Die Rede ist von einem Artikel, den Alexander-Wallasch.de heute Vormittag um 10:04 Uhr veröffentlicht und die „Bildzeitung“ um 20:31 Uhr einfach nachgestellt hat.
Nicht falsch verstehen, das kann sogar legitim sein! Und es ehrt uns, dass eine große Zeitung unser Frühstücksthema am späten Abend quasi zweitveröffentlicht hat. Was hier allerdings journalistische Pflicht gewesen wäre: Die „Bildzeitung“ hätte uns als Quelle nennen müssen! Wenigstens als Inspirationsquelle, wenn die Redakteure nur Eier hätten. Aber hier fehlen sie ganz!
Als der Berliner Autor und Künstler Julian Adrat die Getränkedosen am Alex U5 entdeckte, sie kaufte und mich anrief, war für mich klar, dass wir diese Geschichte sofort bringen müssen:
„Wer in Berlin auf die U-Bahn wartet, kann sich dort die Wartezeit mit einer Cola verkürzen. Aber nicht mit dem Lizenzprodukt der Amerikaner, sondern mit einer „Palestine-Cola“ oder alternativ und ohne Koffein mit „Gaza-Orange“ aus der Dose.“
Die „Bildzeitung“ schreibt am Abend:
„Wirklich geschmacklos. Jetzt wird Israel-Hass auch noch in Dosen verkauft: Ein Backshop im U-Bahnhof Alexanderplatz vertreibt Palestine- und Gaza-Cola.“
(Red.: „Gaza“ ist kein Cola-Getränk, sondern eine Art Fanta-Kopie)
Nun hatten Julian und ich allerdings einen entscheidenden journalistischen Vorteil: Es war noch früh am Freitagmorgen. Und noch war die Pressestelle der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) besetzt! Und die sind für eine Recherche unbedingt die erste Adresse. Am späteren Freitagnachmittag allerdings ist dort niemand mehr erreichbar! Die „Bildzeitung“ – wenn Sie überhaupt daran gedacht hat – konnten also gar nicht mehr nachfragen!
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Alexander-Wallasch.de fragte die Pressestelle der Berliner Verkehrsbetriebe heute um 9:15 Uhr unter anderem, ob die BVG wisse, was da in ihrem Zuständigkeitsbereich verkauft wird.
Die Verkehrsbetriebe haben um 16:27 Uhr – also kurz vor Feierabend – geantwortet:
Guten Tag, danke für die Anfrage. Das BVG-Tochterunternehmen URBANIS vermietet Gewerbeeinheiten in den U-Bahnhöfen. Für das Sortiment gibt es in den Verträgen Festlegungen (so könnte ein Backshop z.B. keine Zeitungen verkaufen). Für die Auswahl der einzelnen Produkte, die angeboten werden, ist aber der Mieter allein verantwortlich – selbstverständlich im Rahmen der Gesetze. Darauf kann der Vermieter in aller Regel keinen Einfluss nehmen. Wir werden die Hintergründe gleichwohl nochmals prüfen.“
Wohlbemerkt: Es ist für uns keine große Sache, wir arbeiten längst an der nächsten Sache. Wir haben einfach gemacht, was wir immer machen, wenn wir etwas berichtenswert finden:
Wir sind der Sache professionell nachgegangen. Aber auf eines achten wir dabei immer und ausnahmslos: Wenn wir Recherchearbeiten und Quellen anderer Zeitungen nutzen oder eine Geschichte so aufregend finden, dass wir sie für unsere Leser weiter oder nur nacherzählen wollen, dann machen wir das so, wie wir es gelernt haben:
Wir fragen höflich, ob wir die Geschichte zweitverwerten dürfen oder wir zitieren respektvoll und verlinken den Ursprungsort.
Die „Bildzeitung“ scheint hier aber noch ein ganz anders Problem zu haben: Wen es darum geht, Israel in Deutschland zur Seite zu stehen, dann ist das die perfekte Story für die „Bildzeitung“. Und dafür wollte man die Recherche-Lorbeeren offenbar nicht mit Julian Adrat und Alexander Wallasch teilen.
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Author:
Alexander Wallasch