Die aktuellen Markterwartungen für künftige Zinsentscheidungen erscheinen „ziemlich vernünftig“, sagte der französische Notenbankchef und EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau am Freitag dem Fernsehsender BFM Business.
Nachdem die EZB den Leitzins im Juni erstmals seit der großen Inflationswelle gesenkt hatte, ließen die Notenbanker die Leitzinsen auf der Zinssitzung am Donnerstag unverändert. Die EZB bekräftigte nach der Entscheidung frühere Aussagen, dass weitere Zinsschritte datenabhängig seien und es keinen vorgegebenen Zinspfad gebe.
Der Notenbankpräsident von Litauen, Gediminas Simkus, sagte ebenfalls, dass er mit der Markteinschätzung von zwei weiteren Zinssenkungen bis zum Jahresende übereinstimme. Er verwies auf den jüngsten Rückgang der Inflation in der Eurozone und sprach am Freitag vor Journalisten von einem „klaren Trend“. „Ich habe keinen Zweifel, dass die Frage der Zinssenkung im September zur Diskussion gestellt wird“, sagte Simkus, der ebenfalls Ratsmitglied der EZB ist.
Derzeit erwarten die Finanzmärkte eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte im September und einen weiteren Zinsschritt in dieser Größenordnung bis zum Ende des Jahres. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte allerdings am Donnerstag unmittelbar nach den geldpolitischen Beschlüssen der EZB unter Berufung auf unterrichtete Kreise berichtet, dass mehrere Ratsmitglieder nur eine weitere Zinssenkung in diesem Jahr als sinnvoll erwachten.
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