Der „Eco-Hep Report“ der Leberhilfe Projekt gUG belegt: Investition in eine Eliminierungsstrategie bringt garantierten humanen und ökonomischen Nutzen Berlin, 23. 2. 2016. Die Hepatitis-C-Infektion ist heilbar und wird auch bereits nach neuestem Therapiestandard behandelt. Was fehlt, ist eine konsequente Screeningstrategie. Denn auf diesem Wege könnten die infizierten Personen ermittelt, die Infektionskanäle unterbrochen und in einem überschaubaren Zeitaum die Hepatitis-C-Infektionen in Deutschland eliminiert werden – immerhin wird für Deutschland die Zahl der Betroffenen auf 250.000 Menschen geschätzt. Dass man dies nicht nur medizinisch oder humanitär begründen kann, sondern auch ökonomisch, zeigt der „Eco-Hep Report“ der Leberhilfe Projekt gUG, der heute Vertretern der Gesundheitspolitik, der Wirtschaft, Ärzten und Krankenkassen vorgestellt wurde.
Seit der Zulassung von Wirkstoffen der zweiten DAA-Generation (Direct Acting Agent) im Jahr 2014 wissen Ärzte und Patienten, dass Hepatitis C bei mehr als 90 Prozent der Infizierten vollständig ausgeheilt werden kann. Angesichts der epidemischen Verbreitung, der hohen Ansteckungsgefahr und der im Einzelfall schweren Folgeerkrankungen ist es naheliegend, nach einem organisierten und gezielten Screening zu fragen. „Es kommt einer Revolution gleich, dass wir heutzutage eine gefährliche Virusinfektion ausrotten könnten. Wir haben die therapeutischen Mittel, die Risikogruppen sind definiert und wir können deshalb das Screening vergleichsweise einfach organisieren“, so Professor Thomas Berg, Hepatologe am Universitätsklinikum Leipzig.
Üblicherweise schiebt sich allerdings schnell die Kostenfrage in den Vordergrund. Diesen Aspekt hat die Leberhilfe Projekt gUG aufgegriffen und untersuchen lassen, welche Kosten von welchen Trägern in den Zeiträumen bis 2040 entstehen, welche Investitionen für eine Eliminationsstrategie erforderlich wären und was deren Effekte sein würden. Der Eco-Hep Report hat dazu zwei Szenarien verglichen: die Entwicklung der von der Hepatitis C verursachten Kosten unter der Annahme, dass die heute üblichen Routinen fortgesetzt werden, zum anderen unter der Annahme, dass ein gezieltes Screening bei den Risikogruppen durchgeführt wird und die Zahl der Therapien auf dem heutigen Niveau beibehalten werden kann. Zugrunde gelegt sind Daten aus allgemein verfügbaren validen Quellen. Prof. Siegbert Rossol, Krankenhaus Nordwest, Frankfurt: „Mit dem Eco-Hep Report haben wir einen eindrucksvollen Beleg dafür an die Hand bekommen, dass
die Elimination der Hepatitis C auch unter ökonomischem Gesichtspunkt geradezu gefordert werden muss.“
In beiden Szenarien sinkt die Zahl der HCV-Infizierten und der Kosten deutlich. Im Status-quo-Szenario allerdings stabilisiert sich die Zahl der Infizierten und der Kosten auf einem unnötig hohen Niveau. Im Szenario mit Eliminationsstrategie hingegen fallen – nach einer Übergangsphase bis 2025 – die Zahlen der HCV-Infizierten und mit ihnen die Kosten rapide ab. Beide nahe an die Nulllinie, genauer: von derzeit 250.000 Patienten auf unter 1.000 und von derzeit ca. 2 Milliarden Euro auf einen zweistelligen Millionen-Betrag. (In der Übergangsphase von ca. 10 Jahren können aufgrund der Screening-Resultate mehr Patienten behandelt werden; deshalb liegen die Gesamtausgaben in diesem Zeitraum leicht höher als die Gesamtausgaben ohne Eliminationsstrategie.)
Achim Kautz, Geschäftsführer der Leberhilfe Projekt gUG: „Die Eliminierung der Hepatitis C bedeutet für die Menschen einen riesigen Gewinn – an Lebensjahren und Lebensqualität. Wir sind in der Lage, die Furcht vor einer Hepatitis-C-Infektion aus unserem Erleben zu verbannen. Noch nicht einmal die Kostenfrage spricht dagegen. Wir stehen alle in der Verantwortung, endlich tätig zu werden.“
Die Leberhilfe Projekt gUG hat sich die Entwicklung von ganzheitlichen Strategien zur Aufgabe gemacht. Sie wurde mit dem Ziel gegründet, die Patientenversorgung zu verbessern und so zur Bekämpfung von Lebererkrankungen beizutragen.
Leberhilfe Projekt gUG
Geschäftsführende Gesellschafter:
Babette Herder
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