• 15. November 2024

NEU! Veröffentlichung im Bereich Humor – Magischer Realismus

ByPressemitteilungen

Sep 14, 2015

Leseprobe von „Ich war der Schutzengel der Frau, die sagte, sie sei die Kanzlerin“

NEU! Veröffentlichung im Bereich Humor - Magischer Realismus

Ein Schutzengel bekam wegen fortwährender Verstöße gegen die Schutzengel-Vorschriften vom Sozialdemokraten Petrus einen Strafauftrag. Er musste die Kanzlerin schützen. Und als ob das noch nicht ausgereicht hätte, war sie die erste Schutzperson, die ihn auch sehen und mit ihm sprechen konnte.
Der Schutzengel stellte mit Verwunderung sehr schnell fest, dass sie tatsächlich anders war, als er sie aus den Medien zu kennen glaubte. Er erlebte diverse Abenteuer mit ihr. Er lernte sie als humorvoll und selbstkritisch, aber auch mit enormer Durchschlagskraft kennen. So schlug sie einen Hai mit einfachsten Mitteln in die Flucht. Er erfuhr, dass sie ein Adrenalin-Junkie war, den 3. Dan im Taekwondo besaß, wie der Teufel Motorrad fahren konnte, gepierct war und vieles mehr.
Der Schutzengel versuchte immer wieder, den Anweisungen von Petrus und den Schutzengel-Vorschriften zu folgen. Aber er war schwach.
Ganz nebenher erfährt der Leser auch Wissenswertes über die Arbeit der Schutzengel.
***
Ich bin ein Schutzengel mit wechselnden Aufträgen. Sie müssen sich das so vorstellen, dass man als Schutzengel nicht einer einzigen Person bis zum Lebensende zugeteilt wird. Nein, das ist ganz anders. Die Schutzengel lösen sich ab. Das nennt man Verwendungsbreite. Ich bin ein Schutzengel für besondere Fälle. Zeigt eine Person bestimmte Auffälligkeiten, egal in welchem Bereich, bin ich der Fachengel. Es gibt Menschen, da musst du so oft eingreifen, dass es echter Stress ist. Wenn du dann eine gewisse Zeit hinter dich gebracht hast, musst du dich wieder ausruhen und ein anderer Schutzengel springt ein.
Warum gibt es trotz der Schutzengel immer noch so viele Unglücksfälle? Nun ja, unser System ist so, wie das überall ist. Es gibt gute und weniger gute Schutzengel, die Personaldichte ist nicht so groß, dass man alle flächen- und zeitdeckend schützen könnte. Passiert es Ihnen also, dass Sie gerade keinen Schutzengel in der Nähe haben oder einen, der nicht so wirklich erfolgreich arbeitet, kann es Sie böse erwischen.
Aber, was ist eigentlich ein Schutzengel? Welche Bedeutung hat er für die Menschen?
Um das Thema besser beleuchten zu können, muss ich auf Wikipedia zurückgreifen. Ich zitiere hiermit ausdrücklich Wikipedia und könnte es nicht besser beschreiben.
„Ein Schutzengel ist nach mythologischer oder religiöser Vorstellung ein zum Schutz eines Landes, eines Ortes oder einer Person zugestellter Engel.
Schutzengelglauben in Deutschland:
Eine Befragung des Meinungsforschungsinstitutes Forsa im Auftrag des Magazins GEO ergab 2005, dass zirka zwei Drittel aller Deutschen an Schutzengel glauben. Der Religionspsychologe Sebastian Murken sieht darin einen „Beweis für die Sehnsucht nach persönlicher Fürsorge“. Die Tatsache, dass mehr Menschen an Schutzengel als an einen Gott glauben, sieht die Theologin Christa A. Thiel darin begründet, dass Engel „greifbarer als Gott“ seien.
