Die Verbraucherpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 3,0 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate 3,3 Prozent betragen. Analysten hatten mit einer Abschwächung gerechnet, allerdings im Schnitt auf lediglich 3,1 Prozent.
Im Monatsvergleich gingen die Lebenshaltungskosten sogar leicht zurück, sie sanken um 0,1 Prozent. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um 0,1 Prozent. Deutlich nach unten ging es mit den Benzinpreisen, die um 3,8 Prozent sanken. Die Mieten stiegen hingegen weiter an. Energie wurde unter dem Strich billiger, wohingegen die Nahrungspreise leicht anstiegen.
Ökonom Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg sprach von einem „positiven Paukenschlag“ für die Finanzmärkte. Die Preisentwicklung sei durchweg niedriger ausgefallen als erwartet. „Der unterliegende Preisdruck war im Juni so gering wie zuletzt im April 2021.“ Besonders erfreulich sei, dass die Teuerung im Dienstleistungssektor ebenfalls spürbar nachgegeben habe.
Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel fiel im Juni von 3,4 Prozent im Vormonat auf 3,3 Prozent. Zum Vormonat stiegen die Kernverbraucherpreise leicht um 0,1 Prozent. Die Zahlen lagen jeweils um 0,1 Prozentpunkte unter den Erwartungen. Die Kernrate wird von der US-Notenbank Fed besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate.
„Die Federal Reserve steht damit zwar noch nicht Gewehr bei Fuß, um ihren Leitzins bereits am 31. Juli erstmals zu senken“, sagte Völker. Allerdings sei der Weg für eine Zinswende auf der darauffolgenden September-Sitzung bereitet. Die Fed steuert seit Längerem auf eine Lockerung ihrer straffen Geldpolitik zu. Allerdings zögern die Währungshüter wegen der hartnäckigen Inflation. In dieser Woche hatte Notenbankchef Jerome Powell bei einem öffentlichen Auftritt abermals keine konkreten Signale für eine rasche Zinssenkung gesendet.
An den Finanzmärkten geriet der US-Dollar nach den Daten erheblich unter Druck. Der Dollar-Index, der die Währung ins Verhältnis zu anderen wichtigen Währungen setzt, fiel auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Am US-Anleihemarkt gaben die Renditen deutlich nach. Ein Zeichen dafür, dass Zinssenkungen durch die Fed als wahrscheinlicher wahrgenommen werden.
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