Die Festschreibung des Rentenniveaus auf 48 Prozent des durchschnittlichen Arbeitseinkommens „bürdet die Kosten allein der erwerbsfähigen Generation auf“, kritisieren die Wirtschaftsforscher. Das gelte auch dann, wenn die heutigen Beitragszahler später von dem höheren Rentenniveau profitieren würden.
Das Ifo-Institut hat für alle Altersklassen die zu leistenden Beiträge und die zu erwartenden Rentenauszahlungen betrachtet. Die Berechnungen des Instituts zeigen demnach, dass alle Altersgruppen, die jünger als 26 Jahre seien, zu den Verliererinnen und Verlierern der Rentenreform gehörten. „Ihre zusätzlichen Beitragszahlungen übersteigen ihre zusätzlichen Rentenansprüche“, sagt Professor Joachim Ragnitz in Dresden. „Ältere Jahrgänge profitieren hingegen, wobei der Höchstwert bei jenen liegt, die heute 58 Jahre alt sind.“
Kosten des demografischen Wandels umverteilt
Nach heutigem Recht würde das Rentenniveau wegen des sich verschlechternden Verhältnisses von Rentnern zu Beitragszahlern bis 2035 auf 45,3 Prozent des durchschnittlichen Einkommens sinken. Für die Festschreibung bei 48 Prozent sollen die Beiträge der Erwerbstätigen von derzeit 18,6 Prozent auf 22,3 Prozent im Jahr 2035 steigen. Außerdem sind zusätzliche Bundeszuschüsse aus Steuergeldern erforderlich.
Das Ergebnis sei eine stärkere Umverteilung von Einkommen zu den Rentnern. Der bisherige Grundkonsens, dass sich Erwerbsfähige und Rentner die Kosten der Alterung teilen sollten, gebe die Ampel zugunsten der Rentnergeneration auf, kritisieren die Wirtschaftsforscher. Weitere Steuermittel, die für andere wichtige Zwecke verwendet werden könnten, würden allein für Konsumausgaben der älteren Generation verwendet. Steigende Rentenversicherungsbeiträge könnten zudem Arbeitsanreize mindern und deutsche Unternehmen im Wettbewerb belasten.
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