Ungeachtet aller Bemühungen um eine Waffenruhe und einer Polio-Krise gehen die Kämpfe im Gazastreifen weiter. Die israelische Armee tötete nach eigenen Angaben in Nahkämpfen seit Donnerstag Dutzende Gegner. Bei den Gefechten in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstenstreifens und in der Gegend von Deir al-Balah weiter nördlich sei zudem terroristische Infrastruktur zerstört worden.
Auch Israels Luftwaffe habe in die Kämpfe eingegriffen und unter anderem Stellungen beschossen, von denen aus Raketen auf Israel abgefeuert worden seien. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von mehreren getöteten Zivilisten infolge israelischer Angriffe. Auch im Norden Israels kam es wieder zu gegenseitigem Beschuss zwischen der Armee und der mit der Hamas verbündeten Hisbollah-Miliz. Alle Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Das UN-Nothilfebüro OCHA beklagte die Folgen der wiederkehrenden israelischen Evakuierungsbefehle für Zivilisten im Gazastreifen. Seit Beginn des Krieges im vergangenen Oktober seien 90 Prozent der 2,2 Millionen Bewohner des Küstenstreifens oft schon mehrfach vertrieben worden, teilte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in den palästinensischen Gebieten, Muhannad Hadi, mit.
Die Menschen werden demnach gezwungen, immer wieder zu fliehen, oft unter Beschuss und mit den wenigen Habseligkeiten, die sie bei sich tragen können. Das Gebiet für Binnenflüchtlinge werde immer kleiner. «Den Menschen wird der Zugang zu überlebenswichtigen Einrichtungen wie Gesundheit, Obdach, Wasser und humanitäre Hilfe verwehrt», schrieb Hadi.
In Kairo sollten unterdessen Vermittlungsbemühungen für eine Waffenruhe fortgesetzt werden. Hauptstreitpunkt ist Berichten zufolge die Forderung der Hamas nach einem vollständigen israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen. Das lehnt Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ab. UN-Vertreter forderten, zumindest eine Feuerpause für Polio-Impfungen für Hunderttausende Kinder im Kriegsgebiet zu ermöglichen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober verübt hatten.
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