Wer will schon die Hälfte seiner Kunden verärgern? Jeff Bezos, der zweitreichste Mann der Welt, kann offenbar rechnen. Wer Bücher, Elektronik und Kleidung online verkaufen will, sollte niemanden vor den Kopf stoßen.
Gastbeitrag von Meinrad Müller
2013 erwarb Bezos die 1877 gegründete „Washington Post“ für 250 Millionen Dollar. Freude machte ihm diese Liebhaberei im Herzen Washingtons wohl nicht. Die tägliche Auflage beträgt nur noch 250.000 Exemplare. Die „Washington Post“, die sonst immer den demokratischen Präsidentschaftskandidaten unterstützte, empfiehlt diesmal nicht, Kamala Harris zu wählen. Jeff Bezos, der auch Gründer von Amazon ist, will diesmal „neutral“ bleiben.
Bezos ist besorgt über das schwindende Vertrauen der Amerikaner in die Medien. Umfragen zeigen, dass Journalisten kaum noch Vertrauen genießen. „Offensichtlich läuft etwas schief“, sagte Bezos. Zeitungen müssen nicht nur genau berichten, sondern auch als vertrauenswürdig gelten. „Wir scheitern beim zweiten Punkt“, gibt Bezos zu.
Die *Washington Post* hat daher beschlossen, keine Empfehlungen für künftige Präsidentschaftskandidaten mehr auszusprechen. Bezos meint, solche Empfehlungen erwecken jedoch den Eindruck von Voreingenommenheit. „Es ist eine grundsätzliche Entscheidung, und es ist die richtige“, sagt er.
Bezos will nicht zulassen, dass seine Zeitung weiter an Bedeutung verliert. „Jetzt mehr denn je braucht die Welt eine glaubwürdige, vertrauenswürdige, unabhängige Stimme“, sagt er. Er lobt die Journalisten der „Washington Post“, die jeden Tag hart arbeiten. „Sie verdienen es, dass man ihnen glaubt“, betont er. Dennoch haben viele spontan gekündigt, weil sie Harris nicht unterstützen durften.
[Link zur Originalquelle](https://www.washingtonpost.com/opinions/2024/10/28/jeff-bezos-washington-post-trust/)
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Author: Rasender Reporter
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