Heidrun und Manfred Eberl sind für uns die Stimme Thüringens aus Ilmenau. Anlässlich des Jahrestages des Mauerfalls wird Manfred Eberl auf dem 233. Montagsspaziergang eine Rede halten, die wir schon heute veröffentlichen dürfen.
Manfred Eberl aus Ilmenau:
Liebe Freunde, liebe Gleichgesinnte, verehrte Mitstreiter
Wir erinnern uns. Was sagte doch Günter Schabowski, vorgestern vor 35 Jahren, in Berlin bei einer internationalen Pressekonferenz: „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen kurzfristig beantragt werden. Die Genehmigungen werden unverzüglich erteilt!”
Ein Journalist fragte daraufhin völlig überrascht nach:
“Wann tritt das in Kraft?”
„Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, … unverzüglich.“
Das stand so auf einem Zettel, den man ihm beiläufig gegeben hatte.
Und Schabowski, das war nicht irgendein kleiner SED-Funktionär. Nein. Der war schon was: Mitglied des Zentralkomitees und des Politbüros und seit ganzen drei Tagen „Sekretär für Informationswesen“. Vorher hieß das „- – – für Agitation und Propaganda”.
Er diente der Partei, „die immer Recht hatte“ (ihr erinnert euch, da gab es auch ein gleichnamiges Lied) Er war in früheren Zeiten auch Chefredakteur vom sozialistischen
Tagesblatt Nr. 1, das da hieß und noch immer heißt: “Neues Deutschland”.
Also ist das gar nicht so neu, dass, wie in der heutigen Zeit, Presse- und Fernsehfritzen, linke Schreiberlinge vielfältigster übler Art, in hohe politische Ämter aufsteigen. Vermeintlich ist das auch einer der Gründe, dass heutzutage Politiker lügen können wie gedruckt, und eine Presse, die dann emsig druckt, was diese Politiker da gelogen haben.
Diese Ankündigung vom SED-Genossen Schabowski entwickelte sich in wenigen Augenblicken zu einer Lawine der Volksbewegung. Zu einem Massenansturm auf die Grenze zur BRD und zum Fall der Mauer. Der „antifaschistische Schutzwall“, so genannt von der DDR-Führung, brach nachfolgend in sich zusammen. Es gab nun kein Halten mehr in
der Republik. In dieser Republik, die bald Abschied davon nahm, ein Staat zu sein.
West-Berlin sowie die Grenzgebiete wurden mit und ohne Trabbi überflutet von DDR-Bürgern. Und nun wusste auch jeder: Niemand mehr musste an der Grenze Todesangst haben, weil und wenn man (wie man damals sagte) „rüber machen“ oder „abhauen“ wollte.
Im Zeitraum der DDR waren insgesamt mehr als drei Millionen Bürger republikflüchtig geworden, offiziell oder flüchtend in die BRD „entkommen“. So die damalige Formulierung. Allein 1989 waren es bis zur Grenzöffnung fast 200.000 Menschen.
So hat es die Statistik des Hauptamtes der damaligen Volkspolizei angegeben.
Inzwischen erinnern sich daran nur die ehemaligen DDR-Bürger, die nun etwa Mitte Vierzig und älter sind. Die damals die Geschehnisse verfolgt, miterlebt und im Gedächtnis behalten haben.
Und nun hatten wir sie endlich. Endlich war es soweit. So lange schon von nahezu allen DDR-Bürgern erhofft, gewünscht, ersehnt im wahrsten Sinne des Wortes. Sie sollte nun für immer und alle Zeit verfügbar sein. Und nicht nur hin und wieder mal. Endlich war sie nun da, die Banane. Denn wir wussten ja schon seit vielen Jahren, weshalb die ersehnten Bananen krumm waren (Weil sie immer einen Bogen um die DDR gemacht haben).
Auch ich war dann am 17. November 1989 unterwegs in Richtung Coburg. Mit seinem treuen Trabi, den er einst nach zwölf Jahren Wartezeit erhalten hatte. Ziel der Fahrt in kilometerlanger Fahrzeugschlange und teils im Schritt-Tempo waren das Kennenlernen des Grenzgebietes, aber auch (ich will es ehrlich gestehen) insbesondere der Erhalt eines Hundert-D-Markscheines im Rathaus von Ahorn.
Da war ich noch kein Bundesbürger, sondern nur einer, dem man als Besucher „Besuchergeld“ schenkte, übergab, spendete, was auch immer. Die Gründe für diesen Almosen weiß ich bis heute nicht. Aber das Geld blieb ja im Land.
Hurra, wir sind nun endlich dabei!
Einen Monat später war ich in Rodach unterwegs. Dort gab’s dann jeweils vierzig Märker harter Währung für die Besucher. Oder auch Heimsucher. Denn nicht alle Bundesbürger waren glücklich über diesen massenhaften Überfall aus dem Osten. Aber was soll’s. Wir wollen nicht undankbar sein. Zu diesem Zeitpunkt waren wir erst mal „beglückt“. Mit oder ohne Besuchergeld.
Weiterlesen nach der Werbung >>>
Eine neue Welt tat sich da nun auf. Trabi, Wartburg, Moskwitsch oder was auch immer weg! Opel, VW, Audi, Mercedes her!
