• 14. November 2024

Gletscher und Erwärmung: Realitätseinbruch in die einfache Welt der Klimawandel-Märchenonkel

ByJörg

Sep 1, 2024

Gletscher spielen in der Klimawandel-Erzählung eine große Rolle: Ihr Abschmelzen soll belegen, dass globale Temperaturen als Folge der Emission von CO2 steigen, was wiederum dazu führt, dass Gletscher schmelzen. Immer wieder eine gute Adresse für die Verbreitung derartiger Propaganda-Geschichten, mit denen Angst geschürt und der Boden für immense Umverteilung von vielen Steuerzahlern zu wenigen Profiteuren der Klimawandel-Erzählung bereitet werden soll, ist die ARD-Tagesschau:

Das sind nur zwei Beispiele aus einer Reihe von Propaganda-Beiträgen, die allesamt diese bei Klima-Kultisten so häufig anzutreffende Unfähigkeit, mehr als eine Variable in Betracht zu ziehen, belegen. Steigen die Temperaturen, dann schmelzen die Gletscher und Veränderungen an Gletschern stellen sich unmittelbar nach hohen Sommertemperaturen ein.

Humbug.

Einmal davon abgesehen, dass es Jahre dauert, bis klimatische Veränderungen einen Niederschlag in Gletschern finden, scheint die Temperatur nur ein Faktor unter vielen zu sein, der einen Einfluss auf die Größe und Ausbreitung von Gletschern hat. Die Diskussion, die sich um den Begriff der “kleinen Eiszeit” entsponnen hat, dient in diesem Beitrag als Hintergrund, um die einfache Welt der Klima-Eiferer, steigende Temperatur -> schmelzende Gletscher zu erschüttern.

“Kleine Eiszeit” ist ein Begriff, den Francois Matthes 1939 (520) geprägt hat, um eine Phase des Gletscherwachstums, die er für die Sierra Nevada in Kalifornien festgestellt hatte, zu beschreiben.

Matthes, Francois E. (1939): Report of the Committee on Glaciers, April 1939. Transactions of the American Geophysical Union, 20: 518–523.

Seitdem ist der Begriff in vieler Leute Munde und beschreibt eine Zeit des Gletscherwachstums, die je nach Forscher im Jahre 1300 oder im Jahre 1570 beginnt und bis ins Jahr 1950 bzw. 1900 anhält. Entsprechend wären wir gerade erst aus der letzten kleinen Eiszeit herausgewachsen, die Tatsache, dass Gletscher in ihrem Ausmaß geringer werden, nicht Besonderes, vielmehr Teil eines Zyklus, den wir im weiteren Verlauf beschreiben.

Indes ist der Begriff “kleine Eiszeit” in die Kritik geraten, eben weil ihm eine zu innige Beziehung zu Temperatur zuteil wurde, eine Vereinfachung, die die Tatsache außer Acht lässt, dass das Wachstum von Gletschern nicht NUR zuweilen auch nicht sonderlich und in keinem Fall LINEAR von der Temperatur abhängig ist. Darüber hinaus ist die Vorstellung, dass eine kleine Eiszeit eine dauerhafte Phase tiefer Temperaturen, mit kalten Sommern darstellt, zu naiv, wie vor allem Matthews und Briffa in ihrem Beitrag zeigen, den wir im Folgenden besprechen:

Dass Gletscher nicht nur auf Sommertemperaturen reagieren, dass Gletscher im Vergleich zu Klimawandel-Eiferern und Insassen öffentlicher Rundfunkanstalten komplexe Gebilde sind, darauf haben nicht erst Matthews und Briffa (2005) hingewiesen. Nesje und Dahl haben die Unterschiede, die sich im “Timing” der letzten kleinen Eiszeit zwischen Norwegischen Gletschern und denen der Alpen ergeben, darauf zurückgeführt, dass die Niederschlagsmenge im Winter größere Bedeutung für die Entwicklung eines Gletschers hat als die Temperaturen im Sommer.

Nesje, Atle, and Svein Olaf Dahl (2003). “Glaciers as indicators of Holocene climate change. In: Mackay, A., Battarbee, R., Birks, H.J.B. and Oldfield, F. (eds): Global Change in the Holocene. London(Arnold): 264–280.

Dass das Wachstum von Gletschern (auch das negative Wachstum) keine lineare Funktion der Sommertemperaturen sein kann, ergibt sich schon aus der Tatsache, dass zwischen einem Wandel in den Sommertemperaturen und einem Ausbreiten oder Zurückgehen eines Gletschers 15 bis 60 Jahre vergehen, ehe eine Veränderung überhaupt wahrgenommen werden kann. Die Antworten auf Umweltveränderungen, die Gletscher geben, sind kumulativ, nicht linear und sie basieren auf mehr Variablen als das durchschnittliche klimaeifernde Gehirn zu verarbeiten im Stande ist.

