„Ich bin extrem besorgt, dass es in Gaza zu einem Ausbruch kommen könnte“, sagte WHO-Vertreter Ayadil Saparbekov in Jerusalem.
Das für Kinderlähmung verantwortliche Polio-Virus wurde in Abwasserproben des Kriegsgebietes entdeckt. Bislang sei es noch in keinen Patienten nachgewiesen worden, sagte der Experte, der für Gesundheitskrisen in den palästinensischen Gebieten zuständig ist. Doch wegen großer Probleme mit der Frischwasser-Versorgung, der Abwasser-Entsorgung und des stark geschwächten Gesundheitssystems sei das Ausbreitungsrisiko sehr hoch, sagte Saparbekov. In Notunterkünften teilten sich Hunderte Menschen eine Toilette. Jede Person habe weniger als zwei Liter Wasser pro Tag zur Verfügung.
Empfehlungen zu möglicher Impfkampagne in Arbeit
Seine Sorge gelte deshalb nicht nur Polio, sondern auch anderen Infektionskrankheiten, die zu vielen Todesfällen führen könnten, warnte Saparbekov. Polio wird über Ausscheidungen und oral übertragen. Die entdeckten Viren stammen von geimpften Personen, die die Erreger in sich tragen. Die positiven Proben bedeuten also nicht, dass im Gazastreifen schon jemand infiziert wurde, wie Saparbekov betonte.
In den nächsten Tagen soll der exakte Ursprung der Viren analysiert werden. Bis Sonntag sollen Empfehlungen für eine mögliche Impfkampagne im Gazastreifen bekanntgegeben werden, die von den örtlichen Behörden und internationalen Institutionen wie der WHO erarbeitet werden.
Israels Armee hat nach eigenen Angaben begonnen, die gesamte Truppe gegen Polio zu impfen. Die Armee und andere Organisationen seien auch dabei, Impfstoff in den Gazastreifen zu bringen. Seit dem Beginn des Krieges mit der islamistische Hamas seien bereits 300.000 Dosen in das Gebiet geliefert worden, teilte die Armee am Wochenende mit.
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