Vergangene Woche war man beim Staatsschutz in Sachsen wie elektrisiert und glaubte, mal wieder einen ganz dicken Fisch am Haken zu haben: Weil eine Gruppe von angehenden Kommissaren der sächsischen Landespolizei bei einer Dienstreise nach Ungarn auf einem Gruppenfoto einen angeblichen “Neonazi-Gruß“ entboten hatte, meinte man, endlich mal wieder sinnstiftendes Futter für den imaginären Kampf gegen den rechten Popanz ergattert zu haben – und begann sogleich interne Ermittlungen in den eigenen Reihen; zeitgleich wurde der vermeintliche “Skandal“ natürlich durchgestochen an die Medien. Fürsorgepflicht für Untergebene, Unschuldsvermutung? Wie üblich Fehlanzeige. Linksradikale Kampagneros griffen die Meldung sogleich auf:
Stattdessen wurde überlaut nachgedacht über mögliche Konsequenzen (Suspendierung, strafrechtliche Konsequenzen), die den Beamten nun drohen, außerdem Reaktionen der pflichtschuldig empörten zuständigen Polizeiführung reagiert lancierte Forderungen “der Politik“, nach demselben Muster, wie man dies in der Vergangenheit auch von vermeintlichen “strukturell” verbreiteten Vorfällen auf Ebene der Bundespolizei oder in Elitetruppen der Bundeswehr kannte.
Die Idiotie im Fall des Polizeifotos mit 13 grüßenden Beamten aus Sachsen besteht allerdings darin, dass der vermeintliche Skandal wohl gar keiner ist. Denn was hier als Neonazigruß gelesen wird, der angebliche “White-Power“-Gruß, ist überhaupt nicht zu unterscheiden von identischen Gesten mit ganz anderem Hintergrund. So ist dieselbe Fingeranordnung – Daumen und Zeigefinger bilden einen Kreis, die anderen drei Finger werden dabei mehr oder weniger unwillkürlich abgespreizt – auch in der Gebärdensprache für Gehörlose verbreitet – mit der Bedeutung “gut“:
Noch unverfänglicher – und im konkreten Fall naheliegender – ist jedoch die weltweite Verbreitung der identischen Geste als Tauchergruß:
Unbestätigten Angaben aus den sozialen Medien zufolge sollen einige der angehenden Kommissare auf dem Foto passionierte Taucher sein und die Geste deshalb gewählt haben. Sollte das stimmen, wäre die sächsische Polizei und der sogleich wieder hyperventilierende Staatsschutz einmal mehr blamiert; doch selbst wenn etwas anderes dahinterstecken sollte: Das Zeichen selbst ist völlig unproblematisch und es liegt nicht in der Deutungshoheit paranoider “Gegen-Rechts“-Inquisitoren, in jede Äußerung oder Geste das hineinzuinterpretieren, was man gerade braucht, um die Schimäre des unmittelbar drohenden NS-Regimes 2.0 zu bestätigen. Leider aber geschieht genau das permanent; die Höcke-Verurteilung wegen der angeblichen “SA-Parole” “Alles für Deutschland“ ist nur ein Beispiel von mehreren für diese denkwürdige Entwicklung. (TPL)
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Author: Kurschatten
Journalistenwatch