„Aus verständlichen Gründen verweist die IAEA (Internationale Atomenergiebehörde) auf eine fehlende Vollmacht, um die Schuldigen an den Schlägen zu benennen, aber hier ist alles so offensichtlich, dass es natürlich keine Fragen diesbezüglich gibt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen zufolge. Der Chef der IAEA, Rafael Grossi, hatte am Dienstag das frontnahe Kraftwerk besucht und vor Gefahren für den Meiler durch Kriegshandlungen gewarnt. Bislang laufe der Betrieb aber normal, sagte er.
„Grossi hat die Resultate der Drohnenschläge auf das Kraftwerk gesehen, die Gefahr eingeschätzt, den diese Schläge hätten bedeuten können und die potenzielle Gefahr, die weiter besteht“, sagte Peskow. Grossi hatte zwar von einer „extrem ernsten Lage“ gesprochen, aber eher vor potenziellen Auswirkungen der Kämpfe auf die Nuklearanlage gewarnt, die im Gegensatz zu den meisten anderen Anlagen keine Schutzhülle aufweise. Zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin der Ukraine einen versuchten Angriff auf das Kernkraftwerk am 22. August vorgeworfen. Beweise brachte der Kremlchef nicht.
Anfang August haben ukrainische Einheiten bei einer Gegenoffensive im Gebiet erstmals seit Beginn des von Putin befohlenen Angriffskriegs russisches Territorium besetzt. Zwar ist der genaue Frontverlauf im Norden unsicher, doch vordere ukrainische Truppenteile könnten weniger als 30 Kilometer von dem Atomkraftwerk entfernt sein.
Kreml warnt vor möglicher Eskalation
Peskow schürte in dem Zusammenhang einmal mehr die im Westen vorhandene Sorge vor einer weiteren Eskalation des Kriegs. Für Friedensverhandlungen gebe es derzeit keine Grundlage, sagte er. Attacken wie in Kursk könnten „die Spannungen bis zum Äußersten eskalieren“. Befürchtungen vor dem Ausbruch eines dritten Weltkriegs, wie von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump geäußert, hätten daher ihre Berechtigung, sagte Peskow. Der Kreml bezeichnet den von ihm begonnenen Krieg in der Ukraine mit der Zerstörung hunderter Städte und Ortschaften und der Tötung von Tausenden Zivilisten weiterhin als militärische Spezialoperation.
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Author: [email protected]