In der Sinus-Studie über die Katholiken in Deutschland wurde ein stärkerer Schutzengelglaube sowie Interesse an Esoterik und Spiritismus in der Gruppe der ansonsten eher kirchenfernen „Konsum-Materialisten“ sowie „Hedonisten“ festgestellt.“ Zitat Ende.
Interessant, oder? Zwei Drittel aller Deutschen glauben an Schutzengel, aber noch nicht einmal die Hälfte glaubt an Gott. Puh! Das dürfen wir jetzt und hier nicht weiter vertiefen. Nach meiner persönlichen Theorie liegt das einzig und alleine an der Werbung. Wie oft sieht man im Fernsehen Schutzengel. Unendliche Male. Die Sehnsucht nach persönlicher Fürsorge will schließlich bedient werden und das Geld des Kunden eingefahren. Aber wer, bitte schön, traut sich denn im Fernsehen Gott zu zeigen? Und vor allem zu welchem Zweck? Was soll er denn verkaufen? Ich werde das hier nicht weiter vertiefen, denn das würde alleine ein Buch der Stärke einer Bibel füllen. Hier soll es schließlich um Angela, die Frau, die sagte, sie sei die Kanzlerin, gehen.
Aber ich muss trotzdem noch einmal kurz abweichen. Ich versuche mich kurz zu fassen, aber einige Gegebenheiten müssen sicherlich vorher noch geklärt werden.
Wie Engel gemacht werden, ist klar? Nach dem Tod. Logisch.
Ist jeder Engel auch ein Schutzengel? Nein.
Die guten Menschen kommen in den Himmel und die schlechten Menschen in Luzifers Untergeschoss? Ganz falsch. Die guten Menschen kommen in den Himmel und machen tagein tagaus „Innendienst“. Putzen, Aufräumen, Haus- und Gartenarbeit in allen Belangen. Keinesfalls bekommt man die Chance, faul im Paradies herumzuliegen. Dafür sorgt sehr motiviert schon Petrus. Sie müssen zudem wissen, dass Petrus ein Workaholic ist. Der würde es gar nicht aushalten, wenn jemand anderes untätig herumsitzen würde. Die, sagen wir, nicht so guten Menschen, müssen „Außendienst“ machen. Dieser Bereich ist etwas schwierig in der Erklärung. Wer ist schon durch und durch gut? Kennen Sie solche Menschen? Ich glaube, ich nicht. Es gibt ein oder zwei, die sind „nahe dran“, aber das war es dann auch schon. Die wirklich Miesen und Schlechten kommen tatsächlich und definitiv in die Hölle. Luzifer braucht schließlich auch seine Heizer und Hausangestellten. Dazwischen gibt es eine Menge an Menschen, die meistens gut, aber zweifellos regelmäßig auch einmal schlecht sind. Zu diesen habe ich gehört. Nachdem ich gestorben war, musste ich zu einem Casting unter Vorsitz von Petrus. Dort hat man mir mächtig auf den Zahn gefühlt. Das war eine wirklich schwere mündliche Reifeprüfung. Sie müssen sich vorstellen, wie schwer das auch ist. Sie sind gestorben und haben diesen Fakt in der Kürze der Zeit weder verarbeitet noch akzeptiert. In diesem Zustand sollen Sie Rede und Antwort stehen, damit festgestellt werden kann, ob Sie innen- oder außendienstfähiger sind. Ich war an diesem Tag nicht so überzeugend und wurde dem Außendienst zugeschlagen. Das hieß ganz simpel Schutzengel. Heute bin ich äußerst froh darüber. Der Prüfungsvorsitzende Petrus gab mir einige Worte mit auf den Weg. Sie hörten sich im ersten Hören wie Lob an, wenn man über das Gesagte jedoch nachdachte, war es harte Kritik, die lediglich gut verpackt worden war. Petrus ist ein phantastischer Rhetoriker. Das heißt, wenn Sie ihm in absehbarer Zeit begegnen werden, mahne ich zur äußersten Vorsicht. Petrus ist hochintelligent. Also niemals überheblich sein, es auf ein Wortgefecht anlegen oder ähnliches. Dafür würde es von ihm sofort die Quittung geben. Und es kommt hinzu, wer weiß das inzwischen besser als ich, Petrus ist extrem nachtragend. So nachtragend, das glaubt man kaum. Er führt interne schwarze Listen. Wer auf der Liste ganz oben steht, bekommt die schlimmsten und schwierigsten Aufgaben, die Petrus zu vergeben hat. Es ist ganz schwer, in der Liste weiter nach unten zu rutschen. Dafür muss man enorme Pluspunkte sammeln. Wie sagte Petrus in meinem Falle: „Du bist ein intelligenter, sehr fähiger Schutzengel, der nicht immer macht, was ihm aufgetragen wird. Das führt dazu, dass man dich an einem Tag für eine Spitzenkraft hält, aber nächsten aber derbe widerlegt wird.“ Das hieß für seine Liste, ich sank immer wieder Platz um Platz ab. Das war gut. Mit jedem Auftrag und Handeln kletterte ich aber Zug um Zug wieder hinauf. Ich war also immer im Blickfeld von Petrus und bekam darum die schwierigeren Aufträge. So war das auch in diesem Falle, über den ich hier berichten möchte.
