein, nach Vechta in Niedersachsen, Willmersdorf in Thüringen, vor seine eigene Haustür in Berlin-Neukölln, nach cko in Polen oder auf die griechische Insel Thera (Santorin), aber auch bis nach Ruanda nimmt er seine Leser mit. An diesen und anderen Orten findet er genügend „weiße Flecken“, die erforscht und beschrieben werden wollen.
Mit Gespür für Rhythmus und Klang sowie einem geschärften Blick für die wichtigen Landmarken – seien sie geographischer oder geschichtlicher Natur – erfasst der Berliner seine Umgebung versgenau. Aus Büttners Gedichten spricht auch dessen Erfahrung als erzählender Autor: Wie gemalte Miniaturen verdichten sie sprachlich Momente, Stimmungen und vor allem kurze Geschichten.
Als gelernter Elektriker kennt Büttner die vielen Schattierungen und Anforderungen eines modernen Arbeitslebens und lässt diese Erfahrungen in seine mitunter sozialkritische Poesie einfließen. So thematisiert er immer wieder das Gefühl einer Entfremdung, wie sie in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts häufig auftritt. Doch sollten auf einer lyrischen Lebensreise auch Genüsse nicht zu kurz kommen. Deshalb nimmt der gebürtige Thüringer neben Ortschaften, Bergen, Flüssen und Seen auch schon mal „das Meer / aus Haut und Salz“ in seinen poetischen Atlas auf.
Die Gedichtsammlung „Manchmal ist der Fluß eine Eidechse“ von Norbert Büttner widmet sich nicht nur großen Themen, sondern ermöglicht dem Leser auch kleine, unvermutete Alltagserkundungen.
Leseproben:
U-Bahner
am Ende der Woche
streife ich Schicht
um Schicht ab
die Dienstuniform
liege im Bett die
Augen geschlossen
tönt in mir die
Stimme noch vom
Band Vorsicht
am Bahnsteig Ein
steigen Zurückbleiben
bitte den nächsten Zug
in wenigen Minuten
Minuten schwächer und
schwächer rollt der
Schienenklang mich in den
Schlaf
Der Autor:
Norbert Büttner wurde 1962 in Großbreitenbach (Thüringen) geboren und lebt als Elektriker und Angestellter in Berlin. Seine Lyrik und Prosa werden in Anthologien und Zeitschriften (u. a. „Impressum“, „Die Brücke“, „Signum“, „Tarantel“) veröffentlicht. Nach „Die Geduld des blassen Himmels“ (2010) legt er seinen zweiten Gedichtband in der Reihe Poesie 21 vor.
Das Buch:
Norbert Büttner
Manchmal ist der Fluß eine Eidechse
Gedichte
86 Seiten, Broschur
EUR 12,80 [D]
Nördlingen 2015
ISBN 978-3-943599-28-2
Verlag Steinmeier
www.Poesie21.de
Die Buchreihe Poesie 21 präsentiert bemerkenswerte zeitgenössische Gedichtbände und lyrische Debüts in deutscher Sprache. Für Poesie 21 kooperiert DAS GEDICHT, Lektorats-Service / Anton G. Leitner Verlag seit 2006 eng mit Druckerei und Verlag Steinmeier GmbH & Co. KG, Deiningen.
Alle Titel der Reihe Poesie 21 werden von „DAS GEDICHT, Lektorats-Service“ unter der Obhut des Erfolgsherausgebers Anton G. Leitner sorgfältig lektoriert und komponiert.
Steinmeier besorgt als Meisterbetrieb und Vertragspartner der Autoren mit seiner hauseigenen Qualitätsdruckerei die Gesamtherstellung und den Verlag der Bände.
Kontakt
Poesie 21 im Verlag Steinmeier
Matthias Steinmeier
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http://www.poesie21.de