Nun nix mehr FDGB-Urlaubsscheine in den Spreewald oder auf die Insel Rügen, sondern Reisen nach Paris, Rom. Venetia oder endlich nach Mallorca! Nun gab’s auch keine Mangelwaren mehr. Nur zwei Beispiele: Nix mehr „Kaffee-Ersatz“, auch „Kaffee-Mix” genannt oder „Erich’s Krönung“ – vielerorts auch “Honni’s Muckefuck”. Oder die
„Spezial-Orangen” aus dem sozialistischen Bruderland Kuba. Und alles roch doch so anders. Und es war auch so anders.
Aber: Es war noch lange nicht die Zeit gekommen, als ein Paul ins Bett zu gehen und am nächsten Tag problemlos eine Paula zu sein. So wie das jetzt so richtig selbstbestimmt und seit 10 Tagen endlich möglich ist. Auf diese „genetische Revolution“ zur Geschlechtsumwandlung mussten wir leider noch ganze 35 Jahre warten.
Nun ja, eine andere Welt tat sich da auf. Wir sollten es noch spüren. Und frei waren wir nun bald und selbstbestimmt und so „richtig demokratisch“ und endlich ohne jegliche politische Beobachtung nach der üblen “Stasi-Zeit”.
Und nun konnten wir endlich alles sagen und schreiben und lesen. Und was wir denken und wie wir danach handeln war nun endlich einzig und allein die Sache eines jeden Einzelnen in dieser „freiheitlich-demokratischen Grundordnung”.
Dachten wir damals. Felsenfest überzeugt.
Denn es galt ja nun für uns bald das Grundgesetz. Das unumstößlich alle Rechte sichert und uns sogar gegen eine staatliche Willkür schützt! Und in dem das Volk nun wirklich und wahrhaftig der Souverän ist. Und seine Würde unantastbar ist. Und das seine körperliche Unversehrtheit geschützt ist. Immer und überall!
Nun nichts mehr mit „Diktatur des Proletariats“, die sich Karl Marx mit seiner Lehre 1848 ausgedacht hat und die ab 1949 Walter Ulbricht und seine führenden Genossen so und nicht anders durchsetzen wollten.
Und nun geht die Macht wirklich vom Volke aus, dachten wir, nicht einzig und allein von einer Partei und seiner “Nationalen Front”, wie wir DDR-ler sie 40 Jahre lang hatten.
Nun haben wir eine Parteien-Vielfalt, wo alle Politiker darum kämpfen, dass es dem Volke gut geht. Dass aber auch alles zum Wohle des Volkes stattfindet. Dafür wird
alle paar Jahre sogar ein Eid abgelegt! Bei manchen soll sogar Gott dabei helfen!
Mehr geht da gar nicht, weil man bei einem Meineid mit Gefängnis bestraft wird. Oder besser: bestraft werden sollte! Was da aber nicht stattfindet.
Vor allem dann, wenn man den Nutzen für das deutsche Volk nicht mehrt, Schaden von ihm nicht abwendet, sondern das ganze Gegenteil tut. Wie die gesamte Legislatur bis zum heutigen Tag nachweist.
Immer steht im gesellschaftlichen Leben auch die Frage: „Sind wir vom Regen in die Traufe gekommen?” Vergleiche stehen immer an, Vorbehalte, Skepsis, ja, auch Zweifel.
Nur so ist kritisches Überdenken möglich und das Suchen nach Lösungswegen. Und Sachkenntnis gehört dazu, die durch Faktenwissen und das Erkennen geschichtlicher Zusammenhänge entsteht.
Genauso, wie wir das tun, hier auf dem Ilmenauer Marktplatz. Wir wissen, dass es in der Politik keine Zufälle gibt und niemals gegeben hat. Es geht vor allem immer um Wahrheit. Um nichts als die Wahrheit! Die Wahrheit vor dem Volk.
Wenn Menschen den Glauben an die Wahrheit verlieren und sich nicht dagegen wehren, dann werden die Lügen der Mächtigen grenzenlos, ihre Handlungen skrupellos, die Gewalt gegen das Volk gewissenlos. Dann wird die Geldgier maßlos, die Schulden zahllos, Besprechungen ergebnislos, dann ist Aufklärung sinnlos, Völker sind friedlos, Sitten zügellos. Dann wird das menschliche Zusammenleben kulturlos und die linken Weltverbesserer immer haltloser und brutaler.
So waren die menschenfeindlichen Corona-Schikanen mit ihren verlogenen Argumenten nach Jahren des weltweiten Massenbetruges haltlos und erbarmungslos. Kein normal denkender Mensch kann solch ein Verbrechertum akzeptieren!
Und so ist das mit der nächsten verlogenen Panik- und Angstmacherei, dem unsinnigen Klima-Wandel, der die widerwärtige Weltobrigkeit noch reicher und übermächtiger machen soll. Und was auch zwangsläufig geschieht, wenn wir nichts dagegen tun.
Wo ist da ein “Wandel”? Es wandelt sich nichts anderes als die Form des Geldeintreibens, der Gier nach Macht, als neue Formen milliardenschwerer Gewinnemacherei. Und das nie mit, sondern immer gegen das Volk. Das alles steht so nicht im Grundgesetz!
Wir haben uns heute an diesem Tag der Öffnung der trennenden Grenze vor 35 Jahren erinnert. Möge das noch immer Trennende im politischen Denken und Tun von Teilen des Volkes sein Ende finden. Immer als ein „Deutschland, einig Vaterland“, so wie es unsere Nationalhymne nachdrücklich zum Ausdruck bringt und uns die Liebe zu unserer Heimat niemals vergessen lässt.
Auch deshalb kommen wir wieder!
Wir kommen wieder!
Zur Quelle wechseln
Author:
Alexander Wallasch