Ich musste also bei Petrus im Büro antreten. Ich hatte, wie üblich, einen schwierigen Fall betreut. Danach hätte ich mich für eine Zeitwoche in einer Art Schutzengelkur erholen dürfen.
„Ich habe einen neuen Auftrag für dich.“
„Aber, Petrus, mit Verlaub. Die Erholungswoche ist doch noch gar nicht abgelaufen.“
„Das stimmt. Aber, wer sich nicht an die Regeln hält, braucht auch nicht so viel Erholung, oder?“
„Ooooch, Petrus.“
„Nichts, oooooch, Petrus! Die Fälle, in denen ein Schutzengel eingreifen und schützen soll, sind ausführlich geklärt. Ist das richtig?!“
„Jawohl, Petrus, das ist geklärt.“
„Na bitte! Und warum musst immer wieder du und fast ausschließlich nur du von den Regeln abweichen?! Das geht so eben nicht! Du sollst vor Unglücksfällen schützen und nicht zum Beispiel vor irgendwelchem Ungemach Dritter Beschützen! Das muss dir doch irgendwann klar werden. Aber, ich verschwende bei dir nur Zeit und Energie, außerdem drängt dein neuer Auftrag.“
Ich war froh, dass Petrus diesen Themenbereich nicht mehr vertiefte und hörte daher aufmerksam zu.
„Pass genau auf!“
„Selbstverständlich.“
„Du wirst einer Frau zugestellt, die Angela heißt. Sie ist 61 Jahre alt, Sternzeichen Krebs.“
Petrus machte eine Kunstpause. Ich kannte ihn lange genug, um das genüssliche Zucken um seine Mundwinkel zu bemerken. Er befand sich für seine Verhältnisse im Zustand äußerster, humorvoller Unterhaltung. Das machte mich misstrauisch und vorsichtig! Ich erwiderte zunächst nichts.
„Du sagst gar nichts? Du hast doch sonst immer einen Kommentar!“
Ich schaute Petrus in die Augen.
„Okay, okay. Du scheinst mir doch pfiffiger, als man gemeinhin zu glauben vermag. Diese Angela hat einen klitzekleinen Nachteil.“
Petrus stand sichtlich knapp davor, herauszuplatzen und prustend zu lachen.
„Welcher wäre das, Chef?“
„Du sollst mich doch nicht Chef nennen! Du kannst es einfach nicht lassen! Das gibt wieder Minuspunkte, mein Lieber!“
„Oooooch, Chef.“
„Es langt! Höre jetzt zu und unterbrich mich nicht!“
„Jawohl, Ch….., äh, Petrus!“
„Angela kann Schutzengel sehen und hören.“
Rums! Das saß! Da war ich platt!
