Das Strafgesetzbuch (StGB) regelt in § 242 (Diebstahl): Wer eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Der Autor betrachtet Literatur ebenfalls als „Sache“ im Sinne des § 242.
Gastbeitrag von Meinrad Müller
Die Gebrüder Grimm, die Millionen von Kindern und Erwachsenen mit ihren Märchen große Freude bereiteten, kommen nun an den Marterpfahl. Es wird behauptet, die Erzählungen seinen gefährlich und politisch nicht korrekt. Die Anpassung traditioneller Märchen wie “Rotkäppchen” an linke Kriterien stellt in unseren Augen eine Katastrophe und eine ernsthafte Kulturvernichtung dar. Ein Diebstahl sondergleichen.
Um dies zu verdeutlichen, betrachten wir die Kritik am Märchen “Rotkäppchen”: Download PDF zum Druck
- Originalpassage
„Da lief das Mädchen in den Wald hinein und begegnete dem Wolf. Der Wolf hatte große Lust, sie zu fressen.“
Kritik
Diese Passage impliziert Gefahr und Bedrohung durch den Wolf, was eine unnötige Verängstigung von Kindern bewirken kann und stereotype Vorstellungen von Bedrohung und Gewalt fördert.
Moderne Formulierung
„Da ging das Mädchen in den Wald und traf auf den Wolf, der neugierig war und ein Gespräch beginnen wollte.“
- Originalpassage
„Rotkäppchen, das den bösen Wolf nicht kannte, fürchtete sich nicht.“
Kritik
Hier wird „böse“ als Eigenschaft des Wolfes vorausgesetzt, ohne dass er eine Chance erhält, als vielschichtiger Charakter betrachtet zu werden.
Moderne Formulierung
„Rotkäppchen, das den Wolf nicht kannte, ging unbefangen auf ihn zu.“
- Originalpassage
„Rotkäppchen, wo gehst du hin? fragte er sie.“
Kritik
Diese Passage verdeutlicht die Einseitigkeit der Kommunikation, bei der nur der Wolf Fragen stellt und Rotkäppchen antwortet, was ein hierarchisches Verhältnis suggeriert.
Moderne Formulierung
„Rotkäppchen, wohin gehst du? fragte er sie, und Rotkäppchen fragte freundlich zurück, wohin er unterwegs sei.“
- Originalpassage
„Ich bringe meiner Großmutter Kuchen und Wein; sie ist schwach und krank.“
Kritik
Die Erwähnung von Wein als Geschenk für eine kranke Person ist problematisch und nicht altersgemäß für die Zielgruppe.
Moderne Formulierung
„Ich bringe meiner Großmutter Kuchen und Traubensaft; sie ist schwach und krank.“
- Originalpassage
„Der Wolf dachte bei sich: ‚Das junge zarte Ding, das ist ein fetter Bissen.‘“
Kritik
Diese Passage ist unangemessen, da sie das Mädchen als Objekt der Begierde und in einer sexualisierten Weise beschreibt.
Moderne Formulierung
„Der Wolf dachte bei sich: ‚Dieses freundliche Mädchen scheint interessante Geschichten zu erzählen.‘“
6. Originalpassage
„Rotkäppchen, das Blumen pflückte, lief vom Wege ab und kam tiefer in den Wald.“
Kritik
Das Verhalten von Rotkäppchen wird als unüberlegt und nachlässig dargestellt, was den Eindruck erwecken könnte, dass sie selbst an den nachfolgenden Schwierigkeiten schuld ist.
Moderne Formulierung
„Rotkäppchen pflückte Blumen und erkundete neugierig die verschiedenen Pfade im Wald.“
- Originalpassage
„Der Jäger kam gerade dazu und dachte: ‚Wie kann eine alte Frau so schnarchen?‘“
Kritik
Diese Passage beinhaltet Altersdiskriminierung, indem das Schnarchen als unpassend für eine alte Frau dargestellt wird.
Moderne Formulierung
„Der Jäger kam gerade dazu und hörte ein lautes Schnarchen, das ihn überraschte.“
- Originalpassage
„Aber der Wolf hatte nicht mit dem mutigen Jäger gerechnet.“
Kritik
Diese Passage vermittelt ein traditionelles Geschlechterrollenbild, bei dem Männer als mutige Retter dargestellt werden.
Moderne Formulierung
„Aber der Wolf hatte nicht damit gerechnet, dass jemand in der Nähe war, der helfen konnte.“
- Originalpassage
„Der Wolf riss das Maul auf, als wollte er Rotkäppchen verschlingen.“
Kritik
Die Darstellung des Wolfes als bedrohliches Wesen verstärkt negative Stereotype über Tiere und kann zu irrationalen Ängsten führen.
Moderne Formulierung
„Der Wolf öffnete sein Maul, als wollte er etwas Wichtiges sagen.“
- Originalpassage
„Da packte der Jäger seine Flinte und erschoss den Wolf.“
Kritik
Die Darstellung von Gewalt als Lösung ist problematisch und nicht mehr zeitgemäß.
Moderne Formulierung
„Da packte der Jäger seine Tasche und suchte nach einer friedlichen Lösung, um den Wolf zu vertreiben.“
Kommentar zur dieser Kulturvernichtung
Die Märchen der Brüder Grimm sind ein integraler Bestandteil unseres kulturellen Erbes und spiegeln die Werte und Geschichten wider, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden. Die Versuche, diese Geschichten nach modernen Maßstäben zu verändern, zerstören ihren ursprünglichen Charakter und ihre historische Authentizität.
Durch die Überbetonung politisch korrekter Sprache und die Entfernung von Elementen, die als problematisch angesehen werden, verlieren diese Märchen ihren pädagogischen und unterhaltsamen Wert. Es ist unerlässlich, dass wir unsere kulturellen Wurzeln bewahren und die Geschichten so erzählen, wie sie ursprünglich verfasst wurden, um kommende Generationen mit der gleichen Weisheit und den gleichen moralischen Lektionen zu bereichern, die uns überliefert wurden.
Die Modernisierung dieser Märchen trägt zur Verflachung unserer kulturellen Identität bei und fördert eine sterile und überregulierte Erzählweise, die jegliche Tiefe und Komplexität verliert. Wir stehen fest zu unserer Überzeugung, dass Traditionen geschützt und respektiert werden müssen und dass die Märchen der Brüder Grimm in ihrer originalen Form erhalten bleiben sollten.
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Author: Rasender Reporter
Journalistenwatch