„Er ist das Gesicht des Caritasverbandes“ – Prägte Diskussion um Kinderarmut im Südwesten
18 Jahre lang stand Prälat Wolfgang Tripp an der Spitze des Caritasverbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart. „In dieser Zeit habe ich die Nöte der Menschen in allen Facetten kennengelernt und versucht, gute Antworten für sie zu entwickeln“, sagte er anlässlich der Feier, bei der der 68-Jährige von Bischof Dr. Gebhard Fürst und dem Caritasverband in den Ruhestand verabschiedet wurde. Prälat Tripp bedankte sich beim Bischof für das große Vertrauen und bei seinen Wegbegleitern, Kollegen, Mitarbeitern und Mitgliedern des Verbandes für die zahlreichen persönlichen Gespräche, die „bereichernd und manchmal anstrengend waren, für mich aber immer unverzichtbare Ausrichtung, wenn es darum ging, für Menschen einzutreten, die von Exklusion bedroht sind“.
„Mit einer großen Begabung“ habe Wolfgang Tripp dieses Feld kirchlichen Handelns ausgefüllt, sagte Bischof Dr. Gebhard Fürst. Als Dank und Anerkennung verlieh er dem langjährigen Caritasdirektor die Martinus-Medaille in Silber: „Er ist das Gesicht des Caritasverbandes in unserer Diözese und weit darüber hinaus.“ Bischof Fürst habe „in diesen Jahren seine große Sachkompetenz und Loyalität zur Kirche erfahren und in Wolfgang Tripp eine Persönlichkeit kennenlernen dürfen, die von christlichem Geist geprägt ist“.
Als wertvollen Kollegen, der „strategisch denkt und sich mit dieser Gabe für den Verband einsetzt“, habe Caritaspräsident Prälat Dr. Peter Neher den scheidenden Caritasdirektor erlebt. Mit dem Brotteller, der die Speisung der Fünftausend abbildet, verlieh der Caritaspräsident die höchste Auszeichnung des Deutschen Caritasverbandes als Zeichen der Dankbarkeit.
Für die lange Weggefährtenschaft bedankte sich Ordinariatsrätin Dr. Irme Stetter-Karp, und „für das Durchtragen von Prozessen, für Geduld und Integrationskraft, für Ausdauer und das Nicht-müde-werden im Dienst für eine unverwechselbare Caritas dieser Kirche“. Noch, so Stetter-Karp, fühle sich die Idee dieses Caritasverbandes ohne Wolfgang Tripp sehr fremd an.
Als „beharrlichen und kontinuierlichen Vertreter für seinen Verband, aber vor allem für die Menschen, denen die Teilhabe zukommen soll“ habe Sozialministerin Kathrin Altpeter Prälat Tripp erlebt. Durchgängig habe er gegenüber der Politik die Kinderarmut zum Thema gemacht.
Prälat Wolfgang Tripp prägte die Diskussion um Kinderarmut im reichen Südwesten. Er setzte sich entschieden dafür ein, armen und armutsgefährdeten Kindern mehr Chancen auf Bildung, Entwicklung und Teilhabe zu eröffnen und richtete die Arbeit des Caritasverbandes Rottenburg-Stuttgart systematisch danach aus. Ihm gelang es, die karitative Arbeit des Verbandes theologisch und spirituell zu verwurzeln, indem er die Diskussion zu ethischen Fragestellungen fest im Tagesgeschäft verortete. Mit der Debatte zu Anfang und Ende des Lebens oder Krankheit und Tod leistete der katholische Wohlfahrtsverband so einen wichtigen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen im Land. Prälat Tripp prägte die Caritas als Netzwerker, indem er gemeinsam mit Ehrenamtlichen und Verbündeten aus Kirche, Wirtschaft und Politik ein Bewusstsein für die Solidarität mit Benachteiligten in unserer Gesellschaft weckte und diese auch lebte.
Für die Caritas wünscht sich Prälat Tripp, dass die Arbeit als grundlegend kirchlicher Auftrag geschätzt und gefördert wird. Er sieht auch für die Zukunft eine große Herausforderung darin, in der durch die Politik abgesteckten Koordinaten Menschen in Not angemessen zu begegnen. Ganz besonders gelte es, die Vielfalt unserer Gesellschaft zu gestalten, dies betreffe in erster Linie den Umgang mit Flüchtlingen und die Herausforderung einer alternden Gesellschaft.
Prälat Wolfgang Tripp wurde im April 1946 in Stuttgart geboren. Nach Schulzeit und Abitur in Stuttgart studierte er in Tübingen und Münster / Westfalen Katholische Theologie und war Diakon in Wasseralfingen. 1972 wurde er zum Priester geweiht, er war Vikar in Schwenningen, Jugendseelsorger in Wernau (1975-1986) und Gemeindepfarrer in Esslingen (1987-1996). Seit 1997 leitet Prälat Tripp den Caritasverband Rottenburg-Stuttgart. 2010 ernannte ihn Papst Benedikt XVI zum Prälaten, in der Begründung hieß es, Tripp fülle sein Amt in hochkompetenter Weise sowie mit großer Verantwortlichkeit, Einsatzfreude und Loyalität aus. 2013 erhielt er den Titel des Ehrendomherrn des Zagreber Kaptol.
Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in der Diözese Rottenburg-Stuttgart über 1.700 Einrichtungen mit rund 82.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 31.500 Mitarbeiter/innen und 33.000 Ehrenamtliche tätig sind.
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