„Aber sie ist doch schon 61 Jahre alt. Normalerweise können das doch nur einige Kinder bis maximal sieben Jahren.“
„Das stimmt. SIE kann es aber auch! Und sie kann noch einiges mehr! Das wirst du noch feststellen. Das muss selbst ich als geborener Sozialdemokrat zugeben. Aber ich weiche ab! Auftrag gemäß den bekannten Schutzengel-Aufgaben. Klar?“
„Klar.“
„Nur schützen und nicht BEschützen! Klar?“
„Klar.“
„Gib“ dein Bestens für den Schutz!“
„Verstanden. Kann sie mich wirklich immer und zu jeder Zeit sehen?“
„Ja, das kann sie!“
Die Augen von Petrus begannen wieder zu leuchten.
„Schwieriger Auftrag.“
„Stimmt!“
„Wann muss ich starten?“
„Jetzt! Hier sind die Koordinaten.“
„Aber an dieser Stelle ist doch gar kein Land.“
„Stimmt! Viel Erfolg!“
„Neeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnn ………!“
***
Platsch! Da war ich!
Das war von Petrus wirklich nicht nett gewesen. Koordinaten, die im Wasser lagen. Volkstümlich wird immer angenommen, dass wir Schutzengel mit riesigen Flügeln umherfliegen. Also könnten wir auch sehr seicht und einfach AN dem Gewässer landen und nicht IN dem Gewässer. Das ist leider falsch! Petrus schickt uns los. Wir erreichen dabei immense Geschwindigkeiten. Manche von uns werden dabei zu Beginn ohnmächtig. Ich war natürlich schon Fortgeschrittener. Kurz vor der Landung nimmt Petrus dann die Geschwindigkeit weg und wir fallen praktisch aus dem Himmel. In diesem Falle fiel ich vom Himmel in angenehm warmes Wasser. Momentan war ich noch nicht wirklich passend gekleidet. Ich trug meine bunte Arbeitskleidung. Weites Hemd, weite Hose, Schuhe, Mütze. Ich schaute mich suchend um. Anhand der Koordinaten hatte ich schon gedacht, der Zielort wäre mitten im Atlantik gewesen. Erfahrungswerte, Sie wissen schon. Zum Glück war dies falsch! Ich stand bis zur Brust in einem Naturteich mit warmen, hellblauem Wasser. Das musste die Blaue Lagune auf Island sein. Natürlich, sie war es. Die Blaue Lagune ist übrigens eines der bekanntesten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten auf Island. Bei der Blauen Lagune handelt es sich um eine Lavasenke und mit zwei Dritteln Salzwasser und einem Drittel Süßwasser gefüllt. Weltweit bekannt ist sie ein absolut einmaliges Naturphänomen und verfügt über ein einzigartiges Ökosystem. Sie wird seit längerem als Thermalfreibad genutzt und liegt bei Grindavik nahe der isländischen Hauptstadt Reykjavik und unweit des internationalen Flughafens Keflavik. Manche Reisende zwischen den Kontinenten sollen nur wegen eines Besuches der Blauen Lagune zwischenlanden. Viele machen sich aus dem blauen Kieselerde-Schlamm Gesichtsmasken und Packungen. Die Blaue Lagune ist umgeben von den für Island typischen Lavafeldern und schwarzen Sandstränden. Sie hat jährlich mehr als 100.000 Besucher.
Aber, wo war sie denn nun, diese Angela? Im Normalfall werden wir Schutzengel in unmittelbarer Nähe unseres Auftrages abgestellt. Unmittelbar vor mir stand eine Frau mit dem Rücken zu mir. Sie drehte sich zu mir um und ich erschrak und schrie kurz auf. Ich schaute in eine hellblaue Fratze. Es musste sich um die Kriegsmaske eines Dschungelvolkes oder ähnliches handeln!
