Dazu kommen Deutschkurse und Jobmessen in Indien sowie insgesamt der Abbau bürokratischer Hürden. Eine entsprechende Fachkräftestrategie Indien beschloss das Bundeskabinett in Berlin. Die Bundesagentur für Arbeit will zudem indische Studierende in Deutschland gezielter beraten.
„Der Zuzug indischer Fachkräfte ist schon jetzt eine Erfolgsgeschichte für unser Land, und diese schreiben wir mit über 30 Maßnahmen im Rahmen der Fachkräftestrategie fort“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Im Februar waren 137.000 Inderinnen und Inder in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt. 3,7 Prozent der Inderinnen und Inder in Deutschland sind arbeitslos – zum Vergleich: 7,1 Prozent sind es in der Gesamtbevölkerung. 16 Prozent arbeiten auf Spezialisten- und 37 Prozent auf Expertenniveau, in der Regel nach akademischem Abschluss.
Indische Seite fördert Arbeitsmigration
In Deutschland drohe Fachkräftemangel Wachstum und Fortschritt zu bremsen, heißt es in der Fachkräftestrategie. Immer stärker schlage die Alterung der Gesellschaft durch. „In Indien ist die Lage gegenläufig“, so die Regierung. „Dort stoßen zum Teil sehr gut ausgebildete, geburtenstarke Jahrgänge auf einen Arbeitsmarkt, der nur begrenzt in der Lage ist, diese Jahrgänge aufzunehmen.“
Bei einem Treffen mit Inderinnen und Indern am Rand eines Cricketspiels Anfang der Woche sagte Heil: „In Indien kommen pro Monat eine Million Menschen zusätzlich auf den Arbeitsmarkt.“ Laut Strategiepapier fördert die indische Seite die Arbeitsmigration: „Deshalb sieht Deutschland in Indien beim Thema Fachkräfteeinwanderung einen besonders wichtigen Partner.“ Deutschland will nun das Visaverfahren für Indien bis Ende 2024 umfassend digitalisieren – künftig soll digitale, datenschutzkonforme Antragstellung und Kommunikation die Regel sein.
Wo arbeiten die Inder?
In Deutschland fehlen Arbeits- und Fachkräfte vor allem in der Informationstechnologie und der technische Forschung, in vielen Bau- und Handwerksberufen und bei Pflege, Gesundheit und medizinischer Versorgung. 34,8 Millionen Menschen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. „Unternehmen (…) müssen vermehrt ihre Anstrengungen in die Gewinnung und Bindung von Fachkräften intensivieren – auch aus dem Ausland“, so die Regierung. „Dieser Trend wird sich in der Zukunft fortsetzen.“
„Eines der wichtigsten Beschäftigungsfelder der in Deutschland tätigen Inderinnen und Inder ist der Dienstleistungssektor und insbesondere die Branche der Information und Kommunikation“, heißt es in der Fachkräftestrategie. Hier gebe es in Deutschland einen besonderen Engpass. Tatsächlich beklagen Behörden und Firmen seit Jahren gravierende Lücken an IT-Fachkräften.
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