„Wenn die Industrie mit dem Plündern der Manganknollen in der Tiefsee beginnt, wird dieser die Luft zum Atmen genommen“, kritisierte Greenpeace-Meeresexpertin Daniela Herrmann. Rund 70 Prozent des Sauerstoffs in der Atmosphäre wird im Meer produziert. Bislang ging man davon aus, dass dort dafür ausschließlich Algen und Mikroorganismen verantwortlich sind.
Die Studie eines Forschungsteams um Andrew Sweetman von der Scottish Association for Marine Science (SAMS) zeigt nun, dass mehrere Manganknollen zusammen eine ausreichende Spannung erzeugen können, um Meerwasser durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten. Der Fund ist besonders brisant, weil die drastische Abnahme der Sauerstoffsättigung in Teilen der Meere durch den Klimawandel und Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft viele Ökosysteme bedroht. Manganknollen, die in 3.000 bis 6.000 Metern Tiefe vorkommen, sind auch für den Tiefseebergbau wirtschaftlich interessant, weil sie vergleichsweise hohe Gehalte an Kupfer, Nickel und Kobalt enthalten. „Diese Studie liefert einen neuen Beweis dafür, dass Tiefseebergbau ein Blindflug ist“, kritisierte Greenpeace-Aktivistin Herrmann. Sie wandte sich insbesondere an die Mitgliedstaaten der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), die derzeit über Rahmenbedigungen für den Tiefseebergbau beraten. „Wir wissen mehr über den Weltraum als über unsere Tiefsee und trotzdem verhandeln die ISA-Staaten in dieser Woche erneut darüber, in welcher Form die Tiefsee ausgebeutet werden soll“, sagte Herrmann. „Dabei häufen sich die Belege dafür, wie schädlich der Tiefseebergbau für die Meeresumwelt wirklich wäre. Das ist totaler Irrsinn.“ Die Greenpeace-Expertin stellte sich hinter einen Regelungsvorschlag der Bundesregierung, der eine „vorsorgliche Pause“ beim Tiefseebergbau vorsieht. Der Vorschlag biete „erstmals die Chance, den Wahnsinn des Tiefseebergbaus zu bremsen“, lobte Herrmann.
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