Cloud: Rein oder nicht rein; das ist hier die Frage
(NL/2777865909) Obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern
Des wütenden Marketinggeschreis erdulden oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch ein Cloud-Konzept sie enden?
(Frei nach William Shakespeare, aus Hamlet, Prinz von Dänemark)
Bad Homburg, 05.08.2015. Die Frage nach der Cloud bewegt die Unternehmen und damit auch die Deutsche Business Consulting GmbH (DBC) mit ihrem Schwerpunkt auf Einkaufsthemen. Mit diesem Artikel möchte die DBC eine Hilfestellung geben, wie sich Ihr Unternehmen zur Cloud positioniert. Die Einschätzungen werden, dem DBC-Schwerpunkt entsprechend, aus der Sicht des Einkaufs gemacht. Vor diesem Hintergrund konzentriert sich die Betrachtung auf das Cloud-Service Modell zur Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS). Bei diesem Modell werden die Aspekte IT-Services, Software und Hardware in einem Konzept zusammengefasst.
Auch bei der Frage nach der Art der Bereitstellung der Cloud-Services (Public, Private, Hybrid oder Community) beschränkt sich diese Betrachtung auf die Arten Public und Hybrid hier wird die größte Relevanz gesehen. Der Ausgangspunkt ist der Einkaufsprozess, der durch die Umsetzung eines Cloud-Konzepts unterstützt werden soll.
Die Aspekte, die DBC zu dem Thema Cloud für wesentlich hält, sind in folgenden Fragestellungen formuliert.
Strategische Aspekte:
* Ist der Prozess Teil Ihres Kerngeschäfts? Ist dies der Fall, will sich Ihr Unternehmen mit diesem Prozess vom Wettbewerb abheben. Mit einer Cloud-Lösungen besteht diese Möglichkeit eingeschränkt oder gar nicht.
* Ist in Ihrem Unternehmen eine Out-Sourcing-Strategie vorhanden? Erfahrungen in der Definition von SLAs (Service Level Agreement) und die Anpassung der internen Organisation an die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern sind bei der Umsetzung eines Cloud-Konzepts wertvoll.
* Wird eine Transformation von Investitionskosten zu Betriebskosten angestrebt? Bei der Transformation einer bestehenden IT-Anwendung in die Cloud, fallen in Zukunft keine Investitionskosten an. Dafür bekommen Sie regelmäßig eine Rechnung von Ihrem Cloud-Dienstleister.
* Streben Sie für den Prozess den Best-Practice-Ansatz an? Häufig setzen Anwendungen in der Cloud diesen Ansatz um. Zu prüfen ist, ob man mit Blick auf den Gesamtprozess damit zur besten Gesamtlösung kommt. Weiterhin kann dieser Ansatz zu einer größeren Zahl von Lösungen in der Cloud führen, was die Komplexität erhöht.
* Ist eine Standardlösung zur Unterstützung des Prozesses einsetzbar? Wenn eine Standardlösung Ihre Anforderungen erfüllt, spricht dies für die Umsetzung in der Cloud.
* Gibt es für den Prozess eine ausreichende Zahl solider Cloud-Anbieter? Die Umsetzung eines Cloud-Konzepts sollte mindestens auf einen Zeitraum von 3 Jahren ausgelegt sein. Berücksichtigen Sie dabei die Überlebensfähigkeit der Anbieter und den Grad der Abhängigkeit, in den Sie sich begeben.
* Berücksichtigt das Cloud-Konzept auch zukünftige Anforderungen? Zukünftige Anforderungen an den Prozess, sollte der Anbieter schon heute leisten können.
Operative Aspekte:
* Welche externen oder internen Vorgaben sind bezüglich des Datenschutzes und der Datensicherheit zu berücksichtigen? Die für den Prozess relevanten gesetzlichen (Steuer, Datenschutz) und internen Regeln (Datensicherheit, Revision) sind vom Cloud-Anbieter zu erfüllen.
* Ist Ihre Anwender- und IT-Betreuung auf die Umsetzung eines Cloud-Konzepts vorbereitet? Die Aufgaben in diesen Bereichen ändern sich stark. Hier ist Change-Management erforderlich.
* Ist der Unterschied zwischen Normallast und Spitzenlast des Prozesses groß? Die Möglichkeit die notwendigen Services dynamisch abzurufen, ist ein wichtiges Argument für die Cloud.
* Besteht beim Prozess ein hoher externer Kollaborationsbedarf? In diesem Fall ist eine Infrastruktur wie die Cloud, die auf Kollaboration ausgelegt ist, sinnvoll.
Technische Aspekte:
* Wird der Prozess bereits durch eine interne Anwendung unterstützt? Mit einer neuen Prozessunterstützung in die Cloud zu gehen, reduziert den Transformationsaufwand und die Diskussionen zum Thema Früher war alles besser.
* Welche Schnittstellenkomplexität ergibt sich durch die Umsetzung des Cloud-Konzepts? Jede Schnittstelle im Cloud-Umfeld sollte überwacht werden und ist ein Grund für unternehmensübergreifenden Koordinationsaufwand.
* Ist der Einsatz von Mobilen Endgeräten vorgesehen? Aufgrund der Orientierung der Cloud-Anbieter hinsichtlich technischer Neuerungen, wird diese Option in der Regel angeboten.
Fazit:
Die Evolution der Datenverarbeitung von der Individualsoftware über die Standardsoftware führt zur Cloud. Die Art und Weise, wie wir im Alltag einfach Wasser und Strom verwenden, beschreibt den Cloud-Ansatz wenn Sie z.B. keine Ausschreibung machen (kein Wasser zapfen), bezahlen Sie nichts (außer evtl. eine Grundgebühr).
Die DBC empfiehlt eine Cloud-Strategie zu entwickeln, die:
* kritische oder unternehmensindividuelle Prozesse in lokal gemanagten Anwendungen (On Premise) belässt;
* Prozesse nach dem Kosten/Nutzenprinzip beurteilt, um Potenziale für die Cloud zu ermitteln;
* klar definierte (Teil-)Prozesse in die Cloud führt und schrittweise die Ausrichtung der internen Unternehmensorganisation im Hinblick auf Cloud-Szenarien unterstützt;
* mit Hybrid-Szenarien eine beherrschbare Schnittstellenkomplexität abbildet.
Der Autor, Alexander Ücker, ist Partner bei Deutsche Business Consulting GmbH und beschäftigt sich seit 20 Jahren mit dem Bereich EinkaufsIT.
Software-as-a-Service (SaaS): https://de.wikipedia.org/wiki/Software_as_a_Service
Cloud-Typen (Public, Private, etc.) : http://www.cloud.fraunhofer.de/de/faq/publicprivatehybrid.html
On Premise: https://de.wikipedia.org/wiki/On_Premise
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