„Was quieken Sie denn so?! So schlimm kann es doch auch wieder nicht sein! Ich mache mir doch diese Mineralien-Gesichtsmasken, damit gerade das nicht passiert!“
„Bitte?“
„Na, Sie sind doch sicherlich der Neue, oder? Und ich bin Angela. Sehr erfreut.“
Die Frau reichte mir ihre Hand zum Gruß. Ich schlug ein und wir schüttelten uns die Hände.
„Können Sie mich wirklich sehen und hören?“
„Klar Mann!“
„Und wieso?“
„Weiß ich och nich! Das ist halt so!“
„Und das ist wirklich eine Mineralien-Gesichtsmaske?“
„Nu werden Sie mal nich komisch! Was denn sonst?“
Tja, was denn sonst!
„Ich glaube, ich werde die Maske besser abwischen, sonst werde ich noch zu jung für mein Alter! Hihi!“
Eins stand schon einmal fest. Humor hatte diese Angela. Trotzdem war es mir nicht geheuer, dass sie mich sehen und hören konnte. Also bitte! Wie soll man bitte so als Schutzengel vernünftig arbeiten können?! Sie legte ihr Gesicht ins Wasser und wusch mit beiden Händen schnell den Mineralienschlamm ab. Dann kam ihr Gesicht unmittelbar vor mir wieder aus dem Wasser.
„Ach du Scheiße!“
„Wie bitte?! Ist es denn schlimmer geworden?!“
„Äh, nein, aber Sie sehen aus wie ….“
„Wie?“
„Na, wie ……“
„Nein!“
„Doch, doch!“
„Nein!“
„Doch! Ganz bestimmt!“
„Junger Mann, ich sehe nicht so aus, sondern ich bin …..!“
„Sie sind es?“
„In Bild und persona! Ja!“
„Ach du Scheiße!“
„Das sagten Sie bereits!“
„Entschuldigung.“
„Kein Problem.“
„Und jetzt?“
„Na, sind Sie der Schutzengel oder ich?!“
„Ich.“
„Na also!“
„Was machen Sie denn hier?“
„Ich sitze in der Blauen Lagune, bade und erhole mich.“
„Sehr witzig!“
„Na, wer hat denn angefangen?! Ich schlage vor, dass wir uns zuerst einmal näher kennenlernen. Sie sollten sich zunächst einmal anders anziehen. In diesem Aufzug fallen Sie hier mit Sicherheit auf.“
„Sie vergessen, dass mich die anderen nicht sehen können.“
„Alle nicht?“
„Bis auf wenige Möglichkeiten wie kleine Kinder nicht. Und die finden meine Kleidung völlig normal.“
„Aha. Also muss ich so tun, als wäre ich weiter alleine unterwegs?“
„Besser wäre das. Die Menschen würden sonst glauben, Sie führen Selbstgespräche.“
„Stimmt! Da werde ich dran denken müssen. Nun, dann werde ich zunächst einmal ins Dampfbad und in die Sauna gehen. Sie können dann sicher besser solange hier draußen bleiben.“
„Keine Chance.“
„Wie bitte?“
„Keine Chance. Ich habe einen Auftrag.“
„Sie werden NICHT mit mir in die Sauna gehen! Ich entbinde Sie für diese Zeit von Ihrem Auftrag!“
„Das können Sie nicht!“
„Ich kann alles! Ich bin schließlich die ……!“
„Ich weiß! Aber trotzdem geht das nicht!“
„Ich werde hier von drei Personenschützern begleitet. Das reicht!“
„Nein, keine Chance! Stellen Sie sich einfach vor, Sie könnten mich doch nicht sehen!“
„Spaßvogel! Jetzt werde ich einen Blauen Cocktail trinken und dann ins Dampfbad gehen.“
„Blauer Cocktail? Das hört sich nicht gut an. Wer trinkt denn blaue Cocktails?“
„Ich! Weil es mir schmeckt! Weil ich in der Blauen Lagune bin! Und weil ich …..!“
„Ja, ich weiß!“
„Gut!“
Als Angela in Richtung Gebäude schwamm, um anschließend über die Treppe aus dem Bad zu gehen, fielen mir zwei kräftige, sehr gut trainierte Männer in weißen Bademänteln auf. Sie hatten Angela permanent im Blick gehalten und standen bei ihrer Annäherung wortlos auf.
