„Lage und Stimmung sind nicht gut“, sagte Wolfgang Weber, Vorsitzender des Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI), der „Welt“ (Mittwochausgabe). „Die für den Verlauf dieses Jahres erwartete konjunkturelle Besserung ist bislang komplett ausgeblieben.“ Statt eines Rückgangs um zwei Prozent sagt der Verband nun ein Minus von sieben Prozent voraus.
Als Gründe für den Absturz der Branche nennt der ZVEI zum einen die schwache Konjunktur. „Mit Deutschland und China schwächeln gleich zwei der wichtigsten Märkte“, sagte Chefvolkswirt Andreas Gontermann. Zudem seien die Bestellungen aus dem ebenfalls gewichtigen Euroraum derzeit vergleichsweise schwach. Zum anderen beklagen die Unternehmen strukturelle Defizite am Standort Deutschland, die ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten behindern. Geschäftsführer Weber listete unter anderem Themen wie hohe Energiepreise, hohe Steuern, vor allem aber die stetig zunehmende Bürokratie und Regulierung auf. „Der Erfüllungsaufwand ist gewaltig und hat speziell in den vergangenen drei, vier Jahren nochmal dramatisch zugenommen“, sagte der Verbandschef mit Verweis auf zum Beispiel das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die Nachhaltigkeitsberichterstattung oder das CO2-Grenzausgleichsystem CBAM. „Die Unternehmen müssen immer mehr Menschen einstellen, um Berichtspflichten erfüllen zu können.“ Das sei weder produktiv, noch schaffe es Wertschöpfung, es treibe einzig und allein die Kosten in die Höhe. „Bei den Unternehmen herrscht Frust.“ Weber forderte von der Politik entschlossenes Handeln. „Unser Land braucht jetzt eine Effizienzwende: weniger Bürokratie, mehr Freiheit für Unternehmergeist und Raum für Innovationen.“ Er ficht nicht an, dass viele der immer neuen Vorgaben hehre Ziele haben. „Entscheidend ist aber, Industrie, Wirtschaftswachstum, Resilienz und Klimaschutz in Einklang zu bringen, um sowohl die wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit als auch die Produktivität und Innovationskraft in Deutschland und Europa langfristig zu sichern.“
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