Die Freiheit lässt sich niemals verteidigen, wenn man mit einer Distanzierung beginnt.
Jederzeit vor dem Verbot von Compact hätte ich jedem ausführlich berichtet, was ich von Compact und Elsässer halte, ob ich es lese, abonniere, empfehle oder das Gegenteil davon.
Aber in der aktuellen Situation wird definitiv niemand auch nur ein Sterbenswörtchen von mir erfahren, wie ich zu Elsässer und seinen Produkten stehe.
Nur eine einzige Sache ist in Bezug auf das Attentat der Bundesregierung auf die Pressefreiheit zu einer selbstverständlichen Pflichtaufgabe geworden: Ich beschäftige mich aus gutem Grund intensiv mit Compact und dem Verbot dieser Medienprodukte.
Vieles an diesem Verbotsverfahren stinkt gewaltig zum Himmel: Angefangen von der Eröffnung des Verbots gegenüber Elsässer um 6 Uhr im Morgengrauen über das Durchstoßen der Aktion gegenüber ausgewählten Medien bis hin zu einer zeitlichen Nähe zu drei Landtagswahlen in den östlichen Bundesländern.
Aktuell ist der falscheste Zeitpunkt, eine Verteidigung der Pressefreiheit mit der Schutzbehauptung zu verbinden, man sei definitiv kein Freund von Elsässer und seinen Produkten.
Damit spielt man dieser ungeheuren Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit durch die Bundesregierung direkt in die Karten. Niemand darf sich dafür interessieren, was X oder Y persönlich von Elsässer bzw. Compact hält. Wenn man sich entschlossen hat, das Compact-Verbot für verfassungsfeindlich zu halten, dann ist ohne jede Relevanz, was man selbst von diesen Medienprodukten hält. Für einen selbst und für alle anderen.
Die Regel ist einfach: Wer bereits ein begeisterter Leser ist oder war, der soll das auch begeistert erklären.
Aber wer Compact nicht liest, den Angriff aber verurteilt, der enthält sich jeder negativen Beurteilung. Diese Enthaltung kann, die maximale persönliche Stellungnahme. Alles andere kooperiert zwangsläufig mit der Verbotsverfügung, mit Nancy Faeser und Olaf Scholz, der Faeser bis heute nicht etwa auf Basis seiner Richtlinienkompetenz in die Wüste schickt.
Solange eine inhaltliche Debatte rund um die Produkte von Elsässer nur den leisesten Anschein eines persönlichen Greenwashings gegenüber der repressiven Staatsmacht ist, hat diese Debatte zu unterbleiben bzw. muss dann auf einen Tag X hin verschoben werden.
Zusammengefasst: Entweder man findet Elsässer und Compact verbotswürdig. Oder man verteidigt die Presse- und Meinungsfreiheit. Dazwischen ist kein Raum.
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Author:
Alexander Wallasch