„Alles klar, Ihr Lieben! Ich nehme jetzt einen kleinen Blauen und dann geht“s ab ins Dampfbad und von da aus direktemang in die Sauna.“
„Alles klar.“
Nachdem sie den Blauen Cocktail getrunken hatte, der nicht gerade ein kleiner gewesen war, ging sie beschwingt in das Dampfbad. Sie wechselte anschließend schnell in die Sauna. Während ihre Personenschützer immer vor der letzten Türe blieben, musste ich selbstverständlich mit hinein.
„Das werden Sie nicht tun!“
„Was?“
„Sie werden mich nicht begleiten und mich nackt sehen!“
„Anders geht es nicht!
„Es MUSS anders gehen! Verstanden?!“
„Keine Chance!“
„Ich bin aber die ……!“
„Ich weiß! Trotzdem nein!“
„Dann werden Sie sich die Augen zuhalten müssen!“
„Wie soll das denn funktionieren?! So würde ich doch nicht richtig aufpassen können.“
„Hat ein Schutzengel nicht komplettere Möglichkeiten? Sind Sie unbedingt auf Ihre Augen angewiesen?“
„Ja.“
„Sch….!“
„Aber, Frau …..!“
„Lassen Sie es gut sein! Ich bin inkognito hier! Es muss keiner hören, wer ich bin!“
„Aber man erkennt Sie doch!“
„Hihi! Hier nicht! Es glaubt kein Mensch, dass ich auf Island ein Ferienhaus habe und hierherkomme, um mich zu entspannen. Auf dem Hin- oder Rückweg von Barack mache ich häufig hier halt und entspanne. Die Menschen glauben hier maximal, dass ich eine gewisse Ähnlichkeit mit mir habe. Da die Medien nie darüber berichtet haben, gibt es die Verbindung zwischen Island und mir nicht.“
„Das ist für jemanden wie Sie aber sehr praktisch.“
„Aber, wir weichen vom Thema ab! Sie werden sich die Augen verbinden und ich sage Ihnen rechtzeitig falls es etwas Verdächtiges geben sollte. Deal?“
Ich überlegte. Sie stampfte mit dem Fuß auf.
„Okay, deal.“
„Na also!“
Die Sauna war für sie reserviert worden. Wir beide waren die einzigen im Raum. Wir unterhielten uns sehr ausgiebig über politische Belange. Alle aktuellen Themen wurden besprochen. Wir mussten sehr leise sprechen. Trotzdem mussten die Personenschützer uns draußen gehört haben. Irgendwann kam die Frage:
„Ist alles in Ordnung?“
„Jaja, ich bereite lediglich eine Rede vor und da ich alleine bin, kann ich die Chance nutzen. Verstanden?“
„Verstanden!“
Dieser Saunagang wurde recht kurzweilig. Ich selbst hatte keine Probleme mit meiner Kleidung. Sie müssen wissen, dass Schutzengel größtenteils temperaturunabhängig sind. Ein enormer Vorzug, zumindest wenn man längere Zeit in einer Sauna zubringen muss.
Was wollen Sie wissen? Ob ich es getan habe? Natürlich. Ich hätte ansonsten Angela nicht richtig beschützen können. Ich habe die Augenbinde so weit verschoben, dass ich sie sehen konnte. Ich bin heute noch nicht sicher, ob sie es nicht doch gemerkt hatte. Sie hat sich das eine oder andere Mal seltsam bewegt und dabei in sich hineingegrinst. Und was? Nein, keine Details! Ich werde nichts näher beschreiben! Auf gar keinen Fall! Ich sage nur so viel:
Piercing.
An welcher Stelle? Also bitte, das würde jetzt aber wirklich absolut zu weit gehen!
***
Fortsetzung hier:
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Autor Michael Gerhardsen
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