• 18. November 2024

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel mahnt in der Debatte um den Standort Deutschland zu mehr Optimismus.

ByJörg

Jul 26, 2024

Das Szenario, dass deutsche Unternehmen in Scharen das Land verließen, sehe er nicht, sagte Nagel der Deutschen Presse-Agentur beim Treffen der Finanzminister und Zentralbankchefs der G20-Staaten in Rio de Janeiro. „Dieses Narrativ mit der Deindustrialisierung aus den Daten, die wir so sehen, ist auch schwer ableitbar.“ Die Wirtschaftsstruktur in Deutschland sei so schlecht nicht.

„Wenn Sie sich im ganzen Pharmabereich die Entwicklung anschauen, auch im chemischen Bereich, wo oft vermutet wird, dass da große Abwanderungen stattfinden, ich sehe die einfach nicht“, sagte Nagel. „Das ist so ein bisschen so eine Geschichte, stille Post.“ Jeder erzähle es irgendwie weiter, aber wenn man dann substantiiert reingehe, finde man nicht so dramatisch viel Evidenz dazu, so Nagel. Gleichwohl gebe es in Deutschland Herausforderungen bei Bürokratie und Digitalisierung.

Man dürfe sich nicht mit dem schwachen Wirtschaftswachstum in Deutschland zufriedengeben, sagte Nagel. „Wir müssen alle Anstrengungen zeigen, damit wir endlich mal wieder eine Zwei vor dem Komma haben.“ Die von der Bundesbank prognostizierten 1,1 Prozent Wachstum für das Jahr 2025 reichten nicht aus. „Ich sage nicht, dass wir nichts zu tun hätten, aber wir dürfen uns auch nicht schlechter machen, als wir in Wirklichkeit sind.“

Wirtschaftsverbände warnen immer wieder vor einer Abwanderung der Industrie aus Deutschland, vor allem wegen der im internationalen Vergleich hohen Energiepreise. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mahnte im März, die Politik müsse die Investitionsbedingungen drastisch verbessern, andernfalls „könnte sich die Deindustrialisierung stark beschleunigen“.

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