• 26. Dezember 2024

„Alter verpflichtet, es ist zu bewerten wie Eigentum“

ByPressemitteilungen

Feb 5, 2015

Caritas ruft dazu auf, Potenziale einer älter werdenden Gesellschaft zu erkennen

Stuttgart, 5. Februar – Unsere Gesellschaft verändert sich. In 30 Jahren werden die Menschen deutlich älter sein, zugleich wird der Anteil der Jüngeren sinken. Aber schon heute hat der demografische Wandel längst eingesetzt und fordert uns auf, neue Wege zu gehen. Diese große Zukunftsaufgabe nimmt die Caritas in Baden-Württemberg unter dem Motto „Stadt – Land – Zukunft“ in den Blick. Es gilt, diesen Umbruch zu gestalten. Auch mit Hilfe von Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen. Beim Caritas-Jahresauftakt im Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart regte der katholische Wohlfahrtsverband an, die damit verbundenen Veränderungen nicht als Bedrohung zu sehen. Vielmehr gehe es darum, die Potenziale einer älter werdenden Gesellschaft als Chance zu begreifen und zu nutzen.

Im gesellschaftlichen Gefüge werde sich aufgrund des demografischen Wandels in den nächsten Jahr-zehnten nicht manches, sondern alles ändern, sagte Diözesan-Caritasdirektor Prälat Wolfgang Tripp (Stuttgart) vor rund 200 Gästen aus Politik, Medien, Kirche und Wissenschaft. „Die demografischen Zahlen fordern dazu auf, Gewohntes auf den Prüfstand zu stellen“, so Tripp. „Nicht nur das Kreieren neuer Angebote ist von uns gefragt. Die Caritas wird vielleicht noch mehr als Moderatorin und Koordinatorin von engagementbereiten Menschen fungieren.“

Ein positives Altersbild will Loring Sittler, Leiter Generali Zukunftfonds in Köln, in der Gesellschaft verankern. Aus seiner Sicht leiste nicht nur jeder persönlich, sondern auch die Gesellschaft einen großen Bei-trag, damit Menschen ein hohes Alter erreichen. „Alter verpflichtet also, es ist zu bewerten wie Eigentum.“ Er forderte eine neue Kultur der Mitverantwortung. Denn das Wahrnehmen dieser Mitverantwortung verschaffe einem Selbstwirksamkeit und Gruppenzusammenhalt, gegenseitige Anerkennung und auch Dankbarkeit.

Das Jahresthema der Caritas „Stadt – Land – Zukunft“ beschrieb Diözesan-Caritasdirektor Monsignore Bernhard Appel (Freiburg) als eine Aufgabe, die weit über eine Jahreskampagne hinausgehe. „Beim Lösen dieser Aufgabe punkten nicht die Schnellsten, sondern die Gestaltungskünstler.“ Appel forderte ein Zusammenwirken, „damit auch in Zukunft eine Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse wenigsten annäherungs-weise hergestellt werden kann“.

Caritas-Journalistenpreis würdigt herausragende publizistische Leistungen

Sie halten den Sinn für die sozialen Anliegen in unserer Gesellschaft wach – dafür wurden drei Journalistinnen und ein Redaktions- und Autorenteam mit dem 26. Caritas-Journalistenpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Den mit 3.000 Euro dotierten ersten Preis des Wettbewerbs erhielt die SWR-Filmemacherin Andrea Lotter für ihren Fernsehbeitrag „Alis Laden – Überleben zwischen Lebensmitteln“. Sie porträtiert einen türkischen Gemüsehändler, dessen winziger Lebensmittelladen mitten in Stuttgart der Lebensmittelpunkt des gesamten Viertels ist. Den zweiten Preis mit einem Preisgeld von 1.000 Euro ging an die Badische Zeitung für ihr zwölfseitiges Magazin zum Thema Asyl. Sie ermöglichte zehn Journalistik-Studierenden am Frankreichzentrum der Universität Freiburg, Fragen zum Asyl in einer bemerkenswerten Breite und Tiefe auszuloten. Ebenfalls mit einem zweiten Preis ausgezeichnet wurde Eva-Maria Manz von der Stuttgarter Zeitung. Sie erzählt in ihrer Reportage „Zwei wie Pech und Schwefel“ von zwei Männern, die – berufsunfähig und schwer am Arbeitsmarkt vermittelbar – zusammen mit Hasen, Schafen und Ziegen in einem Stall in Oberschwaben ihr kleines, aber feines Glück gefunden haben. Mit einer „Lobenden Erwähnung“ wurde Christina Schaffelke von der Schwäbischen Zeitung für ihren Artikel „Im Ring frei“ ausgezeichnet.

Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in Baden-Württemberg über 3.900 Einrichtungen mit mehr als 180.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 59.000 Mitarbeiter/innen tätig sind.

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