Die Kanarischen Inseln entwickeln sich mehr und mehr zu einem Hotspot der illegalen Massenmigration. Der Ansturm reißt nicht ab, mittlerweile ist bereits vielfach von einem regelrechten „Kriegszustand“ die Rede. Am Dienstag kündigte die Regierung der Inseln die Bildung eines Krisenkabinetts an, das Präventivmaßnahmen anordnen soll, da man im Zuge des Gezeitenwechsels mit einer weiteren Massenankunft von Booten rechnet, die vor allem mit Minderjährigen beladen sind. Bis kommenden Januar geht man von 16.500 aus, die betreut werden müssen. An den Docks auf Lanzarote, El Hierro, Teneriffa und Fuerteventura aufzustellen, weil nicht ausreichend Gebäude für ihre Unterbringung zur Verfügung stehen.
Rund 6.000 minderjährige Migranten, überwiegend Männer, in mehr als 80 Unterkünften müssen schon jetzt versorgt werden. Die Inseln sind völlig überlaufen, die Behörden heillos überfordert. Sozialministerin Candelaria Delgado erklärte, bei den Zelten könne es sich lediglich um eine Übergangslösung handeln. Die Jungen (und vereinzelt auch Mädchen) könnten „weder Wochen noch Monate, sondern vielmehr Tage” dort verbleiben. Die bisherigen Zentren seien „übersättigt“.
Vorbereitung auf “schlimmen Sommer” mit “extremer Situation”
Zum wiederholten Male forderte sie die Freigabe ehemaliger militärischer Einrichtungen zur Unterbringung von Migranten. Fernando Clavijo, der Präsident der Kanarischen Inseln, rief seine Kollegen dazu auf, sich auf einen Sommer vorzubereiten, „der derselbe oder noch schlimmer sein wird wie im letzten Jahr und prophezeite „eine extreme Situation”, die auf die Kanaren zukomme – umso mehr, da weiterhin keine Einigung im Land herrsche. In Spanien tobt ein Streit über die Änderung von Artikel 35 des Ausländergesetzes, der festlegt, dass unbegleitete minderjährige Migranten von der Region in Obhut genommen werden müssen, in der sie ankommen.
Die Kanaren fordern eine Änderung und mehr Entlastung durch die anderen Landesteile. Die Verhandlungen stocken jedoch. Clavijo wies darauf hin, dass NGOs „null Kapazitäten” mehr hätten, um weitere Unterstützung zu leisten. Der Staat müsse endlich handeln. Mehr als 150.000 Flüchtlinge in einem Lager außerhalb Mauretaniens würden versuchen, „den Sprung zu schaffen” und dies auch tun, wenn die Bedingungen günstig seien. Auch Spanien versinkt also mehr und mehr im Migrationschaos. Die sozialistische Regierung kann sich nicht zur Reform des Ausländergesetzes durchringen, das Land ist innenpolitisch gelähmt und der Ansturm geht immer weiter. Europa erweist sich als unfähig, mit dieser existenziellen Bedrohung umzugehen und lässt sie einfach laufen. (TPL)
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Author: Kurschatten