• 19. November 2024

Bücherverbrennung in Zeiten der „woken Cancel-Culture“

ByJörg

Jul 30, 2024
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„Man kann auch eine Vogelscheuche oder die Mumie eines Pharaos in das Oval Office setzen, es wird im Großen und Ganzen nichts ändern […] (dass) alle Prozesse in den USA vom sogenannten Deep State geleitet werden, nicht vom gewählten Präsidenten“ (Dimitri Medwedew. stellvertretender Leiter des russischen Sicherheitsrates, zitiert nach Thomas Röper, anti-spiegel).

Von CONNY AXEL MEIER für P.I.NEWS

Wer diese beiden Aussagen von Medwedew bösartig interpretieren will, würde daraus ableiten, dass er Kamala Harris eine Vogelscheuche und Joe Biden eine Mumie genannt habe. Die einseitig parteiische Medienlandschaft würde derartiges niemals durchgehen lassen, hoffen doch weltweit alle linken Propagandisten inständig, dass Donald Trump nicht noch einmal Präsident der Vereinigten Staaten wird. Egal, wer gegen Trump antritt, der wird maximal bejubelt.

Auch die Aussage, dass der „tiefe Staat“, der „deep state“, alle politischen Entscheidungen trifft und nicht der Präsident, ist für deutsche Leitmedien undenkbar, ist doch „deep state“ für die Bundesregierung und den Verfassungsschutz ein verschwörungstheoretisches Konstrukt, das sofort in die rechtsextreme Ecke gestellt wird und dort auf der Liste der verbotenen Wörter steht.

Früher, bis etwa anfangs des neuen Jahrtausends war es eben so, dass alles erlaubt war zu schreiben, was nicht verboten war. Das hat sich mittlerweile grundlegend geändert. Schreiben darf man nur noch, was der Bundesregierung gefällt. Sie denken, das ist übertrieben? Dann sind Sie nicht auf dem Laufenden. Der heute vom „Sturmgeschütz der Demokratie“ zum linkspopulistischen Kampfblatt abgerutschte SPIEGEL beschäftigt einen Autor mit dem Namen René Pfister, dem die Zensur falscher Meinungen nicht schnell genug gehen kann.

Dieser René Pfister fordert allen Ernstes (hinter der Bezahlschranke) noch viel mehr Zensur. Anlass ist der Ullstein-Verlag, der das Buch „Hillbilly Elegy“ des amerikanischen Vizepräsidentschaftskandidaten J. D. Vance, ein Bestseller, aus dem Programm geschmissen hat, nicht weil das Buch etwas Falsches oder Anstößiges beinhaltet, nein, nur weil Senator Vance jetzt der „running mate“ von Donald Trump ist. Er schreibt in der Einleitung zu seinem Pamphlet:

Es war goldrichtig, den Bestseller »Hillbilly Elegy« aus dem Programm zu werfen. Umstrittene Autoren haben in einem renommierten Verlag nichts zu suchen. Dieses Prinzip muss jetzt konsequent durchgesetzt werden. Eine Anleitung.“

So erhebt er nicht nur den Anspruch, alle Verlage zu boykottieren, die regierungskritisches Gedankengut veröffentlichen. Er fordert, dass Bücher der Altpolitiker Wolfgang Bosbach (CDU) und Egon Bahr (SPD) gecancelt und aus dem Verkehr genommen werden sollen. Die damals unter Willy Brandt ausgehandelten Ostverträge wurden im wesentlichen von Egon Bahr vorangetrieben. Das passt nicht mehr zum Zeitgeist, der von Russophobie und Kriegstreiberei geprägt ist, wie wir es aktuell erleben. Also soll man auch nichts mehr darüber lesen dürfen. Und Wolfgang Bosbach? Der hatte Merkels Flüchtlingspolitik der offenen Grenzen vorsichtig kritisiert. Wer Merkel widerspricht, kommt in den Löwenkäfig. Pfister schreibt:

Bosbach hat Angela Merkels Flüchtlingspolitik kritisiert, damit fängt es an. Es hat einen Grund, warum er unter der Kanzlerin nie etwas geworden ist. Für die Politik wie für die Verlagsbranche gilt die goldene Regel: Wenn Merkel jemanden als „nicht hilfreich“ einstuft, macht man besser einen Bogen um ihn.“

„Nicht hilfreich“ nannte Angela Merkel den 2010 erschienenen Millionen-Bestseller von Thilo Sarrazin „Deutschland schafft sich ab“, ohne selbst das Buch gelesen zu haben. Ginge es nach René Pfister, hätte er vermutlich die Veröffentlichung verhindert und Sarrazin ins Verließ gesteckt. Es gab damals Leute, die es schon als einen revolutionären Akt empfanden, das Sarrazin-Buch zu kaufen.

Früher, in Vor-Internet-Zeiten, griff man zu anderen, zu drastischeren Mitteln. Bücher, die der Regierung nicht gefielen und dem damaligen Zeitgeist widersprachen, wurden physisch verbrannt. Die Bücherverbrennungen 1933, denen auch Autoren zum Opfer fielen, die im Schulunterricht der Grundschüler in den sechziger Jahren gelesen wurden, wie z.b. Erich Kästner, sollten eigentlch ein warnendes Beispiel dafür sein, was nie wieder passieren darf. Rechtstaatlichkeit und Gesetz scheint den modernen Großinquisitoren egal zu sein. Sie entscheiden nach eigenem Gusto. Pfister weiter:

Und seien Sie nicht so dämlich, an überholte Konzepte wie die Unschuldsvermutung zu glauben. Seit wann interessiert sich auf X oder TikTok irgendjemand für Beweise? Es geht hier um Ihren Ruf, nicht um die Wahrheit.“

In noch früheren Zeiten kamen nicht nur die „verbotenen“ Bücher auf den Scheiterhaufen, sondern die Autoren gleich mit. Heute geht Bücherverbrennung anders. Sie werden gecancelt von Großinquisitoren, wie dem selbsternannten Zensor René Pfister, der seinem wahrscheinlichen Vorbild, dem Autor des „Malleus Maleficarum“, des „Hexenhammers“, des Dominikanerpaters Heinrich Kramer, aus dem Jahr 1486, zu folgen scheint. Dessen Schrift brachte Tausende auf den physischen Scheiterhaufen. So schreibt Pfister weiter zur Verbannung des Vance-Buches:

„Nein, um die eigene Reputation zu schützen, war es unbedingt notwendig, sich mit der maximalen Empörung von dem Autor zu distanzieren, der eben noch einen Bestseller geliefert hat. Wie gesagt: vorbildlich. So geht Krisen-PR.
Man darf in so einem Moment keine falsche Sentimentalität zeigen.“

So geht Zensur! Der letzte Satz im Zitat erinnert stark an den Spielfilm „Der Untergang“, in der Hauptrolle der legendäre Bruno Ganz als GröFaZ, der diesen Satz prägte. In einer Zeit, in der wieder Leute wie der totalitär denkende René Pfister die Oberhoheit darüber haben wollen, was gelesen werden darf und was nicht, möchten wir nicht leben müssen.

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Author: Gast Autor

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