„Ein Teil der Inflation erweist sich als besonders hartnäckig“, sagte Schnabel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstagsausgabe). Die EZB gehe zwar weiterhin davon aus, dass die Inflation sich im Laufe des nächsten Jahres allmählich ihrem Ziel von zwei Prozent annähern werde. „Die hartnäckige Dienstleistungsinflation zeigt aber, dass die `letzte Meile` der Bekämpfung der Inflation besonders schwierig ist.“
Eine „wiederholte Überraschung“ bei der Dienstleistungsinflation zuletzt sei für die Notenbank zumindest ein Grund, genauer hinzuschauen, sagte Schnabel. Es gebe zudem Faktoren, von denen wieder ein stärkerer Anstieg der Güterpreise ausgehen könnte, warnte Schnabel. „Wir sehen beispielsweise, dass die Frachtkosten deutlich gestiegen sind, und es droht ein wachsender Protektionismus – beides könnte die Güterpreisinflation erhöhen.“ Es sei damit zu rechnen, dass die Inflation in den nächsten Monaten um 2,5 Prozent herum schwanke, meinte Schnabel. „Im Herbst dürfte es mit der Inflationsrate zunächst etwas abwärts gehen, bevor sie zum Jahresende wieder ansteigt.“ Es habe zuletzt einige Daten gegeben, die nicht ganz im Einklang mit den Projektionen der Notenbank gestanden hätten. „Deshalb müssen wir wachsam bleiben“, so Schnabel. Aus einem ersten Zinsschritt folge daher nicht automatisch eine ganze Reihe weiterer Zinsschritte. „Deshalb haben wir im Juli die Zinsen unverändert gelassen, und die Zinsentscheidung im September ist vollkommen offen.“
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