– Öffentliche Toiletten und Duschen für die Stadt Shewarobit
– WASH Center-Projekt soll innovativer Vorreiter für weitere Massnahmen in Äthiopien sein
Zürich, 8. September 2015 – Die Stiftung Menschen für Menschen Schweiz startet ein neues Hygiene- und Gesundheitsprojekt in der Kleinstadt Shewarobit im Norden Äthiopiens. Wasser, sanitäre Anlagen, Hygiene – dafür steht die Abkürzung WASH. Mit dem Bau von WASH Centern – öffentlichen Sanitäranlagen zur Verbesserung der Hygiene – unterstützt die Schweizer Stiftung die Einwohner dabei, die Gesundheits- und Sanitärsituation in Shewarobit nachhaltig und langfristig zu verbessern. Denn Tierkadaver, Schlachtabfälle, Müll und Fäkalien verseuchen den Fluss der Kleinstadt, der dadurch Sammelstelle unzähliger Keime und Krankheitserreger ist. Gleichzeitig dient das Gewässer den Einwohnern zur Körper- und Kleiderwäsche. Direkt daneben wird eine Hochwasser-Schutzmauer am Flussufer täglich von Hunderten Menschen als Ort genutzt, an dem sie ihre Notdurft verrichten. Vor allem in den Slums haben die meisten Einwohner keine Toiletten in ihren Hütten. Die katastrophalen Sanitärbedingungen in Shewarobit haben schwerwiegende gesundheitliche Folgen, die besonders für Kleinkinder lebensbedrohlich sind.
Von den rund 25’000 Einwohnern der Stadt Shewarobit – 250 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Addis Abeba – hat nur jeder Zweite Zugang zu einer Toilette. Ein nahe gelegener Fluss dient deshalb den meisten Einwohnern nicht nur zur Körperpflege und Reinigung von Kleidung, sondern auch als Toilette und Kehrichtplatz. Die Konsequenz: Tausende Einwohner leiden unter untragbaren hygienischen Verhältnissen, die Nährboden, Ursache und Übertragungsweg für hoch ansteckende Krankheitserreger sind. Viele Krankheiten sind die direkte Folge der katastrophalen Sanitär- und Hygienezustände der Stadt. In den Slums sind die Lebensbedingungen der armen Einwohner besonders schockierend. Die Menschen waschen und baden in mit Abfall, Fäkalien, Schlachtabfällen und Tierkadavern kontaminiertem Flusswasser. Fast die Hälfte aller Krankheiten steht in direktem Zusammenhang mit den schlechten hygienischen Verhältnissen.
Nachhaltiges Hilfsprojekt gestartet
Um die Risiken mangelnder Hygiene und die Übertragung ansteckender Infektionskrankheiten zu reduzieren und die Gesundheit der Menschen in Shewarobit langfristig zu verbessern, hat Menschen für Menschen Schweiz mit dem Bau von WASH Centern begonnen. Die Schweizer Stiftung errichtet in den Slums der Stadt innerhalb der nächsten drei Jahre eine Vielzahl sanitärer Anlagen, darunter rund zehn WASH Center sowie zahlreiche Gemeinschaftslatrinen und Waschgelegenheiten, die jeweils von mehreren Familien in den Armenvierteln geteilt werden. So soll auch die Anzahl an Neuerkrankungen, z. B. an Typhus, Cholera und anderen Durchfallleiden, um 50 Prozent verringert werden. Rund 15’000 Einwohner haben dann Zugang zu Toiletten und sanitären Anlagen.
Jungen und mittellosen Frauen, die sich zuvor aus Not oft prostituiert haben, wird die Gründung von Kooperativen ermöglicht. Sie betreiben zusammen mit den WASH Centern kleine Restaurants. Die Fäkalien und Abfälle aus den Toiletten werden dabei zur Erzeugung von Biogas genutzt und liefern Energie für die Restaurantküche. So haben die Frauen auf lange Dauer ein gesichertes Einkommen und können sich und ihre Familien selbst versorgen und ein unabhängiges Leben führen. Die Projekte von Menschen für Menschen Schweiz haben auch den Zweck einer Vorreiterrolle. Die Verbesserung der sanitären Situation in Shewarobit, kombiniert mit der Nutzung alternativer Energie, die Frauen ein eigenes Einkommen und finanzielle Sicherheit gibt, ist ein innovatives Konzept, das nachhaltig wirkt. Es könnte in vielen anderen Städten und Regionen in Äthiopien zum Tragen kommen.
Die innovative Projektstrategie der Schweizer Stiftung und die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen vor Ort ermöglichen so die Entwicklung angepasster Massnahmen, die genau dort eingesetzt werden, wo die Bedürftigkeit am grössten ist – und wo Kosten und Nutzen in einem angemessenen Verhältnis stehen.
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie auch unter www.menschenfuermenschen.ch
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