• 26. Oktober 2024

Kampf gegen Meinungsfreiheit: Der Ursprung der ganzen Perversion

ByJörg

Okt 26, 2024

Das Thema „Meinungsfreiheit“ ist ein elendes Thema geworden, und zwar spätestens seit es staatliche, politische, ideologische Akteure gibt, die sich anmaßen darüber zu befinden, was eine Meinung sein soll, die Freiheit für sich reklamieren kann und was eine Meinungs sein soll, die keine Freiheit für sich reklamieren kann.

Diese Perversion von Meinungsfreiheit, mit der organisierte Gruppen versuchen, Meinungen, die ihren Interessen zuwider laufen oder gefährlich werden können, zu unterdrücken, hat mittlerweile industrielle Ausmaße angenommen: Diejenigen, die sich verdingen, anbiedern, anbieten, prostituieren, um das, was als freie Meinung gelten soll von dem zu säubern, was ihnen als falsche Meinung, die entsprechend als „unfrei“ deklariert wird, gilt, sie sind zahlreich, das Geschäft mit der Bekämpfung von Meinung ist zu lukrativ geworden, als dass man es lassen wollte.

Zumal sich diese Feinde der freien Meinung im warm glow eines vermeintlichen Kampfes für Demokratie und das Gute sonnen, so wie sich Terroristen, Meinungsterroristen in diesem Fall, grundsätzlich auf der richtigen Seite wähnen, der einzig möglichen, von Gott oder von wem sonst, als wahr ausgewiesenen Seite wähnen, egal, ob sie Meinungen, Karrieren oder Menschen beseitigen.

Das ganze Elend, das diejenigen, die vorgeben, Meinungsfreiheit zu verteidigen, in dem sie Meinungsfreiheit auf das beschränken, was ihnen an Meinung passt, zur Folge hat, nimmt wie so viel Elend, das bei denen, die sich für links halten, zu tief verankerter Denkunfähigkeit geführt hat, bei Hegel seinen Anfang, Hegel, der wie kein anderer eine Spur der intellektuellen Zerstörung hinterlassen hat, die bis heute fortwirkt.

Sir Karl-Raimund Popper beschreibt die autoritäre Wendung der Verballhornung, die Begriffe wie Freiheit, Gedankenfreiheit oder Gleichheit bei Hegel annehmen, eine Verballhornung, die man bis heute in den Kreisen findet, die wir oben beschrieben haben, im zweiten Band seiner „Offenen Gesellschaft und ihrer Feinde“. Ein Feind der offenen Gesellschaft heißt Hegel und zu ihm findet sich auf den Seiten 52-53 die folgende Ausführung:

„Hegel beginnt so, dass man nur glauben kann, er fordere Gedankenfreiheit und ihren Schutz durch den Staat, Er schreibt: „Weil das Prinzip seiner (i.e. des Staates) Form als Allgemeines wesentlich der Gedanke ist, so ist es auch geschehen, dass von seiner Seite die Freiheit des Denkens und der Wissenschaft ausgegangen ist (und die Kirche hat vielmehr den Giordano Bruno verbrannt, den Galilei wegen der Darstellung des Kopernikanischen Sonnensystems … Abbitte tun lassen). Auf seiner Seite hat darum auch die Wissenschaft ihre Stelle, denn … sie hat den Zweck des Erkennens, und zwar der gedachten objektiven Wahrheit.“

Nach diesem vielversprechenden Beginn, den wir als die Darstellung der ‚ersten Eindrücke‘ seiner Gegner auffassen können, geht Hegel daran, „sie auf das Entgegengesetzte von dem“ zu führen, „was ihnen zunächst als das Richtige erschienen war“, indem er seinen Frontwechsel durch einen anderen Scheinangriff auf die Kirche verschleiert: „Das denkende Erkennen kann zwar aus der Wissenschaft in das Meinen, in das Räsonieren aus Gründen herunterfallen, sich auf sittliche Gegendstände und die Staatsorganisation wendend, und dies etwa auch mit denselben Prätentionen, als die Kirche für ihr Eigentümliches macht … – in seiner Meinung und Überzeugung frei zu sein.“

Die Forderung nach Gedankenfreiheit und die Forderung der Wissenschaft, sich selbst zu beurteilen, ist also ‚prätentiös‘; aber dies ist bloß der erste Schritt der Hegelschen Verdrehungen. Als nächstes hören wir, dass der Staat, wenn er umstürzlerischen Meinungen gegenübersteht, „die objektive Wahrheit … in Schutz zu nehmen“ hat, was zur grundlegenden Frage führt: Wer ist der Richter darüber, was die objektive Wahrheit ist und was nicht?

Hegels Antwort: „Der Staat hat „das formelle Recht des Selbstbewusstseins an die eigene Einsicht, Überzeugung und überhaupt Denken dessen, was als objektive Wahrheit gelten soll, geltend zu machen…“.

Mit dieser Antwort weicht schließlich die Gedankenfreiheit und die Forderung der Wissenschaft, ihre eigenen Maßstäbe aufzustellen, den Gegensätzen dieser Ideen.“

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Man sieht in dieser kurzen Sequenz, wie der Autoritarismus von Hegel nicht da stehen bleibt, wo mit „dem Staat“, eine Entität geschaffen wird, die es nicht gibt, vielmehr bestreitet Hegel jedem Individuum das Recht, sich ein eigenes Urteil zu bilden, das dem, was „der Staat“ als objektive Wahrheit bestimmt hat, widerspricht.

Die Strategie, die sich boshafte Akteure nach Hegel stets zueigen gemacht haben, besteht somit darin, in „staatliche Positionen“ zu gelangen, sich aus diesen Positionen heraus zum „Staat“ zu erklären und daraus das Recht und die Weihe abzuleiten, denen, die man unter sich wähnt, den Unterbürgern dieser Staats-Bürger, die Gedanken-, Meinungs-, Bewegungsfreiheit zu bestreiten, sie vom eigenständigen Subjekt mit Vernunft und Urteilsvermögen, zum Objekt der eigenen Beliebigkeit und Notdurft zu machen.

Sehen Sie sich in einer beliebigen westlichen Gesellschaft um, und sie finden genau diesen Mechanismus, über den aus bestenfalls mediokren Gestalten über Nacht und per Positionsnahme, staatliche Akteure mit Gewalt über Mitbürger werden, bösartige Akteure, die ihre Position nun dazu missbrauchen, eigene Phnatasien von Macht und Herrschaft auszuleben.


Meinungsfreiheit ist ein nicht differenzierbares Gute. Entweder man hat sie oder man hat sie nicht. Es gibt keine Meinungsfreiheit, wenn man erst prüfen muss, ob die eigene Meinung im Kanon der Muss-Meinungen enthalten ist.
Eigentlich ganz einfach.


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Author: Michael Klein
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