Indes, um die Sache noch etwas komplexer zu machen, und damit weitgehend unprozessierbar für Klimawandel-Eiferer: Obschon es bei Gletschern als Gesamt zwischen 15 bis 60 Jahre dauert, ehe sich Veränderungen in der Temperatur und im Niederschlag in Veränderungen der Eismasse bemerkbar machen, gibt es bestimmte Dickschädelt unter den Gletschern, die sich nicht an die allgemeinen Verhaltensregeln halten wollen und entsprechend ihre lokalen Besonderheiten, ihre topographische Lage, ihre Größe, die Menge von Geröll auf ihrer Oberfläche geltend machen, um sich individuell zu verhalten [ein Verhalten, das der herkömmliche öffentlich-rechtliche Anstaltsinsasse nie zeigen würde], um von der allgemeinen Gletscher-Norm abzuweichen.

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Und um es noch komplizierter zu machen: Es gibt offenkundig nicht nur eine kleine Eiszeit, sondern mehrere Ereignisse, die sich als kleine Eiszeit qualifizieren, wie z.B. anhand der Entwicklungsgeschichte des Bjørnbreen Gletschers im Jotunheimen Gebirge, das sich im Süden von Norwegen befindet, gezeigt werden kann. Bjørnbreen ist wohl der Gletscher, für den es auf Basis von Sedimenten die längste Zeitreihe von Daten zu seiner Entwicklungsgeschichte gibt, Daten, die tausende Jahre in die Vergangenheit reichen, und kleine Eiszeiten als zyklisch wiederkehrende Ereignisse ausweisen:

Matthews & Briffa (2005).

Die gepunkteten Flächen geben die Jahre an, in denen Bjørnbreen gewachsen ist. Insgesamt sechs “kleine Eiszeiten”, in denen Bjørnbreen seine Eismasse erheblich ausgeweitet hat, können für die letzten 8000 Jahre unterschieden werden. Die letzte kleine Eiszeit endet im 20. Jahrhundert. Mit anderen Worten: Dass manche Gletscher schrumpfen ist kein Wunder, angesichts der Tatsache, dass wir gerade eine kleine Eiszeit hinter uns gelassen haben. Auf Basis der Rekonstruktion und der Zyklen kleiner Eiszeiten, die sich dabei ergeben, kann man nun die Frage beantworten, welche Rolle Temperatur und Niederschlag für die Entwicklung einer kleinen Eiszeit bzw. die eines Gletschers spielen:

Abbildung A zeigt Temperaturanomalien, wobei höhere Temperaturen häufig auf gepunkteten Flächen zu finden sind, was bedeutet, dass Bjørnbreen gewachsen ist, obschon die Sommertemperaturen höher waren als im Durchschnitt. Abbildung B zeigt die Eismasse des Gletschers dargestellt als Equilibrium-Altitute-Line (ELA). Die Eismasse des Gletschers verändert sich ganz offenkundig in kleinen Eiszeiten in beide Richtungen, sie wächst und schrumpft. Abbildung C zeigt die Niederschlagsmenge im Winter und letztlich die Variable, die mehr Einfluss auf das Wachstum eines Gletschers zu haben scheint als alle anderen Faktoren. Was die drei Abbildungen in jedem Fall zeigen, ist die große Variabilität des Gletschers, der offenkundig in keiner Weise linear auf seine Umweltbedingungen reagiert. Ergo kommt man bei der Einsicht an, dass offenkundig mehr als eine Variable für die Frage, ob ein Gletscher wächst oder schrumpf, von Bedeutung sind:

“The variable nature of ‘Little Ice Age’-type climatic events, the non-periodic element and the geographical patterns emerging at both regional and hemispherical scales all suggest the interaction of several forcing factors. A detailed discussion of these factors will not be attempted here but it is clear that solar variability and volcanic forcing are strong candidates, possibly moderated or amplified by the natural dynamic behaviour of the Earth–atmosphere–ocean system, including changes in the ocean thermohaline circulation”

Sonneneinstrahlung, vulkanische Aktivität und die Nord-Atlantische Oszillation, so schreiben Matthews und Briffa, seien wohl die wesentlichen Treiber der Veränderung der Eismasse von Gletschern, wobei sie der Ansicht sind, dass vulkanische Aktivität die wichtigste treibende Kraft ist, wenn es darum geht, in eine neue kleine Eiszeit einzutreten.

Einmal mehr erweist sich eine der Lieblingserzählungen der Klimawandel-Eiferer, nach der steigende Temperaturen und schrumpfende Gletscher in kausal-linearer Beziehung zueinander stehen, als Mythos, als Märchen, das der Realität nicht gerecht wird.

Einen Einbruch der komplexen Realität in die einfache Welt der Klimawandel-Märchenonkel haben wir noch:

Der obere Teil der Abbildung zeigt vier Gletscher, deren Eismasse sich über die Jahre erhöht hat und sechs, deren Eismasse geringer geworden ist. Die Gletscher, die ihre Eismasse erhöht haben, münden alle ins Meer, die Gletscher, die geschrumpft sind, nicht. Der untere Teil der Abbildung zeigt für die ersten vier, die marinen Gletscher, dass die Zunahme ihrer Eismasse auf die Niederschläge im Winter zurückgeführt werden kann, während das Schrumpfen der sechs verbleibenden Gletscher darauf zurückzuführen ist, dass im Sommer mehr abschmilzt als im Winter hinzugefügt wird.

Die Welt ist komplex.
Die Klimawandelerzählung ist einfach, zu einfach, um der Realität auch nur entfernt gerecht werden zu können.


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Author: Michael Klein
Michael Klein

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