Was Deutschlands Arbeitgeber attraktiv macht
Von Ansgar Lange +++ Worauf sind Deutschlands Arbeitnehmer scharf? Auf den coolen Kickertisch im Büro, einen Hochseilgarten oder den vom Arbeitgeber gesponserten Yogakurs? Nein, es kommt auf ganz andere, profanere Dinge an. Deutschlands Fachkräfte und TOP-Nachwuchs wollen ein gutes Gehalt, einen sicheren Job und flexible Arbeitszeiten. So in etwa lässt sich das Ergebnis des aktuellen Arbeitgeber-Rankings des Beratungsunternehmens Universum http://universumglobal.com/ zusammenfassen, über das die Wirtschaftswoche (Wiwo) berichtet.
Im Buhlen um die jungen Talente müssen manche Arbeitgeber umdenken, sagt der Personalexperte Michael Zondler, Chef des Beratungsunternehmens centomo http://centomo.de mit Firmensitzen in London, Ludwigsburg und Sindelfingen. Es seien zum Beispiel neue Gehaltsstrukturen notwendig, die dem Abschied von der Nine-to-five-Mentalität Rechnung tragen. Hier gibt es nach Ansicht Zondlers durchaus noch antiquierte Verfahren, die der Realität kaum Stand halten: „Unternehmen werden ihre Gehaltsmodelle umstellen müssen. Die Anwesenheit im Unternehmen verliert immer mehr den Bezug zur bezahlbaren Leistung“, sagt der Berater, dessen Unternehmen vor allem im Automotive-Bereich tätig ist. Gehalt dürfe sich in vielen Branchen nicht mehr an der Büropräsenz, sondern müsse sich an Arbeitsergebnissen orientieren. Wo Arbeit erledigt wird, ist zweitrangig, so lange Qualität und Professionalität nicht beeinträchtigt werden. „Brillanz statt Präsenz“ lautet daher die Devise, und das auch mit Blick auf die Rekrutierung zukünftiger Mitarbeiter, so Zondler: „Beharren Unternehmen auf der Philosophie ‚Anwesenheit gleich Arbeitszeit‘, laufen sie Gefahr, viele High-Potentials nicht an Bord zu bekommen.“
Dass unter den sechs beliebtesten Arbeitgebern für Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure fünf Automobilkonzerne sind, wundert Zondler nicht. Dass bei den Informatikern unter den sechs beliebtesten Arbeitgebern vier IT-Unternehmen (Google, Microsoft, Apple, SAP) und zwei Autokonzerne (Audi, BMW) seien, könne sich in naher Zukunft vielleicht noch verschieben. „Der Trend zum selbstfahrenden Auto führt zwangsläufig dazu, dass Autokonzerne und Softwareunternehmen immer stärker zusammenwachsen. Insofern werden BMW, Audi, Porsche, Daimler, Volkswagen und Co. im Arbeitgeber-Ranking der Informatiker noch weiter nach oben rücken. Oder anders ausgedrückt: Automobilhersteller und Softwareschmieden werden in Zukunft gar nicht mehr wie zwei unterschiedliche Paar Schuhe wahrgenommen werden.“
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